Auf in Orient und Okzident!

Eigentlich ist ein Kurztest zu kurz um über ein Spiel wie Anno 1404 zu schreiben. Aber was soll´s, schließlich hat man bei über 100 Stunden Spielspieß kaum noch Zeit etwas anderes zu machen.

Immer wieder, ob in der Kampagne oder der im Endlosspiel, finden wir neues, entdecken und staunen. Falls die Grafik auf höchsten Einstellungen befindet, ist Anno eines der schönsten Spiele der letzten Jahre. Wenn nicht sogar das schönste Aufbauspiel überhaupt.
Da ich vorher noch nie Anno gespielt hatte stürztet ich mich völlig ungewiss was mich erwarten würde in den Aufbauspaß. Und habe es nach über 150 Stunden immer noch Spaß daran, entdecke immer noch neues und staune jedes mal erneut über das perfekte Zusammenspiel von Schatten, Segeln im Wind und Wellen die gegen den Hafenkai prallen. Seit der ersten Minute ist man von diesem Spiel überwältigt, mit Voraussetzung der richtigen Hardware.
Kommen wir zur Kampagne, jeder der acht Missionen wird durch ein Kurzes Artwork eingeleitet. Alle der acht Missionen sind unterschiedlich aufgebaut und gehen von ersten Aufbauen über eine Verteidigungsmission hin zum eigenem Bau vom Kaiserdom. Die Missionen sind sehr vielfältig, erzählen eine spannende Geschichte und leitet uns geschickt in die Bauvarianten des Orients ein. Später im Endlosspiel, wo wir alles einsetzen könne was wir in der Kampagne gelernt haben. Selbst für Anno-Veteranen, für welche die Inseln des Orients neu sind, ist für genug Arbeit gesorgt. Vor jedem Endlosspiel kann man alles, von Feindseligkeit der Gegner über Startressourcen hinzu Art, Weise und Häufigkeit von Naturkatastrophen, einstellen. So können Schwierigkeitsgrad und Art des Spiels gut vorbestimmt werden. Das Endlosspiel heißt nicht umsonst Endlosspiel, gestartet wird mit mehreren Schiffen. Nach der Wahl der ersten Insel und dem Bau einiger Fischerhütten verlangen die Bauern schon schnell neue Wahren. Mit der steigenden Zivilisationsstufe der Bürger steigen auch ihre Bedürfnisse, der Spieler ist gezwungen auf weiteren Inseln Dörfer zu errichten. Denn, und das ist für das Endlosspiel sehr entscheidend, nicht alle Rohstoffe wachsen auf allen Inseln. Schon recht früh im Spiel werden auch Wahren aus dem Orient verlangt, dieser kann ebenfalls besiedelt werden. Ist aber völlig anders in seiner Spielweise. Häufig müssen mehrere Rohstoffe aus Orient und Okzident vereint werden, so zum Beispiel um Bücher für die Patrizier herzustellen. Und gerade wenn nach fast 70 Stunden die höchste Stufe von einigen Bürgern erreicht ist, dass Spiel also Abgeschlossen sein zu scheint, kommen die Monument ins Spiel. Kaiserdom, Speicherstadt und Sultansmusche, alle werden in mehreren Baustufen fertiggestellt. Jede dieser Baustufen verschlingt Unmengen von Rohstoffen und kann bei schlechter Planung selbst für florierende Handelsmächte den Ruin bedeuten.

Anno 1404 für alle Aufbaufans, die es noch nicht besitzen, ein Pflichtkauf. Wunderschöne Grafik, die nie langweilig wird anzuschauen. Die Kampagne wirkt zwar wie ein großes Tutorial ist aber vor allem in dem letzten Missionen sehr fordernd. Zudem ist sie sehr gut erzählt und die Charaktere die uns hier über den Weg laufen tauchen auch später im Endlosspiel wieder auf. Das Endlosspiel ist ein eigenes Spiel für sich, noch nie habe ich mich in einem Aufbauspiel so frei gefühlt. All unsere Gegner agieren auf verschiedene Aktionen von uns anders, je nach Schwierigkeitsgrad ändern sich diese. Der Orient fügt sich fabelhaft in die Inselwelt ein und stellt uns vor andere immer wieder neue Herausforderungen. Anno 1404 ist das wahrscheinlich beste Aufbauspiel der letzten Jahre, welches aber auf schwächeren Systemen nicht seine ganze Grafikpracht entfalten kann.