Seite 2: Die Geschichte der E3 - Vom Leuchtfeuer zum kleinen Licht – die E3 im Wandel der Zeit

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1995 – Viva Los Angeles

WarCraft 2 von Blizzard. WarCraft 2 von Blizzard.

Während sich die europäische Games-Branche schon seit Ende der 80er-Jahre mit der European Computer Trade Show (ECTS) auf einer jährlichen Messe in London feiert, muss die amerikanische Computer- und Videospieleindustrie lange Jahre bei den Kollegen vom Elektronikfachhandel unterschlupfen. Computer- und Konsolenspiele werden ein Anhängsel der zweimal im Jahr stattfindenden Consumer Electronics Show (CES), wo vom Autoradio bis zum Videorekorder alles präsentiert wird, was irgendwie mit Strom und Spaß zu tun hat. Glücklich wird die boomende Spielebranche damit nicht: Statt in den Haupthallen unterzukommen, werden die Stände von Nintendo, Sega, Electronic Arts & Co in große Zelte ausgelagert. Nach der Winter-CES 1995 in Las Vegas reicht es den führenden Köpfen der Interactive Digital Software Association (IDSA), dem damaligen Verband der US-Spieleindustrie: Sie kehren der CES den Rücken und starten ihre eigene Messe.

Die erste E3, die Mitte Mai 1995 drei Tage lang im Convention Center von Downtown Los Angeles stattfindet, gerät mit knapp 38.000 Fachbesuchern zum grandiosen Erfolg und wegweisenden Spektakel, das auch reichlich Prominenz anlockt: William Shatner, George Lucas und Geena Davis werden in den Hallen gesichtet, Michael Jackson rückt abends an, um Sonys kommende Playstation-Konsole ungestört auszuprobieren.

Heroes of Might & Magic von New World Computing. Heroes of Might & Magic von New World Computing.

Für PC werden über 200 nennenswerte Neuheiten präsentiert – darunter (wie so oft in der E3-Geschichte) haufenweise Fortsetzungen erfolgreicher Spiele: Activision präsentiert Mechwarrior 2, Bethesda Elder Scrolls 2: Daggerfall und Blizzard Warcraft 2. Letztere punkten auch mit den gerenderten SVGA-Optiken eines neuartigen Action-Rollenspiels – Diablo. Auch Electronic Arts’ Need for Speed-, New World Computings Heroes of Might and Magic- und Origins Crusader-Reihe debütierten auf der E3 1995. Trend der Messe: Die Diskette ist tot, PC-Spiele kommen fast nur noch auf CD.

Legendär wird die erste E3 durch ihre Pressekonferenzen, in denen der Konsolenkrieg nicht nur ausgerufen, sondern auch gleich die Weichen für seinen Ausgang gestellt werden. Das Grußwort spricht zunächst Sega-Präsident Tom Kalinske, der die neue Saturn-Konsole rühmt, ihren Verkaufspreis verkündet (399 Dollar) und zum Schluss die Bombe platzen lässt: Obwohl der Starttermin der Konsole eigentlich erst der 2. September sein soll, habe man bereits 30.000 Stück an ausgewählte Großhändler geliefert und beginne sofort mit dem Verkauf. Was Sony und der Playstation, deren Erscheinen ebenfalls für September 1995 geplant ist, Boden kosten soll, geht grandios nach hinten los: Die nicht von Sega belieferten Händler sind sauer, zu wenig Startspiele fertig und die Trumpfkarte von Sony ist noch gar nicht ausgespielt. Das besorgt wenige Minuten später Olaf Olafsson, Präsident von Sony Electronic Publishing. Er erzählt ein wenig von den Vorzügen der Playstation, unterbricht dann und ruft seinen Kollegen Steve Race zu sich. Der spricht nur fünf Worte – »Two hundred and ninety-nine dollars« – und verlässt unter tosendem Applaus die Bühne.

» Ein Jahr später steht die E3 schon ohne Konkurrenz da

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