Aufbauspiel mit hohem "Zuguck-Faktor"

Vorwort Luke Hodorowicz hatte genug von seinem Job. Er lebte fortan von seinem Ersparten und entwickelte sein eigenes Spiel. Bis auf die Musik hat Herr...

von RISAG am: 23.12.2014

Vorwort

Luke Hodorowicz hatte genug von seinem Job. Er lebte fortan von seinem Ersparten und entwickelte sein eigenes Spiel. Bis auf die Musik hat Herr Hodorowicz alles komplett selbst erstellt. Eine beeindruckende Leistung, denn das von ihm entwickelte Spiel namens Banished ist ein wunderbares Aufbauspiel im Mittelalterszenario.

1. Ausgangslage

Zu Beginn des Spiels wählt man eine zufallsgenerierte Karte und einen von drei Schwierigkeitsgraden aus. Von der Einstellung abhängig fängt man mit unterschiedlich viel Ressourcen an. Zuerst gilt es den kommenden Winter zu überleben. Damit dies gelingt sollten die ersten Häuser gebaut werden, in denen die Bewohner einen eigenen Unterschlupf finden. Ressourcen wie Holz oder Stein werden folgendermaßen abgebaut. Nachdem der Spieler die jeweilige Ressource markiert hat, werden diese von den zugewiesenen Arbeitern abgebaut. Das manuelle Zuweisen von Personen für einen bestimmten Beruf ist gerade am Anfang ein wichtiges Spielelement.

2. Mikromanagement (gut)

Mikromanagement wird in Banished sehr groß geschrieben. Denn es ist entscheidend die richtige Balance zwischen den verschiedenen Arbeitsaufgaben zu finden. Gerade am Anfang ist die Bevölkerungszahl sehr gering. Daher sollte man im Winter die Feldarbeiter abziehen, damit sie eine andere Tätigkeit übernehmen können. Denn im Winter ist für die Bauern nicht wirklich etwas zu tun. Was sich vielleicht nach nervigem Rumgeklicke anhört, ist in der Praxis spaßig. Man wird wohl die ersten Male scheitern, wenn man sein eigenes Dorf errichtet. Doch dies reizt einen die perfekte Mischung zu finden. So sind mir bei einem Spielstand die Werkzeuge ausgegangen, da ich nicht genügend Arbeitskräfte zur Verfügung hatte und zu viele Leute zum Heilpflanzen sammeln geschickt habe. Mit der Zeit lernt man welche Bereiche zu bestimmten Zeiten wichtig sind und vor allem wie viele Arbeiter man diesen Aufgaben zuteilen sollte. Denn jeder einzelne Dorfbewohner ist wichtig.
Gegen Ende des Spiels fällt die Motivation in diesem Bereich jedoch ab. Denn wenn man eine hohe Bevölkerungszahl erreicht hat, muss man keine Feldarbeiter mehr im Winter abziehen, da man sowieso genug Arbeiter hat.

3. Handel (sehr gut)

Ab und zu taucht ein Händler im Dorf auf. Dieser überquert den Hauptfluss und dockt am Hafen an. Natürlich nur wenn man diesen auch gebaut hat. Jeder Händler bringt dabei andere Waren mit. Interessant sind vor allem die Händler, welche Samen oder Tiere verkaufen. Der Handel funktioniert jedoch ganz ohne Geldstücke. Getauscht wird nur Ware gegen Ware. So hat jeder Gegenstand einen bestimmten Wert. Wollen wir also beispielsweise zwei Hühner kaufen, müssen wir den Warenwert mit unseren Gegenständen ausgleichen. Mit diesem Vorgehen schaltet man nach und nach neue Pflanzen und Tiere frei, was definitiv zum Weiterspielen anregt.

4. Details / Grafik / „Zuguck-Faktor“ (sehr gut)

Ein weiterer Motivationsfaktor ist die Detailverliebtheit. Es macht unglaublich viel Spaß den Leuten bei der Arbeit zuzuschauen. Jeder Arbeitsschritt wird mit netten Animationen dargestellt. Das Spielgeschehen ist sehr langsam. Gebäude zu bauen und andere Dinge dauern eine ganze Weile. Die Spielgeschwindigkeit kann jedoch bis auf das 10fache erhöht werden. Allerdings ergeht es einem häufig so, dass man den Bewohnern auf der 1fachen Geschwindigkeit einfach nur zugucken möchte. Zudem trägt die schöne Grafik zur entspannten Atmosphäre bei. Die Jahreswechsel sind sehr gut gelungen. So fallen die Blätter der Bäume im Winter ab und erstrahlen im Frühling im neuen Glanz. Dies alles bringt eine tollte Atmosphäre. Unterstützt wird diese noch durch einen tollen Soundtrack.
Schade ist dass die Dorfbewohner manchmal die konstruierten Wege nicht beachten und stattdessen den kürzesten Weg über das Gras nehmen. Zudem glitchen die Personen durch Gegenstände, wie etwa einem Brückenstück.

5. Schwierigkeitsgrad (schwer)

Banished gehört zu den Spielen, in die man sich erst einmal hineinfuchsen muss. Es erfordert seine Zeit bevor man eine gute Verteilung der Arbeitskräfte gefunden hat und man fortan sein Dorf vergrößern kann. Katastrophen können ebenfalls im schlimmsten Fall eintreten. Diese reichen vom Feuerbrand bis hin zum Tornado. Die Katastrophen können im Grunde genommen eine Siedlung fast komplett zerstören, was den Wiederaufbau unmöglich machen kann. Wer möchte kann sich so einer harten Herausforderung stellen. Andere laden einfach den Spielstand.

6. Übersicht (sehr gut)

Banished ist sehr übersichtlich gestaltet. Die Bedürfnisse der Bewohner werden mit passenden Symbolen angezeigt. Ein Frostsymbol über einem Haus zeigt mir an, dass dieses kein Feuerholz mehr besitzt. Trifft das auf die meisten Häuser in meiner Siedlung zu, dann sollte ich schleunigst die Feuerholzproduktion steigern. Statistikfenster erleichtern den Überblick. Dazu kommt ein gelungenes und einfach strukturiertes Interface. Das Bauen und das Ziehen von Wegen geht gut von der Hand.

7. Umfang (durchschnittlich)

Der Umfang ist die größte Schwäche von Banished. Zwar kann man etliche Stunden in dem Spiel verbringen, aber die Gebäudeauswahl ist doch arg begrenzt. Irgendwann hat man alles erspielt und kann nichts Neues bauen. Dann gilt es sich eigene Ziele zu setzen, wie etwa zwei große Dörfer zu errichten oder eine Bevölkerungszahl von 1000 zu erreichen.

8. Fazit

Banished ist ein schönes und detailreiches Aufbauspiel. Im Gegensatz zu einem Sim City zählt hier jeder einzelne Bewohner. Jede Arbeitskraft ist kostbar und sollte vernünftig eingesetzt werden. Der Soundtrack und die Übersicht halten das hohe Niveau. Einzig der Umfang ist im Gegensatz zu den anderen Bereichen nur durchschnittlich. Die Gebäudeauswahl und Möglichkeiten könnten vielfältiger sein.
Abschließend kann ich nur noch sagen, dass ich Banished empfehlen kann. Jeder der Lust auf ein gutes Aufbauspiel hat, kann hier ohne Bedenken zugreifen.

9. Video mit Gameplay

Wie immer gibts auch das Review in Videoform. Schaut mal rein.


Wertung
Pro und Kontra
  • Atmosphäre/ Details
  • Grafik
  • Soundtrack
  • Handel
  • Umfang

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(4)
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