Sherlock Holmes Consulting Detective Adventure Mysteries
Hinter dem Projekt mit dem Bandwurmtitel Sherlock Holmes Consulting Detective Adventure Mysteries verbirgt sich kein komplett neues Spiel, sondern das Remake einer mäßig erfolgreichen, aber sympathischen Adventure-Reihe aus den frühen Neunzigerjahren, basierend auf den gleichnamigen Brettspielen.
Die drei Consulting Detective-Abenteuer gehörten zu den ersten Titeln mit echten Videoaufnahmen statt gezeichneter oder gerenderter Grafik und waren seinerzeit durchaus technisch beeindruckend. Auf modernen Spielerechnern würden die Minifilmchen allerdings hoffnungslos pixelig wirken und so hofften die Macher von Zojoi via Kickstarter 55.000 Dollar Kapital für neue Aufnahmen zu sammeln.
Das hat nicht geklappt: Trotz professioneller Präsentation schloss die Kampagne mit nur rund 17.000 Dollar ab. Video-Adventures sind inzwischen wohl einfach nicht mehr zeitgemäß. Erschienen sind die Neuauflagen letztendlich trotzdem. Das Team hat die Entwicklung schließlich aus eigener Tasche finanziert, was den Kickstarter-Versuch etwas ins Zwielicht rückt. Mit dem zweiten Projekt, dem Fantasy-Adventure Shadowgate, hatte Zojoi mehr Glück, trotz des mit 120.000 Dollar deutlich höher angesetzten Ziels.
Balance of the Planet
Auch Balance of the Planet war als Remake geplant: Über 20 Jahre hat das Original schon auf dem Buckel. Weit bekannter als das Spiel ist sein Designer: Chris Crawford ist ein echtes Urgestein der Branche. Er zeichnet mit Tanktics nicht nur für das erste kommerzielle Computerstrategiespiel überhaupt verantwortlich, sondern gründete außerdem die noch heute jährlich stattfindende Entwicklermesse Game Developers Conference.
Dass Crawfords Unternehmen der Erfolg bei Kickstarter verwehrt blieb, ist im Nachhinein trotzdem nicht weiter verwunderlich. Zum einen ist Balance of the Planet längst in Vergessenheit geraten, zum anderen war das Original genauso wenig wie die Neuauflage ein klassisches Unterhaltungsprogramm, sondern vielmehr eine ernsthafte, komplexe Umweltsimulation, die verschiedene natürliche und industrielle Einflüsse auf unseren Planeten nachstellt.
Obendrein war das Budget mit 150.000 Dollar reichlich hoch angesetzt, die Vorstellung bei Kickstarter allzu trocken und die Belohnungen für die Unterstützer wenig reizvoll. Zwar hatte Crawford kurz nach dem Scheitern noch angekündigt, das Projekt dennoch weiterzuverfolgen, die Alphaversion wurde allerdings inzwischen nicht mehr erweitert.
Wildman
Wildman war wohl der erste große Kickstarter-Flop im Spielebereich, der für einigen Medienrummel gesorgt hat. Kein Wunder, steckten mit Chris Taylor (Total Annihilation) und Gas Powered Games doch äußerst namhafte Entwickler hinter dem Projekt und das Aus der Kickstarter-Kampagne bedeutete gleichzeitig das Ende für das unabhängige Studio.
Angesichts solcher Talente, der begeisternden, detaillierten Vorstellung des Konzepts und der umfangreichen Berichterstattung im Vorfeld ist es nicht ganz einfach, die Gründe für das Scheitern des Action-Rollenspiels zu ermitteln. Vielleicht war das prähistorische Fantasy-Setting zu abgedreht, vielleicht glaubten nach den Entlassungen bei Gas Powered Games nicht mehr genügend Fans an den Erfolg, vielleicht war die Zeit zu knapp, vielleicht das angepeilte Budget von über einer Million Dollar zu hoch (etwa 500.000 kamen bis zum vorzeitigen Abbruch zusammen).
Jedenfalls hat sich Taylor schweren Herzens entschieden, die entsprechenden Pläne fallenzulassen und sein Unternehmen mit dem World of Tanks-Anbieter Wargaming.net zu verschmelzen. Unter der neuen Flagge arbeiten die Überreste des Teams von Gas Powered Games nun an einem Free-2-Play MMO. Wildman ist gestorben.
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