Seite 6: Gefangen im Netz - Über die Gefahren der Internetsucht

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Bereich Shopping

Ein weiterer Bereich ist die beinahe zwanghafte Teilnahme an Online-Auktionshäusern sowie allgemeines Einkaufen im Netz. Onlineshopping kann das trügerische Gefühl vermitteln, eine innere Leere zu füllen. Es kann zur Gewohnheit sowie zum finanziellen Risiko werden und süchtig machen, ebenso wie Kaufsucht im echten Leben, mit dem Unterschied, dass es im Internet noch einfacher ist, ohne anstrengende Menschenmassen das gewünschte Produkt zu erwerben. Man verliert schneller den Überblick über die bereits investierte Summe, und manchmal sind die Artikel teurer als im Geschäft, was gerade bei eBay-Produkten häufig vorkommt.

Wenn man es parallel mit zwei Stimmungsförderern wie Internet und Shopping zu tun hat, kann die Verlockung für potenziell Suchtgefährdete überwältigend sein. „Je mehr das Netz in unseren Alltag eingebunden ist, desto schwieriger wird es, die Auslöser für einen Rückfall in destruktive Verhaltensweisen wie beispielsweise zwanghaftes Shopping zu vermeiden. Auch beim zwanghaften Onlineshopping können sich Symptome der Toleranz und des Entzugs herausbilden, sodass man immer größere Mengen und immer teurere Artikel erwerben muss und unter psychischen Entzugserscheinungen leidet, wenn man das Suchtmuster durchbricht“, erklärt Greenfield.

Als Gegenmaßnahme lohnen sich genaue Einkaufslisten, ehe man online einkaufen geht. Stöbern sollte vermieden und der Rechner jedes Mal komplett heruntergefahren werden, wenn er nicht genutzt wird. Nach Möglichkeit sollte nicht allein eingekauft werden, sondern Familie oder Freunde hinzugezogen werden. Das Problem sollte nicht geheim gehalten, sondern im Umfeld angesprochen werden, um sich aktive Unterstützung zu sichern. Die Zeit im Internet sollte allgemein reduziert werden, um nicht in Versuchung zu geraten, und vor jedem Kauf sollte man genau überprüfen, ob der Artikel tatsächlich benötigt wird. Vor jeder Neuerwerbung sollte ein Budget geplant werden, welches nicht überschritten wird; dies gilt vor allem für Auktionshäuser. Psychotherapeuten, Psychologen oder Selbsthilfegruppen sind zudem Adressen, an die sich der Betroffene wenden kann.

Extra-Kick: Online-Auktionen

Kaufsucht ist mittlerweile ein geläufiger Begriff, erhält auf das Internet übertragen allerdings neue Brisanz. Denn das Er- und Versteigern im Web bietet einen ganz besonderen Kick, „es geht ums Zocken und nicht zuletzt um ein gewisses Machtgefühl, wenn es wieder einmal geschafft wurde, den bestimmten Artikel (...) zu ersteigern“, wie Farke schreibt. Hat einen das Fieber erst einmal gepackt, geht es nicht mehr um den Artikel, sondern um das Gewinnen der Auktion, sodass häufig letztlich mehr bezahlt wird als geplant war. Eine drohende Mischung aus Kauf-, Internet- und Spielsucht sorgt bereits für Hysterie unter den sogenannten Experten.

In den Bekenntnissen werden als mögliche Folgen des suchtartigen Internetkonsums und der daraus resultierenden Vernachlässigung der eigenen Person Wirbelsäulenleiden, Suizidversuche, Gewichtszu- oder -abnahme, mangelnde Hygiene, Stottern, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Bauchweh, Aggressionsanfälle gegenüber Angehörigen, Vereinsamung, Konzentrationsschwierigkeiten, Angst, Panikattacken und Schmerzen im Herzbereich genannt. Auch Schulverweise, abgebrochene Ausbildungen und Psychiatrieaufenthalte werden erwähnt. Dass dieses Horrorkabinett nicht über jeden User herfällt, sondern das maximale Ausmaß der Sucht demonstriert, ist selbstverständlich, jedoch sollten auch weniger dramatische Symptome nicht ignoriert und zumindest als mögliche Indikatoren für eine beginnende Suchterkrankung ernst genommen werden.

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