Haben Sie beim ersten Blickkontakt mit Thimbleweed Park auch laut gerufen: »Das sieht ja aus wie Maniac Mansion!?« Nein? Okay, ich natürlich auch nicht. Das wäre ja ... albern. Aber wenn Ihnen die Optik trotzdem bekannt vorkommt, dann gehören Sie vielleicht genau wie ich zum illustren Kreis von Lachmuskel-Connaisseuren, die in den 90ern einige der besten Adventures aller Zeiten hoch- und runtergespielt haben.
Entwickler Lucasarts hat dieses Genre geprägt wie keine andere Spieleschmiede - allem voran mit Frontfiguren wie Tim Schafer und Ron Gilbert, der jetzt eben auch das gelungene Thimbleweed Park zu verantworten hat.
Anlässlich dieser Mini-Renaissance alter ScumVM-Zeiten habe ich mal meine Kollegen (und mich selbst) gefragt, welche Lucasarts-Adventures Ihnen sofort in den Kopf springen, wenn ich »Nennt euer Lieblingsspiel« rufe. Und ich verrate Ihnen ein Geheimnis: Wir machen diese Art Sammelartikel ja häufiger, zum Beispiel bei Schwertkampfspielen. Meist erfolgt das Einreichen der Textlein dann still und heimlich (und manchmal auch nicht ganz pünktlich). Nicht so bei Lucasarts: In unserer internen Runde brachen sofort die Diskussionen los, dass beispielsweise Monkey Island ja wohl niemals so gut sei wie Indiana Jones (was Quatsch ist, Frau Schmitz!). Und warum The Curse of Monkey Island nicht dazugehört. Und dass Grim Fandango ja wohl reingehört. Und wir Jungspunde gefälligst Labyrinth mit David Bowie nicht vergessen sollen.
Sie sehen also, dass Lucasarts-Adventures bei meinen Kollegen und mir immer noch einen besonderen Stellenwert einnehmen. Und im Artikel erfahren Sie, woran das liegt.
Messer in der Hose
Dimitry Halley
@dimi_halley
In The Curse of Monkey Island gibt's einen absolut banalen Moment, in dem der trottelige Pirat Guybrush Threepwood ein Messer auftreibt. Man klickt drauf, drückt im Interaktionsmenü auf »Nimm Messer« und prompt lässt der blonde Depp den scharfen Gegenstand wie all die anderen Items des Spiels vorne in seine Hose plumpsen. Die Szene wird nicht weiter kommentiert, doch wer genau darauf achtet, sieht im Moment des Messer-in-die-Hose-Plumpsens, wie Guybrushs Augen kurz schmerzverzerrt größer werden.
Dieser Augenblick illustriert für mich perfekt, warum die Monkey-Island-Serie die absolut beste Adventure-Reihe ist, die je entwickelt wurde. Jeder einzelne Pixel dieser Meisterwerke wurde handverlesen und unglaublich intelligent darauf ausgelegt, mich zum Lachen zu bringen und/oder zu unterhalten. Ich behaupte, dass nichts in diesen Adventures zufällig passiert.
In einer Zeit, in der man gute Spiele-Storys jährlich mit der Lupe suchen muss (meist findet man sie weit abseits vom Triple-A-Bereich) kann ich auch fast 30 Jahre nach Release des Ur-Monkey-Island beim gefühlt 300. Durchspielen neue Jokes und Facetten entdecken, die mir bei allen vorherigen Versuchen entgangen sind. Oder ich schmunzle halt immer noch über dieselben Witze wie beim allerersten Durchgang - Stan wird auch in 100 Jahren noch der skurrilste Händler für Gebrauchtschiffe auf der Welt sein.
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