Seite 7: Spiele-Reboots: Top oder Flop? - Spiel's nochmal Sam

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Flop: Medal of Honor

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Im Gegensatz zu Syndicate blieb der Medal of Honor-Reboot aus dem Jahre 2010 zumindest dem angestammten Genre treu. Dass die Neuinterpretation der Shooter-Serie trotzdem mittlerweile als gescheitert gilt, daran ist ein ganzes Bündel von Problemen schuld.

Erstens: Der selbsterzwungene Konkurrenzkampf mit Call of Duty. Ebenso wie Medal of Honor hat auch diese Serie als Weltkriegsshooter angefangen. Beide Reihen brillierten Anfang der Nullerjahre mit intensiver Atmosphäre (unvergessen etwa der ikonische Omaha Beach-Level aus Medal of Honor: Allied Assault), beide Reihen erlebten hautnah mit, wie das WW2-Setting allmählich an Attraktivität verlor. Während Call of Duty mit Modern Warfare aber den Sprung zur modernen Kriegsführung geschafft hat, verharrte Medal of Honor für zwei weitere, nur mehr durchschnittliche Spiele in der Vergangenheit.

Erst mit dem viel zu späten Reboot sagte EA der längst davongebrausten Konkurrenz den Kampf an und posaunte optimistisch in die Videospielwelt: »Wir werden Call of Duty schlagen«. Vielleicht hätte man sich dieses Medien-Tamtam sparen sollen, denn zweitens konnte die Qualität des fertigen Produkts Modern Warfare kaum das Wasser reichen.

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Im Test verderben uns stumpfe Ballereien, eine schwache Geschichte, Balancemacken, Logikfehler und Bugs auf Schritt und Tritt den Spielspaß. Medal of Honor wäre trotzdem als durchschnittlicher Shooter durchgekommen, wäre da nicht die fragwürdige Moral, die jegliches dumpfes Klischee unterstützt. Medal of Honor hat sich als Setting den realen Konflikt in Afghanistan auserkoren. Der triefende Patriotismus des Spiels, der jedem Afghanen automatisch den Terroristen-Stempel aufdrückt, und die hohlen Phrasen mit denen man ohne Sinn durch die Gefechte gescheucht wird, funktionieren bei erfundenen (oder vergangenen) Kriegen. In Medal of Honor verkommt dieses Schema zur höhnischen Karikatur, die jeder Spieler locker als platten Pseudorealismus enttarnen kann.

Medal of Honor hat sich für EA jedoch gerechnet. So gut nämlich, dass unter dem selten doofen Namen Warfighter (deutsch: Kriegskämpfer) ein Nachfolger erschien. Medal of Honor: Warfighter war aber so sehr damit beschäftigt, die Fehler seines Vorgängers auszubügeln, dass notwendige Innovationen auf der Strecke bleiben. Das (vorläufige) Ende der Geschichte: Mittlerweile liegt die Medal of Honor-Serie auf Eis.

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