Die Aktien für 10tacle stehen schlecht - im wahrsten Sinne des Wortes: Wer vor einem Jahr 10.000 Euro in den deutschen Spiele-Produzenten investiert hat, würde heute für seine Firmenanteile nur noch etwas mehr als 1.000 Euro bekommen. Doch nicht nur die Anleger bekommen die 10tacle-Krise zu spüren: Im Rahmen sogenannter »Umstrukturierungsmaßnahmen« entließ das Darmstädter Unternehmen im März rund ein Viertel seiner knapp 300 Mitarbeiter, das firmeneigene Entwicklerteam in der Slowakei (arbeitete an Elveon) wurde komplett dichtgemacht.
Daher kam das Geld
Dabei hatte 2003 alles so gut angefangen. 10tacle bekam das, wovon die anderen deutschen Spielefirmen nur träumen konnten: ein millionenschweres Startkapital. Das beschaffte man sich durch ein seinerzeit innovatives Finanzierungskonzept, das ähnlich wie bei vielen Hollywood-Filmen funktioniert. Vereinfacht ausgedrückt: Gut betuchte Privatanleger investierten in projektbezogene Steuerspar-Fonds. Die Mindest-Anlagesumme betrug damals satte 25.000 Euro. So kamen allein für den ersten 10tacle-Gaming-Fonds rund 14 Millionen Euro zusammen, mit denen die Rennsimulationen GT Legends und GTR 2, das mäßige Action-Adventure Black Buccaneer und vor allem das ambitionierte Actionspiel Elveon finanziert werden sollten.
Trotz der letztlich enttäuschenden Verkaufszahlen selbst von Spitzentiteln wie GTR 2 hätte das laut Brancheninsidern funktionieren können. Denn auch bei kommerziellen Flops bekommen Entwickler wie 10tacle in der Regel immer noch eine zuvor vereinbarte Garantiezahlung vom jeweiligen Publisher (im Fall von GTR 2 war das Atari), mit der man finanziell solide kalkulieren kann. Womit die 10tacle-Bosse jedoch nicht gerechnet haben, war das Elveon-Desaster: Die Elfen-Prügelei befindet sich mittlerweile seit über vier Jahren in der Entwicklung, hat locker einen zweistelligen Millionenbetrag verschlungen und ist nach wie vor weit von einer Fertigstellung entfernt.
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