Vom Einzelkämpfer zum Team
»In der Spielebranche arbeitet man jahrelang an einem einzigen Spiel. Da bekommt man Angst, niemals alle guten Ideen umsetzen zu können, die man jemals hatte«, sagt Bernd Beyreuther. In den Aktenordnern des Game Designers türmen sich Zeichnungen, Texte, ganze Comics, die teilweise schon über 20 Jahre alt sind. Einiges davon floss in Urban Assault (1998) und Project: Nomads (2001) ein - Spiele, die Bernd noch allein entwarf. »Damals habe ich mich hingesetzt und überlegt, was mir Spaß machen würde. Heute wird da viel methodischer vorgegangen. Spiele werden analysiert und in Bausteine zerlegt, mit denen sich dann unterschiedliche Design-Teams auseinander setzen.«
Entsprechend hat sich der Job des Game Designers entromantisiert; die Zeiten, in denen Spiele auf der Vision einer einzelnen Person fußen, sind zumindest bei größeren Projekten vorbei. Bei Radon Labs arbeiten derzeit allein sechs Menschen unter der Leitung von Fabian Rudzinski am Design von Drakensang. Statt eigene Konzepte zu verwirklichen, muss ein Game Designer zudem oft Auftragsarbeiten erledigen. Beyreuther etwa zeichnet verantwortlich für die Lernspiel-Reihe Genius, mit der Kindern beispielsweise Biologie und Physik nähergebracht werden soll. Klingt wenig glamourös, reizte den kreativen Kopf aber genug, um so viel Energie hineinzustecken, dass am Ende sogar der begehrte Kindersoftware-Preis Tommi für Genius: Task Force Biologie (2005) dabei heraussprang.
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