Apollo 18 - Blair Witch Project in Space

Seit 1972 war kein Mensch mehr auf dem Mond. Warum? Der neue Kinofilm Apollo 18 will eine Antwort liefern und zeigt im Stil der Blair-Witch-Filme Videoaufnahmen von einer geheimen Mondmission. Ob sich der Kinobesuch lohnt, klären wir in dieser Filmkritik.

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Die so genannten Found-Footage-Filme erfreuen sich seit dem Überraschungshit Blair Witch Project von 1999 großer Beliebtheit. Ob Cloverfield, Paranormal Activity oder [Rec], die vermeintlich echten, auf Kinofilmlänge gezogenen Camcorder-Mitschnitte locken das gruselbegeisterte Publikum erfolgreich vor die Leinwand. Apollo 18 soll das Genre jetzt auf die Spitze treiben, denn diesmal ist das gefundene Videomaterial nicht nur Jahrzehnte alt sondern kommt auch noch aus dem Weltraum, genau vom Mond. Wir sehen die Aufzeichnungen einer geheimen Mondmission der USA – und erfahren, warum die Menschheit seit fast 40 Jahren keinen Fuß mehr auf ihren kosmischen Trabanten gesetzt hat.

Produziert vom russischen Visionär Timur Bekmambetov (Wanted, Wächter der Nacht) soll Apollo 18 die Isolation und Hilflosigkeit von Astronauten im All vermitteln, die sich einer unbekannten Bedrohung gegenüber sehen. Ein vielversprechendes Konzept, das durch den visuellen Kniff des 70er-Jahre-Videomaterials unterstützt wird. In den USA konnte Apollo 18 trotzdem nur wenige Zuschauer begeistern. Ein finanzieller Erfolg ist der Streifen nur, weil das Budget so gering war. Bleibt die Frage: Houston, haben wir ein Problem?

Die Story

Im Jahre 1972 unternimmt die NASA eine geheime achtzehnte Apollo Mission zum Mond, um dort spezielle Detektoren anzubringen, die inmitten des Kalten Krieges Raketenbewegungen der russischen Streitkräfte erkennen sollen. Drei Astronauten werden dafür ausgesendet, die es dann auch wie geplant mit Bravour schaffen, den kargen Himmelskörper zu erreichen. Während ihrer Installationsarbeiten auf dem staubigen Erdnachbarn kommt es allerdings schon früh zu mysteriösen Vorfällen: die Crew glaubt, Geräusche zu hören und Bewegungen in der Ferne zu erkennen.

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Die Astronauten halten die Vorkommnisse zunächst für mögliche Wahnvorstellungen, doch als ihr Equipment ohne Einwirken bewegt wird und sie auch noch fremde Fußspuren entdecken, machen sie sich begründete Sorgen. Sie berichten ihre Lage der Bodenkontrolle und fragen an, ob sie etwa mit einem Aufeinandertreffen mit russischen Kosmonauten rechnen müssen, doch die Bodenstation scheut plötzlich jede nähere Auskunft, beirrt nur darauf, dass sie ihre Mission wie geplant fortsetzen sollen. Verwirrt und verängstigt zugleich machen sie sich darauf gefasst, herauszufinden, mit wem sie es zu tun haben.

Ein kleiner Schritt für einen Menschen

Der Einstieg ist noch relativ spannend gehalten, da die Anzeichen, auf dem Mond doch nicht allein zu sein, Neugier wecken. Leider betrifft das jedoch nur die ersten dreißig Minuten, denn schon kurz darauf verliert Regisseur Gonzalo López-Gallego jegliches Gespür dafür, die folgenden Vorkommnisse wirkungsvoll weiter auszubauen. Die gefundenen Indizien, die die Begegnung mit der eventuell anderen Art eigentlich vertiefen sollten, werden langatmig und ungelenk präsentiert, und es lässt fraglos rätseln, wie man es schaffen kann, inmitten solcher Umstände keine atemlose Atmosphäre schaffen zu können.

Die tatsächliche Bedrohung wird schwach angedeutet und entpuppt sich letzten Endes als misslungene Idee. Apollo 18 hält sein Mysterium zudem nicht lange genug verdeckt, denn während die Astronauten raten und nach Erklärungen suchen, verraten die gezeigten Aufnahmen zu früh, was dort los ist. So kann man sich den Rest bereits unerhofft früh zusammenreimen, und da es ohne Überraschungen auf ein absehbares, schwaches Finale zuläuft, ergibt das Ganze eine kreative Bruchlandung.

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