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Kentucky Route Zero

Entwickler: Cardbord Computer Preis: 23 Euro (Steam) Worum geht's: Als Fernfahrer Conway erleben wir einen surrealen Psycho-Trip durch Kentucky.

Dimitry Halley: Ärgern Sie sich in der Regel über Filme, bei denen man nie so wirklich kapiert, worum es geht, weil immer ein Tick zu wenig Zusammenhänge erklärt werden? Dann dürfte das Episoden-Adventure Kentucky Route Zero eine harte Nuss für Sie werden. Denn das größte Vorbild der Entwickler ist Kult-Regisseur David Lynch - und der ist bekannt für surreale Streifen, bei denen man sich am Ende fragend am Kopf kratzt.

Geht's Ihnen hingegen wie mir und Sie mögen den Mut zur erzählerischen Lücke, haben ein Faible für skurrile Figuren und Schauplätze und können sich mit einer impressionistischen Pixel-Optik à la Another World anfreunden, dann sind Sie hier richtig.

Zu Beginn der Handlung strandet Fernfahrer Conway, der eine Lieferung abgeben muss, orientierungslos an einer alten Tankstelle mitten im US-Bundesstaat Kentucky. Um die Wegbeschreibung zum Zielort zu bekommen, muss er für den Tankwart den Strom wieder einschalten - was gleichzeitig als Tutorial für die sehr simple Point&Click-Steuerung des Adventures dient. Simpel deshalb, weil die Rätsel eigentlich stets nebenbei erledigt werden und selten über ein Abklicken der Hotspots hinausgehen. Ab in den Keller, Lichtschalter finden und anknipsen, fertig - wären im Keller nicht mysteriöse Würfelspieler, die meine Spielfigur nicht bemerken und spurlos verschwinden, nachdem ich einen runtergefallenen Würfel aufhebe. Klingt abgedreht? Ist es auch. Der Fokus von Kentucky Route Zero liegt ganz klar auf der bizarr inszenierten Geschichte.

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Habe ich die Tankstellenszene noch mit einem Schulterzucken quittiert, wird die bisher circa dreistündige Reise auf dem Weg zur Lieferadresse immer verrückter: Man fährt auf der Landstraße an einem brennenden Baum vorbei, findet im Rauschen eines Fernsehers ein Portal und endet in einem von Bären bevölkerten Bürogebäude - am spannendsten sind aber die (leider unvertonten) Dialoge, die mal belanglos, mal verwirrend daherkommen, einerseits völlig sinnlos, andererseits umso tiefgründiger. Hinter jeder Ecke vermutet man einen tieferen Sinn, hinter jedem Schauplatz ein neues Puzzleteil, um rauszukriegen, worum es in diesem Spiel eigentlich geht. Auch wenndie Hinweise dazu nie wirklich ausreichen. Wie bei David Lynch eben.

Wer soll's spielen: David-Lynch-Fans, die Lust auf eine interaktive Graphic Novel haben.

Wer soll's lassen: Wer nach 30 Minuten Lost Highway aus dem Raum läuft.

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