Seite 6: Krieg spielen - Können Spieler am PC das Töten lernen?

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Skeptische Deutsche

Die Bundeswehr setzt seit vielen Jahren auf Simulatoren; auch hier trieb Geldknappheit den Einsatz von technischen Hilfsmitteln voran. Große Manöver mit mehreren tausend Mann sind äußerst kostspielig und zudem gefährlich für die eigenen Truppen, da es häufig zu Unfällen kommt. Virtuelle Schlachtfelder lösen diese Probleme und haben noch weitere Vorteile, etwa ständige Wiederholungen mit Ausbildern, die jeden Schritt der Soldaten überwachen und Fehler sofort korrigieren können.

Von Tötungstraining kann dagegen keine Rede sein. Ein Bundeswehr-Insider auf die Frage, ob man Soldaten mit Computerspielen zu besseren Schützen ausbilden kann: »Ich sehe das sehr skeptisch. Es gibt nicht umsonst das Motto: ›Nichts ersetzt den scharfen Schuss.‹« Zumal es bei den Simulationen vor allem um kognitive Fähigkeiten gehe: Wie reagiert zum Beispiel ein Offizier auf eine vorgegebene Gefahrenlage, wie schnell entscheidet er, gibt er die richtigen Befehle? Im echten Einsatz kommen viele Faktoren hinzu, die im Simulator nur schlecht nachgebildet werden können. »Es ist eben etwas anderes, mit seinem Gewehr im Dreck und unter scharfem Feuer zu liegen, als im warmen Rechenzentrum zu sitzen«, so der Experte.

Auch bei den offiziellen Stellen der Bundeswehr stießen wir mit unseren Anfragen überwiegend auf Verwunderung. Ob die Bundeswehr Computerspiele zur Ausbildung von Soldaten einsetze, wollten wir wissen. »Für sowas haben wir doch unsere Simulatoren von professionellen Firmen«, war eine Antwort eines Pressesprechers.

In unserem Gespräch mit einem ehemaligen Mitglied der Bundeswehr- Spezialeinheit Kommando Spezialkräfte (KSK), Henry L., äußerte dieser ebenfalls Skepsis: »Niemals werden Simulationen das Live-Schießen ersetzen können. Aber sie können es ergänzen.« Deshalb sei er auch in einem so genannten Schießhaus ausgebildet worden, wo sie zwar mit Hilfe von auf Leinwände projizierten Filmen Szenen nachspielten, aber ausschließlich mit echten Waffen schossen. Und auch hier sei es nicht nur ums Zielen gegangen, sondern auch um Handlungsabläufe vor dem Schusswechsel, wie das Ansprechen eines Gegners oder das Reagieren auf sich schnell ändernde Situationen.

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