Der Mann ist ein Arbeitstier, anders lässt sich kaum erklären, dass sich Nicolas Cage auf jeden Stoff stürzt, der ihm vorgelegt wird. Ob kleine Dramen, Actionfilme, Blockbuster-Kino, Science-Fiction oder Nachstellungen historischer Ereignisse – Cage ist generell für jede Rolle offen. Interessant ist dabei, dass es keine qualitative Linie gibt. Verprügelt er in Wicker Man - Ritual des Bösen höchst albern Sektenmitglieder im Bärenkostüm, so brilliert er andernorts als zerstreuter Zwilling in Spike Jonzes gefeiertem Drama Adaptation. Die Filme des Oscar-Gewinners rangieren regelmäßig von lachhaft schlecht bis empfehlenswert, weswegen jede seiner Veröffentlichungen überraschen lässt.
In seinem neuen Film Der letzte Tempelritter spielt Cage erstmals einen Ritter im finsteren Mittelalter. Es ist die zweite Zusammenarbeit mit Regisseur Dominic Sena, mit dem er vor elf Jahren den erfolgreichen Actionfilm Nur noch 60 Sekunden umsetzte. Ihr neues Projekt blickt auf einen schlechten Start zurück: eigentlich schon zu Beginn des letzten Jahres fertig gewesen, lehnte es der damalige Distributor unerwartet ab, den Film weltweit zu veröffentlichen. Es dauerte ein Jahr, bis das Produktionsstudio in der Lage war, den Film in die Kino zu bringen. Ein schlechtes Vorzeichen?
Die Story
Nach vielen Jahren blutiger Kreuzzüge sind Tempelritter Behman (Nicolas Cage) und sein treuer Gefährte Felson (Ron Perlman) der nie endenden, sinnlosen Gewalt überdrüssig. Sie verlassen ihre Einheit und ziehen durch die Gegend, bis sie eines Tages in einer Stadt als Deserteure identifiziert werden. Um einer lebenslangen Haftstrafe zu entkommen, bietet ihnen ein Kardinal (Christopher Lee) eine Möglichkeit der Wiedergutmachung an. Behman und Felson erhalten den Auftrag, eine junge Frau (Claire Foy) zu einem weit entfernten Kloster zu bringen.
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Die auf den ersten Blick unscheinbar wirkende junge Frau wird verdächtigt, eine gefährliche Hexe zu sein und zudem Quell der Pestplage. Nur ungern nehmen die beiden Krieger das Angebot an, nicht ahnend, welche Gefahren ihnen auf ihrer langen Reise bevorstehen. Zusammen mit ein paar anderen ziehen sie los und sehen sich alsbald diversen Schrecken ausgeliefert.
Ich bin Gummi, du bist Stahl
Kann man Nicolas Cage als langhaarigen Ritter ernst nehmen? Zur allgemeinen Überraschung, ja, allerdings überrascht es in diesem Fall eher, dass Cage eines der unauffälligsten Merkmale des Films bleibt. Der ansonsten zu Exzentrik und Theatralik neigende Megastar bleibt in seinem Fantasyfilm unerwartet zurückhaltend und bekommt bis auf ein, zwei Momente kaum nennenswerte Szenen spendiert. Er ist durchaus charismatisch, wirkt aber ständig müde und kommt nicht dazu, den Film auf seinen eigenen Schultern tragen zu können.
Aufgelockert wird das Geschehen von Co-Star Ron Perlman (Hellboy), der es weit weniger ernst nimmt und die Lage immer wieder mit lustig gemeinten Sprüchen aufwertet. Die Dynamik der beiden Figuren macht Spaß, die ungleiche Art sorgt aber auch dafür, dass sie sich als Figuren gegenseitig im Wege stehen. Cages Stille drückt den Spaß, während Perlmans Leichtigkeit es unmöglich macht, Cage jemals als nachdenklichen, ernsten Ritter mit Glaubenskrise wirklich wahrzunehmen. Cage scheint demnach Centurion im Kopf zu haben, Perlman eher In the Name of the King: Dungeon Siege.
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