Seite 2: Helden mit Brüsten - Frauenfiguren in Computerspielen

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Was Frauen erreicht

Computerspiele waren jahrzehntelang eine beinah exklusive Domäne von Männern; entsprechend verwundert es nicht, dass die Auswahl der Themen, der Helden und der Charakterzeichnungen überwiegend auf die männliche Käuferschaft zugeschnitten ist. Seit der Jahrtausendwende hat sich die Demografie der Spielerschaft rapide verändert. Auf manchen Systemen wie dem Nintendo DS spielen heute schon mehr Frauen als Männer, und auch einige Genres wie die der Lebenssimulationen (Die Sims) werden von Frauen dominiert. Vor allem aber beherrschen sie ein gesamtes, riesiges Segment von Spielen: das der Casual Games, der Zwischendurch-Programme, von Solitaire über Bejeweled und Peggle bis hin zu den populären Wimmelbild-Abenteuern wie den Mystery Case Files, bei denen man eine Szene nach verborgenen Gegenständen absucht.

Opfer: Jen aus Prey wird von Aliens entführt. Opfer: Jen aus Prey wird von Aliens entführt.

Es dürfte wenig überraschen, dass die meisten Casual Games deswegen Frauen als Protagonistin haben. Dabei ist bezeichnend, wie sehr sich die Darstellung dieser Frauen von denen unterscheidet, die in Spielen für Männer auftauchen. Flo zum Beispiel, die Heldin der hochgradig erfolgreichen Diner Dash- Serie, ist eine Börsenmaklerin, die ihren Job aufgibt, um ein eigenes Restaurant zu gründen – eine engagierte junge Selfmade-Frau, die statt Kostümchen Arbeitsklamotten trägt und mit Elan Alltagsprobleme meistert. Mit den sogenannten Click-Management-Spielen existiert ein ganzes Genre, dessen simple Handlungsstränge fast immer davon erzählen, wie eine Frau durch Ehrgeiz und Cleverness zur Managerin einer eigenen Farm, Boutique oder Immobilienfirma aufsteigt. Aber auch in anderen Casual-Genres dominieren Frauen wie Lindsay Boxer, Jill Bernhardt, Claire Washburn und Cindy Thomas; die Heldinnen aus James Pattersons Krimi-Reihe Women’s Murder Club, allesamt engagierte Karrierefrauen in gehobenen Berufen. Solche Biografien muss man in Männerspielen mit der Lupe suchen. Spitzendamen wie die adlige Erbin Lara Croft (aus Tomb Raider) oder die Top-Agentin Cate Archer (aus No One Lives Forever) sind dem Alltag Normalsterblicher meilenweit entrückt, bei anderen Action-Ladys wie Alyx (aus Half-Life) oder Sheva (aus Resident Evil 5) spielt der Werdegang überhaupt keine Rolle.

Was Männern gefällt

Sexsymbol: Der Witcher verführt reihenweise Frauen. Sexsymbol: Der Witcher verführt reihenweise Frauen.

Keine Frage, auch Casual Games zeichnen ein einseitiges Frauenbild. Und klar, dass Computerspiele in der Regel eben deshalb so faszinieren, weil sie vom Außergewöhnlichen erzählen, nicht vom grauen Alltag. Wobei dieses Argument seit geraumer Zeit dadurch entkräftet wird, dass Lebenssimulationen wie Die Sims oder Tierspiele wie Nintendogs gerade deshalb sensationell populär sind, weil sie das tägliche Leben mit seinen Aufs und Abs zum Thema haben. In der Welt der Männerspiele nehmen Frauen in der Regel eine festgefügte Rolle ein, und das ist nur in Ausnahmen die der Heldin. Diese Rollen zeichnen sich in den meisten Fällen durch eines aus: ihre Klischeehaftigkeit. Eine Auswahl der wichtigsten Archetypen:

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