Seite 2: Betrugs-Skandal um Earth: Year 2066 - Der Early-Access-Abgrund

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Nachgebaut in drei Stunden

Die Steam-Mitglieder fühlten sich nicht nur berufen über das Spiel zu berichten, sondern es sogar nachzubauen. Die reproduzierte Version entstand in drei Stunden und war den Berichten zufolge sogar schöner als Earth: Year 2066. Der Build wurde zum Download angeboten, ist mittlerweile aber wieder offline.

Beim Umgang mit der Kritik beweist Muxwell wieder kein gutes Händchen. Während die Stimmen in den Steam-Foren immer lauter werden, bezeichnet der Entwickler den kompletten Forum-Thread als »Müll-Taverne«. In einem längeren Chat mit einem Steam-Nutzer dementierte Muxwell alle gemachten Vorwürfe mit dem Argument, dass die unrechtmäßigen Inhalte nicht mehr auf seiner Steam-Seite zu finden seien.

Muxwell äußert sich im Steam-Forum zu den negativen Kommentaren. Muxwell äußert sich im Steam-Forum zu den negativen Kommentaren.

Auf die Anschuldigung, dass der Trailer auf der IndieGoGo-Seite gestohlen sei, antwortete er nur, dass Project Earth ein Codename war und Killing Joy Studios die Entwicklung für Steam komplett neu gestartet hätten. Eine Webseite oder irgendwelche Informationen über das Entwickler-Studio sind nirgends im Netz zu finden.

Derweil wird das Spiel weiter in Steams Early-Access-Programm zum Kauf angeboten - für immerhin 20 Euro. Die ersten Updates spiegeln allerdings schnell die Qualität des vermeintlichen Open-World-Titels wieder. Der erste Patch lieferte ein Fadenkreuz und einen Nachtmodus. Das eine Woche später folgende Update bot ein »neues und sogar noch besseres Fadenkreuz«, ein Pausemenü inklusive Grafikoptionen und gefixtes Gras. Immerhin können sich die Steam-Nutzer amüsieren und halten das auch fröhlich in den Kommentaren fest: »Update 3: Uber-Fadenkreuz.«

Notbremse im Early Access

Am 6. Mai zieht Steam die Notbremse und entfernt Earth: Year 2066 aus dem Early Access-Programm. Damit steht es nicht mehr zum Verkauf und alle Käufer können bis zum 19. Mai ihr Geld zurückfordern. Valve gibt als offizielle Stellungnahme bekannt:

»Auf Steam treffen Entwickler ihre eigenen Entscheidungen zu Werbung, Preis und Veröffentlichung. Aber Steam erfordert Ehrlichkeit von Entwicklern hinsichtlich ihres Spiele-Marketings.«

Das letzte Update auf Reddit zieht einen passenden Schlussstrich unter die Entwicklung von Earth: Year 2066 und des Early-Access-Debakels: »Jubelt, wir haben gewonnen.«

Offene Fragen an Steam

Für die Community und Kunden ist die Gegenkampagne ein Erfolg. Die Geschichte von Earth: Year 2066 wirft trotzdem viele Fragen auf - besonders an die größte und wichtigste Download-Plattform der Welt, an Steam.

Wieso überprüft Steam seine Early-Access-Entwickler nicht genauer? Wieso darf ein Phantom-Entwickler wie Muxwell sein Steam-Forum editieren? Wieso gibt es keine offensichtliche Dokumentation von manipulierten Foren-Einträge und wie konnte das Spiel überhaupt erst durch den umstrittenen Greenlight-Prozess gelangen?

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