Seite 2: Stirb Langsam: Ein guter Tag zum Sterben - Yippie-kay-yay?

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Viel Lärm um Nichts

Der deutsche Schauspieler Sebastian Koch (rechts) miemt den Schurken Komarov. Der deutsche Schauspieler Sebastian Koch (rechts) miemt den Schurken Komarov.

Apropos Getöse: In 25 Jahren und bislang vier Filmen hat sich Stirb Langsam weg vom hochspannenden Thriller und hin zum krachenden Action-Spektakel entwickelt. Ein guter Tag zum Sterben führt diese »Tradition« konsequent fort. Wo der direkte Vorgänger Stirb Langsam 4.0 mit ein- bzw. abstürzenden Highways und Kampfjets bereits für rollende Augen bei vielen Fans gesorgt hat, legt der fünfte Teil noch mal eine ordentliche Schippe obendrauf.

Bereits die erste Action-Sequenz, in der der halbe Moskauer Zivilverkehr bei einer brachialen Verfolgungsjagd in Mitleidenschaft gezogen wird, hat nichts mehr mit Stirb Langsam zu tun. Zwar beweist John Moore ein Händchen für temporeiche Action, und es ist auch angenehm zu sehen, wie Autos ausnahmsweise mal wieder ganz ohne Zeitlupen- und (3D-)Spezialeffekte zertrümmert werden. Von der Kreativität, der Raffinesse, dem gewissen McClane-Etwas fehlt hier aber jede Spur.

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Alle Augen auf Willis

Glanzlicht in diesem überlebensgroßen Spektakel ist Bruce Willis. Wie der Superstar mit gewohnt spitzbübischem Charme seine Gegner auseinandernimmt und jeder noch so auswegloslosen Situation mit trockenem Humor begegnet, dürfte seine Fans reihenweise zum Grinsen bringen. Einziger Wermutstropfen: Ein, zwei Witze weniger über sein Alter hätten auch gereicht.

Jai Courtney (rechts) im Gespräch mit Regisseur John Moore. Jai Courtney (rechts) im Gespräch mit Regisseur John Moore.

Denn genau das wird im Film ohnehin nicht zum Thema gemacht: Willis rennt, springt und ballert so quicklebendig wie eh und je durch die Zerstörung, die er hinterlässt, seine Trefferquote steht der des Filmsohnes in nichts nach. Zudem ist auch von der einstigen Verletzlichkeit der Figur (wir erinnern uns etwa an die Glasscherbe aus dem ersten Stirb Langsam von 1988) nichts mehr übrig. An diesen Über-McClane muss man sich als Fan der ersten Stunde erst noch gewöhnen. Oder aber man findet sich damit ab, dass hier zwar Stirb Langsam draufsteht, aber kein Stirb Langsam drinsteckt.

Dann nämlich bekommen Sie einen Adrenalin getränkten und handwerklich sehr gut gemachten Action-Kracher, in dem ein bestens aufgelegter Bruce Willis eindrucksvoll zeigt, dass man mit 58 Jahren noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Einen sechsten Serienteil sollte er aber dennoch dankend ablehnen.

Fazit

Daniel Matschijewsky: Der allererste Stirb Langsam ist für mich ein großartiges und bis heute unerreichtes Stück Actionkino. Umso trauriger bin ich über die Tatsache, wohin sich die Serie mittlerweile entwickelt hat, nämlich zum zwar aufwändig produzierten, aber letztlich arg platten, ideenlosen, ja… austauschbaren Krawall-Spektakel.

Das fällt besonders bei den beiden McClanes auf, die von ihrem Regisseur- und Autorengespann lieber durch jede Menge haarsträubende Ballerorgien geschickt werden, als von ihnen Leben eingehaucht zu bekommen. Klar, von einem Actionfilm erwarte ich keine oscarwürdigen Figuren. Aber wenn schon ein interessanter Vater-Sohn-Konflikt zum Thema genommen wird, dann möge man den doch bitte auch vernünftig oder zumindest glaubhaft konstruieren.

So bleibt unterm Strich ein zwar spektakulärer und im Verbund mit einigen Kumpels äußerst unterhaltsamer »Männerfilm«. Wer jedoch ein Stirb Langsam sehen will, der sollte das Kino meiden und lieber das Original aus dem Blu-ray- oder DVD-Regal ziehen.

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