Big Trouble in Little China
Der Spieler hinter dem World of Warcraft-Krieger »Gilbert« ist momentan aber vor allem eines: stinksauer. Von den Auswirkungen der »verdammten Goldfarmer« so sehr in seinem Spielerlebnis gestört, weiß er sich nicht mehr anders zu helfen, als im allgemeinen Chatkanal Schimpfkanonaden loszulassen. Der Grund: Goldfarmer suchen sich im Spiel für gewöhnlich Landstriche, in denen die Beute erledigter Monster oder erbeutete Rohstoffe besonders wertvoll sind und ernten diese wie ein Feld immer und immer wieder ab. Normale Spieler ziehen für gewöhnlich nach kurzer Zeit weiter, die Farmer hingegen hindern andere Abenteurer am Weiterkommen, indem sie oft tagelang ununterbrochen für deren Aufgaben wichtige Monster erlegen.
Bei Goldfarmern unterscheidet man grob zwischen zwei Typen: Zum einen so genannte Bots, Programme die Spielcharaktere fernsteuern und dabei nur einfache Aufgaben wie zielloses Monstertöten abarbeiten. Andererseits gibt es auch Farmer aus Fleisch und Blut, die tagein tagaus in virtuellen Welten rund um die Uhr Gold sammeln und wegen der Sprachbarriere oft nur rudimentär mit anderen Spielern kommunizieren. Letztere Gruppe erlangte durch die Kinderarbeits-Vorwürfe vor allem in China traurige Berühmtheit in den Medien. So haben zwielichtige Unternehmen Straßenkinder teilweise bis zu 20 Stunden am Stück zum Spielgeld-Sammeln gezwungen. Der Lohn: eine Schale Reis pro Tag.
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