Seite 2: Krieg spielen - Können Spieler am PC das Töten lernen?

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Immer wieder Doom

Teilweise als Trainingssoftware, teilweise als Spiel für den Massenmarkt gedacht, entwickelte das Militärinstitut ICT zusammen mit zivilen Entwicklern (u.a. Pandemic) die Taktik-Simulation Full Spectrum Warrior, die 2004 für PC und Konsolen erschien. Die für die Ausbildung angepassten Fassung fiel allerdings bei der Armee durch – zu unrealistisch. Teilweise als Trainingssoftware, teilweise als Spiel für den Massenmarkt gedacht, entwickelte das Militärinstitut ICT zusammen mit zivilen Entwicklern (u.a. Pandemic) die Taktik-Simulation Full Spectrum Warrior, die 2004 für PC und Konsolen erschien. Die für die Ausbildung angepassten Fassung fiel allerdings bei der Armee durch – zu unrealistisch.

Dabei wäre es ganz einfach gewesen: Die Frontal-21-Redaktion hätte das Buch von Hartmut Gieselmann nur etwas aufmerksamer lesen müssen. Sie zitiert ihn zwar mit den Worten: »Das Militär setzt tatsächlich Computerspiele zur Ausbildung ein, sowohl normale Spiele als auch für das Militär angepasste Versionen.«

Weiter heißt es in dem Buch: »Die Liste der vom Militär genutzten Spiele umfasst auch die Spiele Half-Life und eine abgeänderte Version von Doom mit dem Namen Marine Doom«. Allerdings geht Gieselmanns Ausführung noch weiter, was Frontal 21 unterschlägt: »So verwendeten die US-Marines eine abge- wandelte Doom-Version zu Übungszwecken«, schreibt der Autor, »jedoch diente diese Version nicht [...] für Zielübungen und zur Desensibilisierung der Rekruten, sondern zur Einübung von Gruppentaktiken und zum Vertrautwerden mit unbekanntem Gelände, das im Spiel nachgebaut wurde.« Im Klartext: Das US-Militär nutzt Computerspiele zu vielen Zwecken – aber nicht zum Tötungstraining.

Doom Marine wurde 1996 auf Basis des von id Software entwickelten Ego-Shooters Doom und später Doom 2 von der Armee erstellt. Nach eigenen Angaben sollten damit Teamfähigkeit, Munitionsdisziplin, stufenweises Vorgehen beim Angriff sowie Befehlsgebung geübt werden. Wegen der rückständigen Grafik und Steuerung – die Spielfigur konnte sich noch nicht frei im Raum umschauen – gilt Doom mittlerweile als völlig veraltet. Doom Marine wurde 1996 auf Basis des von id Software entwickelten Ego-Shooters Doom und später Doom 2 von der Armee erstellt. Nach eigenen Angaben sollten damit Teamfähigkeit, Munitionsdisziplin, stufenweises Vorgehen beim Angriff sowie Befehlsgebung geübt werden. Wegen der rückständigen Grafik und Steuerung – die Spielfigur konnte sich noch nicht frei im Raum umschauen – gilt Doom mittlerweile als völlig veraltet.

Stattdessen stehen andere Einsatzziele im Vordergrund. »Viele der heutigen Aufgaben in der Armee sind sehr videospielartig: Man steuert eine Drohne von einer Stadt zur nächsten oder erstellt Gefechtskarten, die ähnlich wie in Spielen aussehen«, erklärte der US-Journalist Noah Shachtman Anfang 2008 in einem Radio-Interview. Shachtman betreibt das anerkannte National-Security- Blog »Danger Room« und kennt die Experimente der amerikanischen Armee mit virtuellen Welten: »Das US-Militär hat eine sehr lange Beziehung zu Spielen. Die reicht von den frühen 40er-Jahren, als potenzielle Piloten an einem sehr einfachen, ursprünglich für Freizeitparks gebauten Flugsimulator auf Coney Island in New York trainierten, bis zu Marine Doom Mitte der Neunziger.«

Shachtman zufolge setzt das US-Verteidigungsministerium in erster Linie auf die Motivationskraft von Spielen. »Die 19- und 20-Jährigen in der Army sind wie 19- und 20-Jährige überall auf der Welt: Sie spielen die ganze Zeit Videospiele. Die Idee ist also, die bisher verwendeten, eher statischen und langweiligen Militärsimulationen zu ersetzen und die Begeisterung für Computerspiele auszunutzen, um die gewünschten Ausbildungsinhalte zu vermitteln.« Ein willkommener Nebeneffekt sei dabei auch das Koordinationstraining: »Ich denke, dass die Spiele zur Verbesserung der Hand-Augen-Koordination führen, was sehr hilfreich sein kann.«

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