Firmen versagen
Kein Publisher mag darüber reden, aber die meisten Portfolios sprechen Bände: Xbox 360 und Playstation 3 sind mittlerweile die Leitplattformen für Spitzenspiele, der PC rückt auf die Hinterbänkler-Position. Große Titel wie Assassin’s Creed, Call of Duty 4 oder Need for Speed: ProStreet werden auf Konsolen entwickelt. Die PC-Umsetzung erfolgt meist gleichzeitig, teils erst später, immer öfter: nie. Call of Duty 3 hat’s nie auf den PC geschafft, die meisten Medal of Honor-Episoden ebensowenig. Das populäre The Simpsons-Abenteuer? Nur für Konsole. Der Chronicles of Riddick- Nachfolger The Darkness? Dito. Selbst bei Parallelentwicklungen arbeiten die Teams nicht immer auf dem gleichen Technologiestand. Die aktuelle PC-Generation der EASports- Spiele wie Fifa, NBA Live oder Madden NFL greift zum Beispiel auf die veraltete Playstation-2-Technik zurück. Im Gegensatz dazu genießen Besitzer sogenannter Next-Gen-Konsolen grafisch aufgemotzte Stadien, detaillierte Spielerfiguren sowie verbesserte Effekte.
Bereits bei den Vorjahres-Ausgaben kochte deshalb bei PC-Spielern der Ärger hoch. Nicolas Pothmann, Sprecher von EA Sports, erklärt: »Fifa NextGen [das Technikgerüst, das in der Xbox- 360- und PS3-Version von Fifa 08 steckt, Anm. d. Red.] braucht für die neue getrennte Ballphysik diverse CPU-Prozesse, die im Vergleich zur letzten Fifa-Generation die 35-fache Prozessorleistung benötigen. Eine vergleichbare Rechenleistung haben derzeit aber nur circa fünf bis zehn Prozent der PC-Spieler. Das ist bei der Xbox 360 und Playstation 3 anders, da die beiden Konsolen Prozessoren mit sechs bzw. acht Kernen verwenden.« Da Dual- und Quad-Core-CPUs bislang noch nicht zur Allgemeinausstattung von PCs gehören, verzichtete EA Sports beim PC-Fifa auf das Fifa-Next- Gen-System, um eine breitere Zielgruppe anzusprechen. Die Erklärung befriedigt freilich nur bedingt. Denn einerseits beherrscht der gleichzeitig erschienene Konkurrent Pro Evolution Soccer 2008 selbstverständlich Xbox-360-Grafik mit vergleichsweise moderat erhöhten Hardware- Anforderungen. Andererseits können aktuelle PCs problemlos Fifas neue Ballphysik simulieren – wenn man die Mühe nicht scheut, das Spiel entsprechend auf die Hardware anzupassen.
Optik rostet
Sega hat mit Virtua Tennis 3 ein halbes Jahr vor Fifa 08 eindrucksvoll bewiesen, dass es keiner Oberklasse-Hardware bedarf, um Playstation 3-Grafik auf den PC-Bildschirm zu zaubern. Wird dagegen an der Grafik gespart, kostet das oft auch Spielatmosphäre. So wie bei Resident Evil 4. Zusammen mit dem japanischen Hersteller Capcom hat Ubisoft den Horror-Shooter zwei Jahre nach der Konsolen-Variante auf den Markt gebracht, ohne die angestaubte Technik der Gamecube-Version zu überarbeiten.
Im Gegenteil: Resident Evil 4 sieht durch die fehlenden Beleuchtungseffekte schlechter aus als auf Nintendos Uralt- Konsole. Gegruselt haben sich PC-Spieler denn auch eher über die altbackene Optik als über die beklemmende Atmosphäre.
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