2012 - Filmkritik des Roland-Emmerich-Spektakels

Roland Emmerich zerstört einmal mehr die Erde. 2012 soll nach Angaben des schwäbischen Filmemachers der ultimative Katastrophenfilm sein. Wir haben uns die spektakuläre Destruktionsorgie (Kinostart: 12. November) vorab angeschaut.

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Mehr geht immer. Erst legten außerirdische Raumschiffe unsere Großstädte in Schutt und Asche (Independence Day, 1996), dann hinterließ eine stinksaure Riesenechse eine Schneise der Zerstörung in New York (Godzilla, 1998), und schließlich rächte sich Mutter Natur höchst selbst mit einer globalen Eiszeit an der Menschheit (The Day after Tomorrow, 2004). Doch wer dachte, medizinballgroße Hagelkörner, Wirbelstürme in Los Angeles und Tsunamis, die Manhattan hinfort spülen, seien die Grenzen des Katastrophenfilms, der hat nicht mit Roland Emmerich gerechnet. Der deutsche Master of Desaster macht seinem Titel alle Ehre und liefert mit 2012 einen Genrefilm ab, der in Sachen Trümmer pro Sekunde die Messlatte für künftige Produktionen gewaltig nach oben schraubt.

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Die Handlung: Klischee!

Wirft man einen Blick auf seine bisherigen Filme, möchte man meinen, Roland Emmerich könne nichts anderes als die Menschheit in immer gewaltigerem Getöse untergehen zu lassen.

2012 verstärkt diesen Eindruck, denn auch hier greift der Regisseur auf altbewährte Muster zurück. Risse in den Straßen von Los Angeles, ein brodelnder See im Yellowstone Nationalpark und ein Kreuzfahrtschiff, das durch eine plötzliche Welle an den Hafenpier von San Francisco gedrückt wird, bauen in der ersten halben Stunde die für den Rest des Films benötigte bedrohliche Grundstimmung auf. Mittendrin finden sich die üblichen Figurenklischees: der von Familienproblemen geplagte gescheiterte Autor (John Cusack), der Wissenschaftler, dem keiner glaubt (Chiwetel Ejiofor), der ignorante Regierungsberater (Oliver Platt) und ein selbstloser US-Präsident (Danny Glover) bilden die Riege an Abziehbildern, wie sie in jedem Katastrophenfilm vorkommen.

Sich mit solchen Charakteren zu identifizieren, fällt wegen der fehlenden Tiefe schwer. Zudem zeigt Emmerich die laufend von allen Beteiligten befürchtete Anarchie und das Chaos im Angesicht des drohenden Untergangs nur am Rande in vereinzelten Fernsehübertragungen -- zu wenig, um den Zuschauer emotional zu packen. Auch das dick aufgetragene Pathos der Marke »Wir halten zusammen« (das übrigens selbst Emmerichs schwülstiges Südstaaten-Drama Der Patriot alt aussehen lässt) nervt auf Dauer.

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