Der kleine Unterschied
Aus der Sicht von Katharina »Engel« Ballai, aktive Counterstrike 1.6-Amazone in der Electronic Sports League, ist die Kluft zwischen Damen und Herren dennoch weiterhin groß. »Ich denke, es liegt teilweise daran, dass Frauen den Spielen keine Chance geben, gerade wenn es um Ego-Shooter geht.« Die 25-jährige Fremdsprachenkorrespondentin aus Fulda ist dagegen offen für alles Digitale. In ihrer Lieblingsspiel-Liste steht auch die Fußballsimulation Pro Evolution Soccer 2009. »Die jüngere Generation wächst mit Computern und Spielekonsolen auf. Deshalb haben Frauen heute weniger Berührungsängste«, bestätigt Susann Schaffer. Die Psychologin betreute 2008 das deutsche E-Sport-Team bei der Weltmeisterschaft World Cyber Games – mentale Wettkampfvorbereitung war angesagt. Die Zahl daddelnder Frauen steige weiter, glaubt die Erlangerin, auch weil sich das Spieleangebot ändere. Dennoch gebe es geschlechtsspezifische Unterschiede. »Während Männer ihre Aggressivität oft direkt ausleben, sind Frauen eher subtil«, sagt die 31-Jährige. »Ich mag Strategie- und Simulationsspiele, also etwas aufbauen und gewinnen, nicht siegen durch zerstören«, beschreibt Schaffer ihre eigenen Erfahrungen. »Bei Age of Empires habe ich immer verloren, weil ich Universitäten und so weiter gebaut habe und meine Soldaten verkümmert sind.«
Die Jungs abziehen
Die meisten Spielerinnen brauchen nicht unbedingt maßgeschneiderte Heldinnen, um in ein Spiel eintauchen zu können. »Ich denke nicht, dass Spielehersteller an den Frauen vorbeientwickeln«, sagt Julia Strunkowski, »denn was möchte man einer Frau zu Füßen legen? Eine Waffe mit Blümchen drauf?« Wer die zarte 18-jährige Fachabiturientin aus dem Raum Dortmund sieht, ahnt kaum, dass sie mit einer virtuellen Heckler & Koch MP5 mehr anzufangen weiß als mit Titeln, die auf Friedensnobelpreis gebürstet wurden. »Interessen von Frauen sind unterschiedlich; während die eine auf hohe Absätze steht, mag die andere lieber Turnschuhe.« Viele Action-Liebhaberinnen reizt an ihrem Hobby durchaus der Wettkampf und das Kräftemessen, vor allem mit dem anderen Geschlecht. »Ich gebe zu, dass es bei meinem Lieblingsspiel Counterstrike: Source sehr wohl darum geht, wie ich die Jungs abziehen kann«, gesteht Anne »ShotgunSizta« Volkwardt mit einem Augenzwinkern. Auch die 23-Jährige aus Vechta in Niedersachsen hat kein Problem mit »etwas grob und maskulin« dargestellten Spieleheldinnen. Als Beispiele nennt sie Faith aus Mirror’s Edge und die aktuelle Lara Croft. »Soll die sich im Urwald etwa erst einmal die Nägel lackieren oder die Haare stylen?«, scherzt die Gerontologie-Studentin.
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