Seite 2: John Carpenter's The Ward - Horror-Comeback im Irrenhaus

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The Grudge im Irrenhaus

Anfangs ist es noch interessant mit anzusehen, wie Kristen (nett gespielt von Amber Heard, Drive Angry - Fahr zur Hölle) sich ihrer vielen Widersacher erwehrt, doch ihre Rolle verliert schnell an Faszination, da sie sehr einsilbig ausfällt. Kristen ist rebellisch und will fliehen - wesentlich tiefergehender ist ihre Figur jedoch nicht. Ähnliches lässt sich an der restliche Besetzung bemängeln, denn die verrückten anderen Mädchen und auch der residierende Doktor (Jared Harris, der Professor Moriarty aus dem nächsten Sherlock Holmes) halten sich zu bedeckt, haben keine wirklichen Charaktermomente.

Deutscher Kino-Trailer zu The Ward Video starten 1:42 Deutscher Kino-Trailer zu The Ward

Was schließlich bleibt, ist eine oftmals fast schon actionreich wirkende Aneinanderreihung von Fluchtversuchen, die spät Horrorelemente hinzugewinnt, als der ominöse Geist vermehrt auftaucht: Ein Mädchen mit schwarzen, moddrigen Haaren, die nicht von ungefähr an die Geister aus The Ring und The Grudge erinnert und in vergleichsweise platten Schockmomenten auf sich aufmerksam macht.

Shutter Island light

Kristen (Amber Heard) sitzt vor einem brennenden Haus und wird als Brandstifterin in die Anstalt eingewiesen. Kristen (Amber Heard) sitzt vor einem brennenden Haus und wird als Brandstifterin in die Anstalt eingewiesen.

Setting und Figurenkonstellation lassen sich ansatzweise mit Martin Scorseses hervorragendem Shutter Island vergleichen. Doch The Ward fehlt die Intensität. Dass Kristen droht, wahnsinnig zu werden, dass ihr inmitten des Gefängnisses Wärter, Verrückte und auch noch ein übernatürliches Wesen an die Gurgel wollen, erscheint zu unspektakulär. Sie ist eine starke Persönlichkeit und bricht irgendwann, doch es kommt nie dazu, dass man ihre tatsächliche Angst oder Verzweiflung mitfühlen kann.

Auch fehlt es den Figuren schon im Drehbuch an interessanteren Facetten; durchläuft DiCaprios Figur in Shutter Island eine wahre Achterbahn an Ängsten und Kopfspielen, bleibt Kristen eindimensional. Zu sehr lehnt sich The Ward darauf, dass ein als schockierend gedachtes Ende die vorherigen Schwächen vergessen lassen soll, doch dem ist gewiss nicht so: das vermeintlich überraschende Finale ist früh absehbar und äußerst schwach gewählt; einzig »es war alles nur ein Traum« wäre eine noch schlechtere Wendung gewesen.

Fazit

Christian Mester: Für John Carpenters Verhältnisse ist The Ward eine Enttäuschung, denn niemand würde vermuten, dass hier ein einstiger Kultregisseur zu Werke war. Geht man ohne Erwartungen ins Kino, erlebt man annehmbaren Durchschnittsgrusel, der wohl weit besser ausgefallen wäre ohne die höchst absehbare Schlusswendung. Ein mittelprächtiger Horrorfilm also mit einigen spannenden Momenten, dem es an nennenswerten Highlights und allgemein am Schaurigen fehlt.

(Zusammen mit den Kollegen des Filmmagazins bereitsgesehen.de stellt GameStar wöchentlich einen neu im Kino angelaufenen Film vor.)

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