Seite 3: Die besten Lucasarts-Adventures - Monkey Island, Indy und Co: Die Redaktion wählt emotionaler denn je

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Der Beginn einer Karriere

Markus Schwerdtel
@kargbier

Ah, 1987! Michail Gorbatschow kündigt die Öffnung der Sowjetunion (Perestroika) an, Mathias Rust landet mit seiner Cessna auf dem Roten Platz in Moskau, der Schwarze Montag lässt die Aktienkurse purzeln, Thomas Gottschalk übernimmt »Wetten Dass…?« und der jugendliche Markus schiebt die Disk mit Maniac Mansion ins 1571er-Laufwerk (beim Allkauf gab es keine 1541 mehr) seines C-64.

Das war der Startschuss für meine bis heute andauernde Liebe zum Adventure-Genre. Klar, Zork, Hitchhiker's Guide to the Galaxy, The Pawn, Planetfall und Co. gab es schon vorher. Aber da gab es eben nichts zu sehen. Und plötzlich ist da Maniac Mansion mit seiner comicbunten Optik. Mit schrillen Charakteren, die sogar (wenn auch primitive) Mimik zeigen. Mit zum Schreien komischen Dialogen (ja, das Englisch-Wörterbuch lag immer parat) und einer genialen Titelmusik. Und natürlich mit irren Rätseln.

Zur Erinnerung: Das war die Zeit, als man noch nicht jede Lösung im Internet nachschauen konnte. Der Schulhof war der zentrale Tipp-Umschlagplatz, wo man großmäulige Nonsens-Hinweise (»Das Benzin für die Motorsäge ist im Keller hinter dem einen Rohr») von wertvollen Lösungshilfen (»Du musst die Platte auf Kassette kopieren!«) trennen musste. Nur um dann daheim doch festzustellen, dass die Lösung eine ganz andere war. Apropos Schulhof: Gespielt haben wir natürlich eine schmutzige Raubkopie, das war damals so. Allerdings habe ich mir ein paar Jahre später - als der C64 schon längst im Keller stand - noch mal das Original nachgekauft.

Schließlich verdanke ich Maniac Mansion quasi meine Abenteurer-Karriere. Und um das schlechte Gewissen endgültig zu beruhigen, habe ich bei der Kickstarter-Kampagne von Thimbleweed Park die »Ich habe Maniac Mansion raubkopiert und will mich von aller Schuld freikaufen«-Stufe unterstützt. Damit ich auch weiterhin mit sauberem Gewissen Adventures spielen kann.

Markus Schwerdtels Ablassbrief fürs Raubkopieren von Maniac Mansion. Er existiert tatsächlich. Markus Schwerdtels Ablassbrief fürs Raubkopieren von Maniac Mansion. Er existiert tatsächlich.

Plastikkotze und nasse Hamster

Michael Herold
@michiherold

Als Jungspund habe ich Day of the Tentacle leider nie im Original von 1993 gespielt, denn ich bin selbst erst '92 von meinen Eltern veröffentlicht worden. Umso begeisterter war ich, als ich dank der Remastered-Version doch nochmal auf das Lucasarts-Meisterwerk aufmerksam wurde und endlich das beste Zeitreise-Abenteuer aller Zeiten spielen konnte. Denn nur so und nicht anders kann ich das Point-&-Click-Adventure bezeichnen.

In Day of the Tentacle müssen die drei Freunde Bernard, Laverne und Hoagie in der Zeit zurückreisen, um das wahnsinnige purpurfarbene Tentakel davon abzuhalten, die Weltherrschaft zu übernehmen. Doch es geht alles schief: Nerd Bernard bleibt in der Gegenwart zurück, Rock'n'Roller Hoagie reist zu weit zurück und landet im Jahr 1776 und die schusselige Blondine Laverne reist 200 Jahre in die Zukunft, wo die Tentakel bereits die Menschen versklavt haben und mit ihnen Schönheitswettbewerbe veranstalten.

Meine Aufgabe ist nun in allen drei Zeitebenen einen Weg zu finden, um das Chaos wieder aufzuräumen. Dabei entdecke ich einen Haufen absurder und zum Schreien witziger Dinge, die durch die Zeiten hindurch miteinander kombiniert werden können: Plastikkotze, einen nassen Hamster, eine Mumie auf Rollschuhen, ein Pferdegebiss und vieles, vieles mehr. Sie sehen, Day of the Tentacle ist mehr als kurios und vor allem Dingen ist es eines: ein fantastisches Spiel.

Day of the Tentacle Remastered - Test: Immer noch der beste Griff ins Klo aller Zeiten Video starten 7:38 Day of the Tentacle Remastered - Test: Immer noch der beste Griff ins Klo aller Zeiten

Hinter dir, ein zweiköpfiges Eichhörnchen!

Heiko Klinge
@HeikosKlinge

Zugegeben, rein qualitativ gesehen gibt es deutlich bessere LucasArts-Adventures. Aber Zak McKracken hat trotzdem einen besonderen Platz in meinem Herzen. In erster Linie, weil es das erste LucasArts-Adventure war, das ich bewusst und begeistert gespielt habe. 1987 hatte ich bereits Maniac Mansion ausprobiert, aber nach kurzer Zeit wieder beiseite gelegt. Auch wenn ich dessen spielerische Brillanz erahnte, war es für den neunjährigen Heiko schlicht zu gruselig. Umso größer dann zwei Jahre später die Freude über den Quasi-Nachfolger Zak McKracken, der das Rätseln in der Gruselvilla durch eine absurd-komische Weltreise ersetzte.

Die Story gehört bis heute zum Bescheuertsten, was das Genre je hervorgebracht hat. Als Sensationsreporter Zak McKracken musste ich Aliens (getarnt mit Cowboyhut und Nasenbrille) davon abhalten, die Menschheit zu verdummen - per Blödmachton über das Telefon. Und ich durfte nahezu alles bereisen, was die Menschheitsgeschichte in Sachen historischer Mythen zu bieten hat - von den ägyptischen Pyramiden über Stonehenge bis hin zu Atlantis. Um zum Ziel zu gelangen, musste ich unter anderem eine Stewardess mit einem verstopften Klo ablenken, im Lotto gewinnen und ein ebenso bisswütiges wie zweiköpfiges Eichhörnchen besänftigen. Ein Traum für einen Elfjährigen!

Ja, spielerisch hatte Zack McKracken einige wirklich fiese Macken. Man konnte zum Beispiel für die Lösung entscheidende Gegenstände kurzerhand das Klo runterspülen und so in einer Sackgasse landen. Andererseits war es seiner Zeit in vielerlei Hinsicht auch weit voraus. So gab es bereits ein Minispiel, bei dem ich per Joystick eine Zeichnung vervollständigen musste. Oder es schränkte sogar kurzerhand meinen Handlungsspielraum ein. Denn wenn Zak selbst von der Alien-Verdummungsmaschine erwischt wurde, löschte das Spiel nach und nach die Anklick-Verben aus dem SCUMM-Interface. Das war damals schon genial und ist es noch heute.

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