TMNT - 80er-Revival mit den Ninja Turtles

Momentan scheint es großer Trend zu sein, 80er-Serien und -Filme neu fürs Kino aufzulegen. Nun sind die Ninja Turtles an der Reihe. Wer einen seichten Aufguss der Zeichentrick-Vorlage befürchtet, der hat recht - und trotzdem ist der Film gelungen.

In den späten 80ern gab es in Kinderzimmern und Pausenhöfen weltweit kaum etwas, das den vier mutierten Schildkröten der Teenage Mutant Ninja Turtles das Wasser hätte reichen können. Eine erfolgreiche Zeichentrick-Serie, drei Live-Action-Kinofilme und massenweise Merchandisig-Spielzeug machten die Helden-Kröten in den Herzen vieler Kinder unsterblich. Doch irgendwann ebbte die Erfolgswelle ab, die Faszination sprang auch nach einer neuen Live-Action Serie 1997 und weiteren Staffeln der Zeichentrick-Serie mit teils abgehobenen Plots nicht mehr so recht über.

Erst ein mysteriöser Trailer brachte die Ninja Turtles im Herbst 2006 wieder ins Gespräch und entfachte unter Fans kontroverse Diskussionen: Würde ein computergenerierter Animationsfilm die Tradition der Turtles würdig weiterführen können? Die Antwort darauf haben wir auf der Pressepremiere im März erfahren.

Krötenwanderung

Die Handlung von Teenage Mutant Ninja Turtles setzt einige Jahre nach dem dritten Kinofilm ein. Für die vier Turtles Leonardo, Donatello, Raphael und Michelangelo ist die Uhr nicht stehengeblieben; viel Zeit ist vergangen, seit die New Yorker Helden ihren Erzrivalen Shredder endgültig besiegt haben. Abgesehen von den üblichen Kleinkriminellen herrscht seither Ruhe auf den Straßen der Großstadt. Auf Geheiß von Meister Splinter nutzt Leonardo die ereignisarme Zeit, um in der Abgeschiedenheit Südamerikas zu sich selbst zu finden und so ein besserer Anführer für das Quartett zu werden.

Derweil bekämpfen die übrigen drei Brüder daheim im Big Apple vor allem eines: die Langeweile. Während Michelangelo als Partyservice auf Kindergeburtstagen auftritt, betreibt Donatello eine Computer-Support-Hotline. Lediglich Raphael will sich nicht mit der Normalität des Alltags zufriedengeben und streift deshalb als maskierter „Nightwatcher“ (Batman lässt grüßen) nachts durch die Straßen, um für Recht und Ordnung zu sorgen. Erst als mysteriöse Kreaturen in der Stadt Chaos stiften und auch die eigentlich zerschlagene Footgang wieder aktiv wird, müssen die Brüder sich erneut zusammenraufen, um New York vor einer uralten Bedrohung zu retten.

Agile Panzer

Die Turtles sind dank der Computertechnik im Vergleich zu vergangenen Live-Action-Abenteuern sehr viel agiler geworden, weshalb sie erstmals den Eindruck erwecken, tatsächlich Ninja-Reflexe zu besitzen.

Zwar setzt der Film keine neuen Maßstäbe unter den Animationsfilmen, beeindruckt aber durch gut choreographierte Kampfszenen, überraschende Kamerafahrten und einen stimmigen Comic-Stil.

Stilsicher ist auch die musikalische Untermalung: Der rockige Soundtrack passt hervorragend zu den „neuen“ Turtles und der temporeichen Geschichte. Obwohl das Sprecher-Ensemble nicht mehr das selbe wie in den vorherigen Kinofilmen oder Serien ist, wurden die Synchronstimmen gut besetzt. So leiht Simon Jäger (deutsche Stimme von Josh Hartnett und Heath Ledger) Leonardo die Stimme und Raphael wird von Michael Iwannek (deutsche Stimme von Matthew Perry) gesprochen.

Für kleine und große Kinder

Eine Prise ernster als im eher enttäuschenden Vorgänger Teenage Mutant Ninja Turtles 3 zieht sich die Fehde zwischen Leonardo und Raphael durch den Film und sorgt für dramatische Höhepunkte. Zwar bleibt die Handlung stets berechenbar, dehnt sich dafür aber nicht unnötig in die Länge.

Die lustigen Geräusche aus den Kampfszenen früherer Kinofilme sind passé, der seichte Humor und die flapsigen Sprüche bleiben aber erhalten und sorgen bei Fans sofort für vertraute Turtles-Atmosphäre. Der Film richtet sich durch die harmlosen Kampfszenen und die simpel gestrickte Handlung eher an jüngere Zuschauer (FSK: ab 6 Jahren), Turtle-Fans älterer Semester kommen aber ebenfalls auf ihre Kosten. Der aus Pixar-Filmen bekannte Brückenschlag zwischen den Generationen durch die Kombination aus Slapstick und tiefgründigem Humor gelingt den Turtles leider nicht. Wer mit den Schildkröten bislang nichts anfangen konnte, wird auch nach dem Kinobesuch nicht „Cowabunga!“ brüllen.

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