Seite 3: Verspielt in Berlin - So funktioniert die USK

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Ab 18 ist nicht ab 18

Jugendschutz ist eine Wissenschaft für sich. Wenn ein Spiel keine Freigabe ab 0, 6, 12, 16 oder 18 erhält, wird der Sachverhalt erst richtig kompliziert. Denn in Deutschland sind streng genommen fünf Erwachsenen-Einstufungen möglich: Neben dem USK-18-Zeichen gibt es den bereits erwähnten Status »Keine Kennzeichnung«.

Ruben Schwebe ist neben Testchef Marek Brunner der zweite fest angestellte USK-Sichter. Hier prüft er gerade Just Cause 2 Ruben Schwebe ist neben Testchef Marek Brunner der zweite fest angestellte USK-Sichter. Hier prüft er gerade Just Cause 2

In diesem Fall befindet sich ein Spiel in einer Art Schwebephase. Daraus resultieren kann eine Indizierung nach Liste A (leichte Jugendgefährdung) oder eine Indizierung gemäß Liste B (schwere Jugendgefährdung). Am Ende des weltweit einzigartigen, dreigliedrigen Jugendschutzsystems mit USK, BPjM und Strafrecht steht im härtesten Fall die Beschlagnahme nach dem Gewaltdarstellungsparagraphen 131 des Strafgesetzbuches. Das kommt quasi dem »Killerspielverbot« gleich, das Politiker unsinnigerweise immer wieder fordern, obwohl es bereits existiert. In jedem »Keine Kennzeichnung« stecke aber immer noch eine kleine Chance auf eine Altersfreigabe, betont der USK-Cheftester Marek Brunner und nennt als Beispiele die beiden Titel Clive Barker’s Jericho und God of War. Die Landesjugendbehörden hatten sowohl dem Ego-Shooter als auch dem Playstation-2-exklusiven Action-Adventure zunächst keine Freigabe erteilt. Trotzdem setzte die BPjM sie nicht auf den Index – unter anderem, weil die Titel in einem Fantasy- Szenario angesiedelt sind. Am Ende prangte also doch das rote USK-18-Zeichen auf den Packungen. »Solche sogenannten Meilenstein-Entscheidungen sind für die USK sehr wichtig, weil wir uns dadurch für künftige Verfahren wieder einen Tick besser auf die BPjM-Kriterien einstellen können, anhand derer die Gremien der USK entscheiden.«

Einweiterer interessanter Fall: Dead Space. Der Grusel-Shooter rasselte zweimal durch die Prüfung, wurde letztlich aber ab 18 freigegeben, ohne dass der Hersteller Electronic Arts das Spiel entschärfte. Die dritte Instanz, das Beiratsverfahren mit sieben Ausschussmitgliedern, hatte anders als die Gremien zuvor entschieden.Wie das sein kann? Unter anderem, weil nach einer Berufung die Gutachter wechseln und eventuell andere Ansichten vertreten. Der USK-Beirat besteht aus 16 Vertretern »gesellschaftlich bedeutsamer Gruppen «, wie es heißt. Dazu gehören nicht nur die BPjM mit ihrer Vorsitzenden Elke Monssen- Engberding, die Kirchen und das Kultusministerium – auch die Spieleindustrie ist vertreten: Der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) und der Bundesverband der Entwickler von Computerspielen (G.A.M.E) stellen je einen Repräsentanten.

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