Winter's Bone - Wo die Welt zu Ende war

Düsterer Überlebenskampf in unwirtlicher Gegend – das ist die Thematik des spannenden Dramas Winter’s Bone, das nach langer Verspätung endlich auch in deutschen Kinos anläuft.

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Manch einer hatte schon nicht mehr damit gerechnet, jetzt gibt es ihn also doch noch: den verspäteten Kinostart des heimlichen Oscar-Underdogs Winter’s Bone. Fast ein Jahr nach dem US-Start läuft der damals noch nichtssagende Streifen aus der Oscar-Liste der besten Filme des Jahres auch bei uns an und weckt neugierige Skepsis, ob er würdig mit großartigen Konkurrenten wie 127 Hours, The King’s Speech, Black Swan und True Grit mithalten kann. Großes Kritikerlob aus Übersee und vier Oscar-Nominierungen sprechen dafür.

Star des Films ist die junge Jennifer Lawrence, die 2011 in gleich zwei auffälligen Rollen zu sehen sein wird. In Kürze spielt sie in Jodie Fosters ungewöhnlichem Drama Der Biber mit, in dem der mittlerweile verpönte Mel Gibson wahnsinnig wird und sein Leben von einer Bauchrednerpuppe dirigieren lässt. Größeres Publikum wird sie später im Sommer erreichen, denn in der X-Men Vorgeschichte X-Men: Erste Entscheidung ist sie es, die die Rolle der jungen Formwandlerin Mystique übernimmt. Auch für 2012 hat sie bereits eine bekannte Rolle erzielen können – sie spielt die Hauptrolle in der Bestsellerverfilmung Die Tribute von Panem: Tödliche Spiele. Eine Rolle, die sie speziell wegen ihres Auftritts in Winter’s Bone gewann.

Die Story

Für die 17jährige Ree (Jennifer Lawrence) könnte das Leben kaum trostloser aussehen. Zusammen mit ihrer Familie lebt sie im kargen Nirgendwo Missouris und kämpft jeden Tag darum, dass ihre kleinen Geschwister nicht verhungern müssen. Ihre verarmte Familie steht finanziell so schlecht da, dass Ree gezwungen ist, im anliegenden Forst Eichhörnchen und Vögel zu jagen. Von den Eltern sind sie im Stich gelassen: ihre Mutter ist ein katatonisches Wrack, ihr Vater ein krimineller Herumtreiber, der nie für sie da ist.

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Als er eines Tages verhaftet wird, ihr gemeinsames Haus als Kaution hinterlegt und anschließend verschwindet, steht ein Gerichtsvollzieher vor der Tür. Ree bleibt nur wenig Zeit, ihren Erzeuger oder einen Beweis seines Ablebens zu finden, bevor sie und ihre Familie ihr Haus an die Regierung verlieren. Entschlossen macht sie sich auf die Suche, wohl wissend, dass ihre Schnüffelei beim engsten Bekanntenkreis nicht auf Gegenliebe stößt.

Sticks and Stones

In den meisten Filmen über abgelegenes Farmland und verstreute Provinznester Amerikas nutzt man das Setting in zweierlei Form: zum einen gibt es unzählige Horrorfilme, in denen inzuchtgeschädigte Irre geifernd auf Menschenfleisch aus sind, zum anderen gibt es zahlreiche Komödien, die sich darüber lustig machen, dass Hillbillies im Klischee ungebildet, unhygienisch und einfältig sind. Nachdem Tucker & Dale vs. Evil im Februar beides amüsant verband und eine selbstironische Hillbilly-Horrorkomödie darstellte, ist Winter’s Bone nun ein gänzlich anderer Fall. Der Film ist eine Mischung aus authentischem Drama und spannender Kriminalgeschichte.

Der Dramenaspekt ist dabei außerordentlich gelungen. Der Film zeigt ein düsteres, ernstes, melancholisches Bild der perspektivlosen Hinterwäldlerwelt, die größtenteils ohne Technik auskommt und in der Blut immer dicker als Wasser ist. Lawrence und ihre Familie werden darin als glaubwürdige, traurige Gefangene ihres Daseins dargestellt, deren Schicksal wirkungsvoll niederschmetternd ist. Die Schwere der drohenden Obdachlosigkeit und Hungersnot wird zum realen Schrecken und intensiviert das Ganze noch.

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