Fesches Konzept! Viel Stress, zuwenig Herzinfarkt

Hey! Lass uns fünf Meter hohe, zweibeinige Roboter bauen und in den Kampf gegen Panzer schicken! Und falls noch Platz im Chassis ist bau...

von - Gast - am: 13.10.2013

"Hey! Lass uns fünf Meter hohe, zweibeinige Roboter bauen und in den Kampf gegen Panzer schicken!

Und falls noch Platz im Chassis ist bau Düsentriebwerke ein.

Achja, mach alles aus beweglichen Teilen damit wir uns im Kampf in einen Jet verwandeln können!"

Die Idee zu Airmech ist der Traum jedes Zehnjährigen und auch als Erwachsener ist der erste Gedanke der mir kam "Cool". Videos werden dem Konzept von Airmech nicht gerecht, es schaut  noch viel zu normal aus. Denn während ich mit Tarnvorrichtung und Überschallgeschwindigkeit hinter gegnerische Reihen fliege, tobt am Boden ein Vollwertiges Strategiespiel.

Denn im Gegensatz zu LoL und Dota2, habe ich beinahe jede Einheit da unten selbst gebaut. Jedes Geschütz selbst ausgerichtet und jeder Einheit selbst befohlen anzugreifen oder die Stellung zu halten.

Wort zur Technik

Eines vorne Weg: Man braucht keinen Chromebrowser um Airmech zu spielen. Der stand-alone Client belegt grade mal 9Megabyte auf der Festplatte. Generell ist die Technik die Schokoladenseite von Airmech.

Die Texturen sind teils verwaschen und die Effekte  alles andere als Bahnbrechend, aber! Airmech läuft rund ... und fliegt sogar. Mir sind beim Spielen keine Bugs begegnet. Das Spiel wirkt sehr sauber und aufgeräumt, man spürt sofort da waren Könner am Werk.

Benutzeroberfläche

So sehr ich meinen Hut vor den Programmierern von Airmech ziehe, so rümpfe ich die Nase vor den Designern.

Das online Interface zum Chatten, Shoppen, Spielsuchen, Clansuchen, Herausforderungen meistern oder einfach mal Zukucken macht dabei vieles besser als das der meisten Vollpreis Titel.

Aber grade beim Punkt Zukucken gibt es große Mankos. Es wird nicht zwischen 1v1, 3v3 oder Spielen mit dem Computer unterschieden. Die einzige Möglichkeit herauszufinden ob ich nun Profis beim daddeln zuschaue oder Casuals ist über die Anzahl der aktiven Spieler in einem Spiel. Falls das Spiel schon zu Ende ist kann ich es immernoch im Client schauen, allerdings ist die aktive Spielerzahl dann sowohl bei 3v3 als auch 1v1 eins!

Also nur bei Spielen die grade laufen (einen Ping haben) kann ich unterscheiden ob da 3 menschliche Spieler gegen 3 menschliche spielen, oder 1 menschlicher gegen einen Anderen. Menschlich wohlgemerkt, denn auch wenn nur 2 Spieler in einem aktiven Spiel sind, könnte das immernoch heißen, dass da bis zu 4 Computerspieler beteiligt sind.

Bedienung

Man merkt Airmech an das es gerne ein Esport wäre. Der Abstand zwischen guten und weniger guten Spielern wird dabei leider mit umständlicher Bedienung als durch strategischen Tiefgang erkauft.

Der Airmech selbst kann seine Form wechseln, hat Spezialfähigkeiten die er nach einem Cooldown einsetzen darf und durch Levelaufstieg freischaltet, zielt und schießt aktiv. Das geht alles flott von der Hand und würde allein gestellt sicherlich ein spannendes Spiel liefern.

Aber dann ist da ja noch das Einheiten bauen. Jede fertiggestellte Einheit muss an einem der auf der Karte zu erobernen Versorgungspunkte oder dem Hauptquatier abgehohlt werden.

Das heißt in Flugform wechseln, über dem Stützpunkt schweben, Leertaste zum Einladen drücken, kleines Stück nach rechts neben den Stützpunnkt fliegen, Leertaste zum Entladen drücken. Das Ganze dann bis zu fünf mal. Je nachdem wieviel unser Typ von Airmech (momentan gibt es 9 verschiedene), tragen, und wieviel er auf Vorrat in die Bauschlange einreihen darf.

Die meisten Airmechs tragen bis zu 4 Infaterie Einheiten oder 2 mittlere Panzer gleichzeitig. Dafür drückt man die Leertaste über dem Versorgungspunkt im Falle der Infaterie halt 4 mal.

Man kann Einheiten auch überall sonst vom Schlachtfeld aufnehmen, versucht man aber 4 Einheiten vom Schlachtfeld aufzusammeln steht man vor einem Problem. Beim zweiten mal Drücken der Leertaste lädt man keine weitere Infaterie vom Schlachtfeld ein. Da man ja über keinem Stützpunkt schwebt der die Landungszone blockiert, stattdessen wird die erste Einheit wieder ausgeladen. Der Trick: Um mehrere Einheiten auf dem Schlachtfeld einzuladen muss die Leertaste gehalten werden, während man seine Runden dreht um die einzelnen Einheiten einzusammeln.

Das Spiel erklärt dies leider nirgendwo, aber in 15 puzzelartigen Missionen erahnt man vielleicht, dass die Erklärung zur Steuerung unvollständig ist. Dass man mehrere Einheiten aus der Luft befehlen kann in dem man die strg-taste gedrückt hält um sie zu makieren und anschließend in den Kampf zu schicken, werden die meisten auch erst festellen nachdem sie gewohnt sind jeden Panzer einzeln hochzuheben und anzuweisen, was koordinierte Angriffe zur Unmöglichkeit macht.

Die vielen unnötigen, repetitiven Aufgaben arten schnell in Stress aus, der aber wenig Spannung aufkommen lässt. Viel zu oft wünsche ich mir einfach per Maus einen Befehl an meine Bodentruppen senden zu können, geht aber nicht, die ist schon voll belegt mit Feuermodi.

Faires Free2play

Man kann alle Einheiten für echte Wettkämpfe freispielen. Daneben gibt es noch spezialversionen der Einheiten für Spiele gegen den Computer oder den Towerdefense-modus. Bei letzteren spielen vier Spieler zusammen, was bedeutet das man auch als nicht zahlender Spieler von diesen profitiert.

Allerdings werden diese Spielmodi ohnehin schnell dröge. Um im 1v1 oder 3v3 bestehen zu können muss man erst einmal ein Arsenal an Bauplänen für Panzer, Türme und Soldaten freischalten. Die Ingame Währung dafür ist Anfangs schnell verdient, wer allerdings seine Einheiten die er in den Kampf führt schlecht aufeinander abstimmt und das falsche kauft, der braucht ewig um den Rest freizuschalten. Da lohnt es glatt sich einen neuen Account zu machen um nochmal den Startbonus zu kassieren und gleich die "guten" Sachen zu kaufen.

Ansonsten gibt es halt neue Lackierungen für die Airmechs, bunte Kondensstreifen oder schicke Hüte.

Einen Vorteil bietet der Cashshop nicht! Definitiv Fair to play.

Fazit

Ich wollte Airmech wirklich mögen. Das innovative Konzept, die coolen Mechs und ein seltener Vertreter eines echten Free2play-RTS klingen einfach toll.

In der Praxis integriert sich der innovative Ansatz zu schlecht in die bestehenden Konzepte. Teils nicht radikal genug im Design, teils durch barbarische Schikanen in der Bedienung geht der durchaus spaßige Kern leider im Wirrwarr ewig gleicher Aktionen unter.


Wertung
Pro und Kontra
  • Sauber und platzsparend programmiert...
  • Innovatives Konzept
  • 9 sich unterschiedlich spielende Airmechs
  • Mehrere sinnvolle Armeezusammenstellungen
  • Free2play
  • ...auf Kosten der Texturauflösung und Polygonanzahl
  • Umständliche Handhabung des Strategieparts
  • Geringer Umfang an Puzzelmissionen
  • Towerdefense-Modus schnell eintönig
  • unzureichende Tutorials
  • viel Hektit, mäßige Spannung

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

zu schwer

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(1)
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