Seite 2: The Man with the Iron Fists - Von wegen Tarantino

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Scharfe Klingen, stumpfe Gewalt

RZA macht nicht alles falsch. Das Set-Design beispielsweise kann sich sehen lassen. Das feudale China des neunzehnten Jahrhunderts wird mit leuchtenden Farben zum Leben erweckt, interessante Kulissen und farbenfrohe Kostüme gibt es überall. Die breitgestreuten harten Gewaltszenen, die oft so übertrieben dargestellt sind, dass sie beinahe albern sin, dürften Genre-Liebhabern gefallen.

Und ein bisschen merkt man Tarantinos Einfluss doch: The Man with the Iron Fists ist schräg, blutig und brutal. Den oftmals komödiantisch anmutenden Charme eines echten Tarantino-Streifens kann RZA jedoch nicht vermitteln. Eher wirkt sein Werk an vielen Stellen unausgereift und die Geschichte ist frei von jeglichen Kniffen oder Überraschungen.

Die rivalisierenden Clans im alten China geizen nicht mit ihren Kampfkünsten Die rivalisierenden Clans im alten China geizen nicht mit ihren Kampfkünsten

Tarantinos Filme sind zwar auch voller expliziter Gewalt, beschränken sich aber niemals ausschließlich darauf. Vielmehr machen die unkonventionellen Geschichten, toll ausgefeilte Charaktere und unverkennbare Dialoge die Filme des Kultregisseurs aus. Davon findet man in The Man with the Iron Fists nichts.

Lucy Liu spielt die Bordellbetreiberin Madam Blossom, kann in der Rolle aber nicht wirklich glänzen. Lucy Liu spielt die Bordellbetreiberin Madam Blossom, kann in der Rolle aber nicht wirklich glänzen.

Stattdessen liefert RZA absolut platte Charaktere, Dialoge, die sich unnötig in die Länge ziehen und eine Geschichte, die irgendwie einfallslos ist. Einzig Russell Crowe hat in der Rolle des lässigen Jack Knife den einen oder anderen Lacher auf seiner Seite und stellt seine Kollegen gehörig in den Schatten. Lucy Liu kann in der undankbaren und eintönigen Rolle der Bordellbetreiberin Madam Blossom nicht wirklich glänzen.

RZA, der sich selbst natürlich gleich die Hauptrolle des Mannes mit den Eisenfäusten gab, hätte das vielleicht auch lieber bleiben lassen sollen. Seine Ausstrahlung geht gen Null - die Hintergrundgeschichte der Figur könnte platter nicht sein. So zieht sich das Blutvergießen und Gemetzel in die Länge, paart sich mit ein paar gekonnten Action- oder Kampfeinlagen und kann am Ende nicht überzeugen.

Fazit (Anne Facompre): The Man with the Iron Fists hält leider nicht, was der Trailer verspricht. In dem sah der Streifen noch nach einer guten Portion Spaß aus. Der Film wirkt, als wäre RZA ein bisschen dem Größenwahn verfallen. Wenn man für Drehbuch, Regie und Hauptrolle zuständig ist und dabei noch die Ambition hat, es dem großen Vorbild Tarantino gleich zu tun, dann kann das gehörig nach hinten losgehen.

Wer sich von dem großen Namen auf dem Kinoplakat freimachen kann, hat vielleicht noch ein bisschen Vergnügen mit The Man with the Iron Fists. Aber mit hohen Erwartungen sollte man an die Sache nicht rangehen. Wo Tarantino draufsteht, ist eben nicht immer Tarantino drin.

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