Maurice Weber – Life is Strange
Ursprünglich wollte ich hier The Witcher 3 hinschreiben, genauer gesagt dessen Erweiterung Hearts of Stone - ein Rollenspiel-Meisterstück und obendrein meine erste GameStar-Titelstory. Aber heimlich, still und leise hat sich dieses Jahr ein anderes Spiel zu meinem größten Highlight gemausert. Dabei hatte ich mir von Life is Strange gar nicht viel erwartet! Aber ehe ich mich versah, fieberte ich der nächsten Episode gespannter entgegen als jedem dicken Triple-A-Release.
Was sich als charmantes Teenager-Adventure mit angenehm unverbrauchtem Szenario anlässt, überrascht mit einigen der schwierigsten Entscheidungen, die ich bislang in einem Spiel treffen musste. Besonders, weil Life is Strange das Kunststück schafft, dass mir das Schicksal seiner Figuren wirklich nahegeht. Zu den größten Stärken des Spiels gehört, dass es sich auch Zeit für ruhige Momente nimmt, für facettenreiche und unaufgeregte Charakterzeichnung. Kein Spiel hat 2015 einen stärkeren Eindruck bei mir hinterlassen.
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Mirco Kämpfer – Ori and the Blind Forest
Es war Liebe auf den ersten Blick. Als ich für den Test von Ori and the Blind Forest im März 2015 das erste Mal in das knuffige Jump&Run eintauchte, habe ich es direkt in einem Rutsch durchgespielt. Normalerweise bin ich kein großer Fan von Metroidvania-Spielen, weil ich das Backtracking, also das erneute Besuchen bereits erkundeter Orte, zu eintönig finde.
Oris Abenteuer ist jedoch so abwechslungsreich, fordernd und fesselnd, dass ich kaum den Controller aus der Hand legen konnte - zumal das Hüpfspiel sensationell gut aussieht. Obendrein erzählt dieses Plattformer-Kleinod eine herzergreifende Geschichte, auf meiner Reise durch den Märchenwald musste ich gleich mehrmals mit den Tränen kämpfen. Das schaffen nur die allerwenigsten Spiele. Und noch weniger bleiben mir so sehr im Gedächtnis wie Ori and the Blind Forest.
Ori and the Blind Forest im Test
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Ann-Kathrin Kuhls – The Legend of Heroes: Trails in the Sky (Second Chapter)
Wer dieses Jahr nur Zeit für ein JRPG auf dem PC hat, der sollte sich drei Wochen Urlaub nehmen und The Legend of Heroes: Trails in the Sky Second Chapter installieren. Die Trails-Serie pfeift auf Effekthascherei und erschafft stattdessen eine bis ins letzte Detail ausgearbeitete Spielwelt. Was nützen mir opulente Videosequenzen voller Kirschblüten und explodierender Raumschiffe, wenn das darauffolgende tatsächliche Spiel nur aus leeren Gängen voller Textureneinerlei und ein paar gelegentlichen Feinden besteht?
Die Trails-Reihe braucht keine aufwändige CGI: Liberl, die Welt in der sich Heldin Estelle herumtreibt, ist im RPG-Maker-Stil gehalten und steckt voller liebenswerter Kleinigkeiten. Jede der Figuren hat ihre eigene Geschichte zu erzählen, die sich im Verlauf des Spiels weiterentwickelt. Manche der Figuren heiraten sogar und ziehen in andere Städte, wo ich sie dann samt Kind und Hund wiedertreffe. Zusammen mit dem rundenbasierten Kampfsystem, den vielen Crafting-Möglichkeiten und dem wunderschönen Soundtrack hat Trails in the Sky SC alles, was ich von einem JRPG erwarte. Das einzige, was jetzt noch fehlt, ist die Lokalisierung des dritten Teils, der aktuell nur in Japan erhältlich ist. Bitte.
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