Seite 2: Gamescom-Sicherheitsreport - Wie sicher ist die Gamescom 2016?

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NRW will Großveranstaltungen besser schützen

Die Terroranschläge in Paris, Nizza, Brüssel, Würzburg, Ansbach und der Amoklauf in München haben die hiesigen Behörden und Ministerien in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Der für Nordrhein-Westfalen zuständige Innenminister Ralf Jäger hat bereits Mitte Juli angekündigt, dass Veranstaltungen und gefährdete Objekte »seit längerem besonders intensiv« geschützt werden und die Präsenz der Polizei verstärkt wird. Dies gilt zum Beispiel für Einkaufszentren, Volksfeste und sogar Schulen. Jäger wird von der Rheinischen Post mit den Worten zitiert, dass man »gerade bei den bevorstehenden Großveranstaltungen mehr Beamtinnen und Beamte" sehen wird.

Diese Maßnahmen werden jetzt noch einmal zusätzlich verschärft und betreffen auch die KoelnMesse. Spätestens seit der Kölner Silvesternacht 2015/16 gibt es neben Polizeistreifen in Zivil auch Beamte, die gerade im Notfall erkenn- und damit ansprechbar sein sollen. Das gilt beispielsweise für jene Plätze, für die die örtliche Polizei sowie die Bundespolizei zuständig sind, etwa der Hauptbahnhof Köln sowie der direkt am Messegelände liegende Bahnhof Köln-Deutz.

Die Kölner Polizei will bei Großveranstaltungen mehr Präsenz zeigen. Das könnte auch für die Gamescom gelten. (Foto: KoelnMesse) Die Kölner Polizei will bei Großveranstaltungen mehr Präsenz zeigen. Das könnte auch für die Gamescom gelten. (Foto: KoelnMesse)

Sehr viel kniffliger gestaltet sich die Beurteilung von abstrakten Risiken, mit denen sich inzwischen jeder Veranstalter von Messen und Events konfrontiert sieht. Es soll schlichtweg vermieden werden, dass "Personen mit Gefährderpotenzial" überhaupt auf das Gelände gelangen und dort Unheil anrichten. Dafür ist nicht die Polizei, sondern der Ausrichter - also die KoelnMesse - verantwortlich.

Das beginnt bereits beim Ticketverkauf. Ähnlich wie bei Konzerten oder Sportveranstaltungen sind die Eintrittskarten personalisiert - für den Kauf via Ticketshop ist eine Registrierung erforderlich. Indes wurden die Personalien im Eingangsbereich bislang nicht abgeglichen - diese Maßnahme bietet also nur begrenzten Schutz.

2016 erstmals Taschenkontrollen?

Abzuwarten bleibt, inwieweit umfassende Kontrollen von Besuchern und Gepäck im Eingangsbereich erfolgen - was eine logistische Herkulesaufgabe werden dürfte, denn bekanntlich warten schon zwei Stunden vor Öffnung der Türen Tausende von Fans vor den Absperrgittern.

Andererseits gehört eine mehr oder minder intensive Leibesvisitation und/oder Metalldetektor samt prüfendem Blick in Taschen und Rucksäcke inzwischen vielerorts zum Standard - egal ob vor Fußballstadien, Sehenswürdigkeiten, Konzerten, Museen oder Freizeitparks. Bei der Gamescom hingegen gab es in den vergangenen Jahren allenfalls stichprobenartige Überprüfungen von Taschen.

Die angekündigten oder bereits vollzogenen Maßnahmen an anderen Orten sprechen dafür, dass mindestens die Kontrollen drastisch verschärft werden - Beispiele:

  • Beim Rockfestival Wacken Open Air, das eineinhalb Wochen vor der Gamescom stattfindet, sind in diesem Jahr erstmals keine Rucksäcke und Taschen zugelassen - aus Sicherheitsgründen. Mitgebrachte Rucksäcke müssen außerhalb des Geländes in Schließfächern deponiert werden - eine Maßnahme, deren Ankündigung bei den Festivalbesuchern auf eine Mischung aus Empörung und Verständnis stieß.
  • Im Vorfeld des Münchner Oktoberfests (startet Ende September) arbeiten Behörden, Wiesnwirte, Schausteller und Polizei an konkreten Einsatzplänen. Schließlich sind auf und um die Theresienwiese an einem Samstag oder Sonntag mehr Menschen unterwegs als während der gesamten Gamescom. Auch in München denkt man über ein Mitbring-Verbot von Rucksäcken und größeren Taschen nach.

Prognose: Vergleichbare Überlegungen wird man auch in Köln anstellen (müssen) - schließlich werden dort an jedem Messetag Zigtausende von Rucksäcken, Taschen und Koffern auf das Gelände gebracht.

Werden an den Eingängen nun erstmals Rucksäcke und Taschen kontrolliert? (Foto: KoelnMesse) Werden an den Eingängen nun erstmals Rucksäcke und Taschen kontrolliert? (Foto: KoelnMesse)

Risiko Cosplayer?

Natürlich ist die Mitnahme von Pyrotechnik, Alkohol, Stöcken, Messern oder Waffen aller Art nicht gestattet; dies regelt grundsätzlich die KoelnMesse-Hausordnung. Nicht zuletzt wegen der immer zahlreicher auftretenden Cosplayer hat die Gamescom bereits in den Vorjahren eigene Bestimmungen erlassen.

Demnach werden sogenannte »Anscheinwaffen" von geschultem Sicherheitspersonal überprüft: Wer also als kostümierter Assassine, Solid Snake, Captain Sparrow oder Halo-Söldner anrückt, muss Schusswaffen-, Bogen- oder Säbel-Imitate möglicherweise an der Garderobe abgeben - sofern sie nicht erkennbar aus Schaumstoff oder Latex gefertigt sind.

Exakt diese »Anscheinwaffen" sind es auch, die der Kölner Polizei Kopfzerbrechen bereiten: Auch wenn im Einzelfall von einer Attrappe keine Gefahr ausgehen wird - für einen Fehlalarm mit nicht abschätzbaren Folgen ist schlimmstenfalls selbst eine Star-Wars-Stormtrooper-Waffe ohne dazugehörigen Stormtrooper geeignet.

Cosplayer (hier die Gewinner des Cosplay-Wettbewerbs auf der Gamescom 2015) dürfen »Anscheinwaffen« nicht auf das Gelände mitnehmen. (Foto: KoelnMesse) Cosplayer (hier die Gewinner des Cosplay-Wettbewerbs auf der Gamescom 2015) dürfen »Anscheinwaffen« nicht auf das Gelände mitnehmen. (Foto: KoelnMesse)

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