Das Mehrspieler-Dilemma
Dass Cheaten seit den harmlosen Anfängen zum Konfliktthema geworden ist, liegt an einer eher jungen Entwicklung: der Popularität von Multiplayer-Partien über das Internet. Im Solo-Spiel muss noch jeder mit sich selbst ausmachen, ob er sich per Cheat Vorteile erkauft, im Netz betrifft es alle. Denn wo es auf gleiche Voraussetzungen und Fairness ankommt, zerstört ein Cheater die Spielbalance. Und den Spielspaß: Wenn man in 3D-Shootern chancenlos stirbt, bei Strategie-Gefechten von erschummelten Armeen überrannt wird, dann herrscht Frust statt Freude. Das Thema bringt das Blut der Betroffenen in Wallung. Am Schlimmsten hat es die Fangemeinde von Counterstrike erwischt: Dort kursiert eine regelrechte Cheat-Paranoia. Die Anhänger des 3D-Actionspiels führen einen heiligen Krieg gegen die heidnischen Betrüger, der längst aus dem Ruder geraten ist.
Krieg im Netz
Öl ins Feuer geschüttet wird in den zahlreichen Diskussionsforen. Wer gerade wieder von einem vermeintlichen Betrüger in Grund und Boden geschossen wurde, macht seinem Unmut dort Luft - mit meist recht kräftigen Worten. Die Klage über Cheater ist allgegenwärtig und schürt die Hysterie. Weil niemand weiß, ob der Gegenspieler nur ein guter Schütze ist oder doch mit Zielhilfen arbeitet, wähnen inzwischen viele Spieler die Schummler hinter jeder Ecke. Nach einem überraschenden Bildschirmtod liegt der böse Ausdruck leicht auf der Zunge: »Cheater!« Solche Anschuldigungen können sich unter Counterstrike-Experten, wo die Ehre eines der wichtigsten persönlichen Güter ist, schnell zu Kleinkriegen auswachsen. Hinter den bitteren Worten steckt oft genug die Wut über die eigene Ohnmacht. Denn gegen die Cheater kann man am eigenen Ende des Netzwerks praktisch nichts tun, schlimmer noch: Man kann sie im Spiel noch nicht mal zweifelsfrei erkennen.
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