Seite 3: Interview mit Thomas Dlugaiczyk

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7) Können Videospiele Ihrer Meinung nach süchtig machen? Ab welchem Grad kann man von Sucht sprechen?

Ja, so wie man auch von Zucker abhängig werden kann. Sucht wird zum Problem, wenn Sie anfängt, das Leben zu beherrschen. Daher müssen vor allem Kinder dabei unterstützt werden, Videogames maßvoll in Ihr Leben zu integrieren und eine Dominanz zu verhindern. Selbst der Sohn von Bill Gates hat eingeteilte Computerzeiten.

8) Welche Meinung haben Sie zu Egoshooter-Spielen?

Die Geschichte der Egoshooter ist untrennbar mit der Videospielbranche weltweit verbunden. Diese Games repräsentieren immer wieder die neusten graphischen und spieltechnischen Technologien, die später dann in anderen Industriebereichen genutzt werden. Anspruchsvolles Game Design bieten diese Spiele allerdings nur selten; Es geht um Dynamik, Aktion und Strategie in Gruppen.

Zielgruppe dieser Spiele war schon immer ein älteres, männliches Publikum. Für Kinder und Jugendlichen unter 16 Jahren sind diese Spiele entwicklungsbedingt meiner Meinung aber nicht geeignet.

9) Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen brutalen Spielen und echter Gewalt bei Jugendlichen?

Nur sehr eingeschränkt. Jugendliche Männer und junge männliche Erwachsene sind in ihrer Entwicklungsphase sehr von geschlechtsspezifischer Konkurrenz geprägt. Sich untereinander messen können und Abenteuer erleben ist ihnen wichtig. Die Gesellschaft bietet dafür wenig Freiraum; anders die virtuellen Welten: Kämpfen, gegeneinander antreten, verlieren und siegen ist dort friedlich und ohne blaue Flecke möglich. Innerhalb der Netzwerke bestehen klare Regeln und die Teilnehmer erziehen sich gegenseitig zur Einhaltung dieser Normen.

Meiner Meinung hört das intensive Spielen aber fast immer auf, wenn eine feste Partnerin gefunden ist und der „Ernst des Lebens“ beginnt. Deshalb warne ich ausdrücklich davor, diese Spiele und Spieler zu kriminalisieren.

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