Das Ziel voraus
Nach dem Ende der Schulzeit führt der direkte Weg in die Branche meist über private Hochschulen und Ausbildungszentren wie das Qantm-Institute in München, Berlin und Wien, die Mediadesign Hochschule in Berlin, München und Düsseldorf oder über die Games Academy in Berlin und Frankfurt. Die Schulen bieten Ausbildungen und Studiengänge an, die sehr gezielt den Anforderungen der Branche angepasst werden – beispielsweise 3D-Programmier, Producer oder Game Artist. Die Abschlüsse der zwölf Monate bis drei Jahre dauernden Lehrgänge sind allerdings nicht immer staatlich anerkannt. »Wir haben gute Erfahrungen mit den Studenten der privaten Schulen gemacht, aber wir haben auch einige abgelehnt. Das ist also kein Freifahrtsschein, denn der Wettbewerb zieht deutlich an. Das sehen wir an der Qualität und der Quantität der Bewerber«, sagt Volker Pinsdorf von EA. Doreen Kapahnke von Radon Labs ergänzt: »Die Grafiker können wir in der Regel sofort in den Arbeitsablauf einbinden, bei den Programmierern dauert es länger, aber das ist völlig normal. Die müssen sich ja erst in die hauseigene Engine einarbeiten.« Trotz der Einschränkung sind die Entwickler oft auf die spezialisierten Absolventen angewiesen, denn Ausbildungen sind in der Branche selten. Bei Electronic Arts ist man zwar mit der Industrie-und Handelskammer über Ausbildungsplätze in der Entwicklung im Gespräch, bisher bietet der Publisher aber nur klassische Lehrstellen für Bürokaufleute an.
Sattes Lehrgeld
Die private Ausbildung hat einen stattlichen Preis: Je nach Schule und Kurs können sich die Gebühren auf mehr als 10.000 Euro im Jahr summieren. An der Games Academy beispielsweise fallen beim 24-monatigen Studiengang Game Producing monatliche Kosten zwischen 805 und 839 Euro an. Immerhin besteht die Möglichkeit, Schüler-BAföG zu beantragen oder einen staatlichen Bildungskredit aufzunehmen. »Durch die hohen Gebühren habe ich immer versucht, alles rauszuholen, saß dementsprechend von früh bis spät in der Schule und habe die Hardware für die vielen Projekte und Übungen genutzt«, erinnert sich Julian Kirsch an seine Zeit beim Qantm-Institute im Studiengang Interactive Entertainment. Auch Christian Kluckner weiß aus eigener Erfahrung, wie nützlich besonders die praxisorientierten Projektarbeiten sind. Er selbst absolvierte seine Ausbildung zum Game Designer an der Münchner Mediadesign Hochschule. Als Abschlussarbeit mehrerer Studenten entstand dabei die erste Fassung des Rollenspiel-Strategiemix Windchaser, die schließlich zum ersten großen Projekt des frisch gegründeten Studios Chimera reifte.
Ihre Kosten rechtfertigen die privaten Schulen mit hochwertiger Lehrausstattung und engen Kontakten in die Spielebranche. Die meisten Dozenten der Games Academy stammen beispielsweise direkt von den Entwicklerstudios. Der Lehrplan orientiert sich dementsprechend stark an den realen Arbeitsbedingungen in den Firmen. Und die Absolventen kommen oft direkt über ihre Dozenten an Praktika heran oder werden für Jobs empfohlen, denn die Schulen sind auch Rekrutierungspool. »Unsere Vermittlungsquote beträgt zwischen 70 und 90 Prozent, je nach Ausbildungsprogramm und Jahrgang«, sagt der Games-Academy-Rektor Thomas Dlugaiczyk. Trotz der guten Jobaussichten empfiehlt Dlugaiczyk jedem Bewerber, früh nach seinen Stärken und Schwächen zu suchen und seine Talente zu trainieren, denn: »Spieleproduktion ist Leistungssport«.
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