Seite 7: Künstliche Dummheit - Gründe für die KI-Stagnation in der Branche

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Der vernachlässigte Leistungsfresser

Façade: emotionale KI erleben Façade: emotionale KI erleben

Auch bei der Hardwareunterstützung fühlen sich die KI-Programmierer benachteiligt. »Hinter der grafischen Entwicklung stehen Technologiesprünge bei den Systemkomponenten. Diese technische Entwicklung gibt‘s auf der KI-Seite nicht«, beschwert sich etwa Dirk Steenpass. Mittlerweile veröffentlichen Nvidia und ATI pro Jahr mindestens eine neue Grafikkarten-Generation. Selbstverständlich mit der doppelten Menge an Arbeitsspeicher und spektakulären neue Spezialeffekten, die für die Designer quasi auf Knopfdruck bereitstehen. Realistisches Wasser? Kann heutzutage jedes Shareware-Spiel. Überstrahleffekte dank High Dynamic Range Rendering? Machen moderne Grafikkarten fast schon automatisch. Und die Berechnungen für die Künstliche Intelligenz? Wie schon zu C64-Zeiten muss das auch heute noch der Prozessor übernehmen.

Obwohl auch die CPUs immer leistungsfähiger werden, bleiben sie dennoch Allrounder. Und weil die Programmierer die Herausforderungen einer Künstlichen Intelligenz gern unterschätzen, planen Sie oft zu wenige Systemressourcen für die entsprechenden Algorithmen ein. Auch hier verfügt Dr. Andreas Gerber über Erfahrungswerte: » Die meisten Entwickler sagen: ›KI darf nur rund fünf Prozent der Rechenleistung belegen.‹ Mindestens das Doppelte wäre aber nötig.«

Hoffnungsschimmer Multi-Core

Dr. Andreas Gerber ist Geschäftsführer von Xaitment, die KI-Software für Spiele entwickelt. Dr. Andreas Gerber ist Geschäftsführer von Xaitment, die KI-Software für Spiele entwickelt.

Immerhin: Der Trend zu Multikern-Prozessoren wird das Hardware-Problem entschärfen. John Comes erklärt warum: »Heutzutage müssen wir die Möglichkeiten der KI häufig aus Performance- Gründen einschränken – etwa, wie oft sie Informationen über die Welt sammeln darf. Sobald wir einen gesamten CPU-Kern nur der KI widmen können, werden wir auch überzeugendere Ergebnisse erzielen.« Bis es soweit ist, werden sich Spieler aber sicherlich noch über viele dumme Gegner ärgern. Denn im Gegensatz zur Grafik kann man die Künstliche Intelligenz nur schlecht skalieren. Schließlich muss sich der Ernter auf einer High-End-Machine genauso »schlau« verhalten wie auf einem PC, der gerade eben die Mindestanforderungen erfüllt. Und damit Johns Traum vom eigenen KI-Prozessor in Erfüllung geht, bedarf es schon PCs mit acht CPU-Kernen.

Intel arbeitet allerdings schon daran und geht bei seinen Produktpräsentationen mittlerweile auch verstärkt auf die Anforderungen von Künstlicher Intelligenz ein, unter anderem auch mit Demos von Xaitment. Bis jedoch Acht-Kern-Maschinen in Deutschland flächendeckend verfügbar sind, dürfte es noch mindestens drei Jahre dauern.

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