Nidhogg
Entwickler: Messhof Preis: 14 Euro (Steam) Worum geht's:Zwei Spieler duellieren sich in einer Mischung aus Fechtkampf und Tauziehen.
Johannes Rohe: Nidhogg ist außergewöhnlich, weil es weniger Anforderungen an meinen Spielerechner stellt als an meine Wohnzimmereinrichtung: Eine Couch, zwei Gamepads, ausreichender Nachschub an Kaltgetränken und einige Mitspieler sind zwingend notwendig, um wirklich Spaß mit dem Spiel zu haben. Sind alle Bedingungen erfüllt, erwartet mich dafür ein Spielspaßfeuerwerk, das sich gewaschen hat.
Das verdankt Nidhogg seinem einfachen Spielprinzip, das auch der unerfahrenste Spieler innerhalb weniger Minuten verinnerlicht: Zwei Pixelmännchen treten zum Fechtduell an. Ihr Ziel: am Gegner vorbei in den letzten von fünf Bildschirmen vorzustoßen. Vorrücken kann aber nur, wer den anderen zuletzt aufgespießt hat. Dazu können beide auf drei Höhen angreifen und parieren oder ihrem Gegner das Schneidwerkzeug ins Gesicht schleudern. Klingt simpel? Ha! Wenn kurz vor dem letzten Bildschirm ein fliegender Säbel meine Wirbelsäule punktiert, ein kunstvoller Dropkick mich in einen Abgrund befördert oder nach einer gekonnten Angriffsrolle die gegnerische Klinge in meinem Nasenloch steckt, werden die Szenen im Spiel nur vom turbulenten Geschehen vor dem Bildschirm übertroffen: hier werden Freundschaften und Lachmuskeln strapaziert, wie ich es zuletzt bei Mario Kart oder Worms erlebt habe.
Ohne Freunde im Haus würde ich Nidhogg nicht anfassen. Einzelspieler können lediglich in vier Arenen gegen stärker werdende KI-Gegner antreten oder sich in Online-Duellen versuchen. Da fehlt mir die soziale Komponente, die Nidhogg so fantastisch macht. Angesichts des spartanischen Umfangs und der extrem simplen Grafik, die selbst zu C64-Zeiten eher ein freundliches Gähnen hervorgerufen hätte, stößt mir auch der hohe Preis sauer auf. Eine Kaufempfehlung kann ich nur Spielern geben, die regelmäßig duellfreudige Freunde zu Besuch haben - und selbst dann würde ich noch auf den nächsten Steam-Sale warten.
Wer soll's spielen: Errol-Flynn-Fans, Leute mit großem Wohnzimmer.
Wer soll's lassen: Jeder, der ohne Raketenwerfer aufgeschmissen ist.
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