Heroes of Newerth - Der wahre Dota-Erbe?

Der Dota-Klon hat sich vom kostenpflichtigen Download zum Free2Play- und schließlich zum »Free2Own«-Titel gewandelt. Ist das einst beste MOBA-Spiel zum Billigheimer verkommen?

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Heroes of Newerthwar bisher der konventionellste Dota-Klon, nicht zuletzt weil es als einziges MOBA (»Multiplayer Online Battle Arena«) noch einen Kaufpreis besaß und nicht auf ein kostenloses Modell setzte. Aber die Entwickler zogen im Frühling 2011 nach und stellten das System komplett auf Free2Play um. Als wäre das nicht schon genug, sind seit Mitte Juli alle Helden kostenlos spielbar und müssen nicht mehr mit Erfahrungspunkten oder Echtgeld gekauft werden, wie es bei League of Legendsnoch der Fall ist. Der Entwickler nennt das »Free2Own«.

Heroes of Newerth - Kontrollbesuch-Video Video starten 6:31 Heroes of Newerth - Kontrollbesuch-Video

Vorweg: Im Kern bleibt Heroes of Newerth dasselbe Heroes of Newerth wie noch vor einem Jahr. Das ganze Drumherum hat S2 Games allerdings komplett umgekrempelt. Mit der Free2Play-Umstellung kam ein Ingame-Shop, in dem sich alternative Kommentatoren, Kuriere (kleine Helfer, die Waren aus dem Shop über das Schlachtfeld transportieren) oder Avatare (Charaktermodelle) kaufen lassen -- entweder mit Echtgeld oder aber gegen Silbermünzen, die wir für jedes abgeschlossene Match bekommen.

Wie es sich für ein gutes Free2Play-Spiel gehört, sind alle kostenpflichtigen Extras rein kosmetischer Natur; Fähigkeiten, Waffen oder ähnliches können wir nicht kaufen. Während die alternativen Kurier-Modelle noch ganz nett sind und gerade die Nyan-Cat eine witzige Verbeugung vor der Internet-Kultfigur ist, haben uns die alternativen Kommentatoren enttäuscht. Ob eine Stimme nervt oder nicht, ist ja noch sehr subjektiv. Aber dass die gesprochenen Texte nicht unbedingt zum kommentierten Ereignis passen, stört erheblich.

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Um sich noch weiter von der Konkurrenz abzuheben, hat S2 Games Heroes of Newerth jüngst sogar zum »Free2Own«-Titel befördert. Hinter der Wortschöpfung verbirgt sich, dass nun alle Helden und Spielmodi kostenlos freischaltbar sind. Als einzige Ausnahme entpuppen sich so genannte Early-Access-Helden, also die allerneusten Kämpfer, die eine Weile lang nur Bezahlspielern zur Verfügung stehen. Dennoch eine angenehme Neuerung; Anfänger könnten angesichts der über 100 Helden allerdings überfordert sein.

Enttäuschend ist dagegen, wie S2 Games seine bisherigen Bezahlkunden entschädigt. Alle, die bereits einen Helden gekauft haben, bekommen lediglich den exklusiven alternativen Avatar Mecha Gemini. Und Legacy-Spieler, also alle, die Heroes of Newerth gekauft haben, als es noch 30 Euro kostete, ernten pro abgeschlossenem Match zwei Silbermünzen extra. Beides erweist sich als schwacher Trost, wenn man Geld in etwas gesteckt hat, das es nun kostenlos gibt. Immerhin können wir für alle seit dem 5. Juli getätigten Helden-Transaktionen unser Geld zurückverlangen.

In Mid Wars wird die Übersicht gerne von Effekten begraben. In Mid Wars wird die Übersicht gerne von Effekten begraben.

Von der Community begrüßt wurde der neue Modus »Mid Wars«. So nannten manche Spieler Matches, in denen sie sich darauf konzentrierten, nur auf einem Angriffsweg zu kämpfen, statt auf allen dreien. Um das zu vereinfachen, hat S2 Games nun eine entsprechende Spezialkarte entworfen. Hier treffen an der Front fast immer die kompletten Teams aufeinander.

Nach wenigen Minuten wird klar, dass Mid Wars vorrangig ein Fun-Modus ist, in dem man kurz sein strapaziertes Gehirn aus- und den Rambo-Modus anschalten kann. Naturgemäß sind Charaktere mit unterstützender Ausrichtung bei einem so kampforientierten Modus schwerer zu spielen, in den Händen erfahrener Veteranen aber dennoch sehr nützlich. Nahkämpfer haben es anfangs ebenfalls nicht besonders leicht, da sie gefährlich nah an die Gegner ran müssen, um Creep-Kills abzusahnen. Sich alleine vorzuwagen, kommt einer Kamikaze-Aktion gleich, sodass wir im Endeffekt ständig die Gegner belauern.

Das klingt nach viel Action und wenig Taktik, erweist sich aber als überraschend unterhaltsam, auch weil es den klassischen Dota-Erfolgsdruck abmildert: Da nicht jeder Fehlklick gleich zum Tod und damit zum Nachteil für das eigene Team führt, metzeln die Spieler merklich entspannter. Davon profitieren Einsteiger wie Fortgeschrittene, die mal gefahrlos einen neuen Helden ausprobieren wollen -- auch, weil die Kill-Death-Rate in Mid Wars nicht in die Spielerstatistiken einfließt.

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