Die Aufträge
Ähnlich wie sein Vorgänger Altaïr ist Ezio auf der Jagd nach gleich mehreren Verschwörern. Allerdings müssen Sie in Assassin’s Creed 2 nicht mehr jedes Mal zur örtlichen Meuchelmörder-Filiale spazieren, danach drei stets gleiche Untermissionen absolvieren und anschließend den Mordauftrag ausführen.
Stattdessen folgen Sie einer klar vorgegebenen, aufeinander aufbauenden Missionsstruktur, ähnlich der Haupthandlung von GTA 4. So retten Sie in Venedig erst die verletzte Diebin Rosa aus den mordlüsternen Händen mehrerer Wachen, schlagen sich dann mit ihr zu einem Kanal durch, um anschließend die Fluchtgondel vor hinterhältig postierten Bogenschützen zu beschützen. Rosas Bruder und Anführer der Diebesgilde Antonio ist Ezio daraufhin so dankbar, dass er ihm bei der Jagd nach Dante Moro, einem der Hintermänner des Auditore-Komplotts, hilft.
Dessen unfreiwilliges Ableben soll publikumswirksam inszeniert werden, am besten abends während des Karnevals, da wo es jede Menge Zuschauer gibt. Um nah genug an Dante heran zu kommen, braucht Ezio aber eine goldene Maske, die er erst in drei vom Festveranstalter organisierten Spielen gewinnen muss. Also bezirzen Sie Frauen, um Taschentücher zu ergattern, klappern unter Zeitdruck Checkpoints ab und liefern sich ein packendes Capture-the-Flag-Turnier mit einem flinken KI-Kontrahenten.
Assassin’s Creed 2 kombiniert dabei geschickt all seine spielerischen Facetten. Ezio kämpft, schleicht, schwimmt, klettert, klaut, killt, rennt, darf mal hier niemanden töten oder mal da kein Aufsehen erregen, lokalisiert mittels Adlerblick Zielpersonen im Gemenge, befreit gefangene Verbündete, belauscht Gespräche oder eskortiert Kontaktpersonen - wer im ersten Teil nach mehr Vielfalt gerufen hat, der findet sie hier - großartig!
Die Kämpfe
Neben guten Ideen beim Missionsdesign fehlte es dem ersten Assassin’s Creed auch an einem durchdachten Kampfsystem. Wer im richtigen Moment zum Konter ausholte, der stach selbst ein Dutzend Gegner mühelos nieder.
In Assassin’s Creed 2 ist das nun nicht mehr so einfach, was vor allem an den fünf neuen, höchst unterschiedlichen Feindklassen liegt. Dick gepanzerte Grobiane etwa scheren sich herzlich wenig um frontale Angriffe und haben zudem die unangenehme Angewohnheit, Ezio mit Axthieben aus dem Gleichgewicht zu bringen. Deshalb gilt es, den Schmetterangriffen erst auszuweichen und den Burschen dann in den Rücken zu fallen.
Etwas hartnäckiger sind die Widersacher nun auch bei der Verfolgung. Anders als im ersten Teil durchsuchen sie mögliche Verstecke und stochern mit ihren Hellebarden in den berühmten Heuhaufen nach Ihnen. Außerdem gibt’s nun ein an GTA erinnerndes Fahndungslevel, das nach und nach ansteigt, wenn Ezio Aufmerksamkeit erregt. Um dieses wieder zu senken, reißen Sie Steckbriefe von Wänden oder bestechen Herolde, Sie nicht zur Fahndung ausrufen zu lassen.
Nichtsdestotrotz ist die Gegner-KI nach wie vor verbesserungsfähig. Zum einen leisten sich die Verfolger bei Klettereinlagen oder der Jagd über die Dächer häufig Aussetzer, zum anderen agieren die Burschen nach wie vor nicht im Team, sondern greifen brav einer nach dem anderen an. Wer dann noch eine Rauchbombe wirft, der kann die wehrlosen (weil hustenden) Wachen gleich reihenweise erdolchen.
Noch leichter werden die Kämpfe, wenn Sie Mitglieder einer der drei Fraktionen (Diebe, Söldner und Kurtisanen) anheuern, die überall in den Straßen auf ihren Einsatz warten. Denn während die Verbündeten das Wachpersonal ablenken, können Sie die Schergen problemlos von hinten mit einem einfachen (brutal animierten) Streich ins virtuelle Nirwana messern.
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