Genetik ist ein spannendes Feld der Wissenschaft, das Chancen, aber auch große Risiken birgt. Neben der Möglichkeit, beispielsweise Obst und Gemüse größer und widerstandfähiger zu machen, sind die Gefahren noch unerforscht. Von den moralischen Fragen der Gentechnik einmal ganz zu schweigen: Darf man Menschen klonen, verändern oder mit tierischen Bausteinen verknüpfen?
Was dabei passieren könnte, zeigt Splice, der neue Film von Vincenzo Natali, dem Regisseur Cube und Cypher.
Familie Frankenstein
Clive (Adrien Brody) und Elsa (Sarah Polley) sind zwei Koryphäen auf dem Gebiet der Genetik. Zusammen mit einem Team begabter Kollegen haben sie zwei Schleimwesen geschaffen, die die Heilung vieler bekannter Krankheiten bedeuten könnte.
Eines Tages kommt Elsa auf die Idee, eine dieser Kreaturen mit menschlicher DNA zu verbinden. Obwohl Elsas Geldgeber das Vorhaben verbieten, obsiegt ihre Neugier. Auch Clive ist zunächst gegen das Experiment, lässt sich dann von Elsas Tatendrang anstecken. Im Geheimen züchten die beiden das Mischwesen Dren (Delphine Chaneac) heran. Dren wächst zu einer bizarren, halb-menschlichen Kreatur heran, die für die beiden Forscher bald mehr als nur faszinierendes Labortier ist.
Parental Advisory
Natali gelingt es, dem Zuschauer die wissenschaftliche Neugier der Hauptdarsteller und das Interesse an Drens Entwicklung nachvollziehbar zu machen. Delphine Chaneac verleiht ihrem größtenteils menschlichen Aussehen unheimlich Animalisches, auch effekttechnisch ist sie hervorragend umgesetzt. Auch Brody und Polley spielen ihre Rollen überzeugend und - soweit das Drehbuch es zulässt - sympathisch.
Splice ist sehenswert, richtig spannend wird es im letzten Drittel, wenn Dren erwachsen wird und beginnt, eine Gefahr zu werden. Der Film dreht sich dabei gar nicht mal so sehr um die Gefahr selber, sondern eher um die moralische Frage der »Elternschaft« von Clive und Elsa. Beide haben unter der psychischen Last ihrer Tat zu kämpfen.
Der Film wird zwar nie besonders tiefsinnig, der Zuschauer wird aber doch im Nachhinein durchaus über die angesprochenen Themen nachdenken.
Kein Horror, aber erfrischend anders
Wer sich einen effektvollen Horrorfilm mit Splatter erwartet, wird enttäuscht. In Splice sterben im Vergleich zum thematisch ähnlichen Species nur wenige Menschen, auch viel Blut und Action erwartet man in Splice vergeblich.
Leider wird der Film ab der Hälfte recht vorhersehbar und etliche Logiklöcher tun sich auf. Trotzdem hebt sich Natalis Art positiv von anderen Hollywood-Produktionen ab – wie schon Cube und Cypher. Wer im Kino also gern mal etwas anderes sieht, dem wird Splice gefallen.
Fazit:
Christian Mester (bereitsgesehen.de): Nach Cube wieder ein kleiner, origineller Film von Vincenzo Natali. Definitiv sehenswert, da spannend, gut gemacht und ordentlich gespielt. Machen Sie sich aber auf einige fragwürdige moralische Entwicklungen gefasst und erwarten Sie keinen echten Horror.
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