Die neue Referenz?

Es gibt sehr viele Filme über die Fledermaus, aber Spiele kann man an einer Hand abzählen. Gute Batman Spiele an noch weniger Fingern. Doch dieses Spiel ist...

von Der Gust am: 16.10.2009

Es gibt sehr viele Filme über die Fledermaus, aber Spiele kann man an einer Hand abzählen. Gute Batman Spiele an noch weniger Fingern. Doch dieses Spiel ist nicht nur ein tolles Batman-Spiel, auch nicht nur ein tolles Action-Spiel, sondern ganz klar, das beste Actionspiel der letzten Jahre.

Zurück ins Irrenhaus

Beginnen tut Batman:Arkham Asylum, wie schon aus den Trailern bekannt, damit dass Batman den Joker zurück ins Arkham Asylum bringt um ihn endgültig wegzusperren. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt, und schon ist Joker wieder frei und die gesamte Insel zerfällt in Chaos und es liegt an Batman, also ihnen, die Schurken wieder in ihre Zellen zu schicken. Und zwar wörtlich, denn Batman tötet nicht, deswegen stehen ihnen auch keine tödlichen Waffen zur Verfügung. Die brauchen sie auch nicht, schließlich kann Batman prügeln wie ein Dampfhammer.

Fühle die Dunkelheit

Schon die Eingangssequenz vermittelt eine düstere Stimmung wie sie selten zuvor geschaffen wurde. Es regnet, Schatten überall und der verrückte Joker mit seinem verzerrt geschminkten Gesicht auf dem Beifahrersitz. Auch in Arkham gibt es nur schwache Beleuchtung, kalte Fels oder Steinwände und hohe, im Schatten verschwindende Decken.
Inmitten dieser bedrückenden Umgebung steht Batman, fast so als würde es ihn gar nicht kümmern. Er 'stolziert' fast durch die Levels, langsam ohne Eile bewegt er sich, als wäre er grundsätzlich immer Herr der Lage und als könnte nichts ihn überraschen.
Diese Sicherheit rührt wohl auch daher, weil er der einzige ist, der die Dunkelheit zu nutzen weiß und ganze Gegnertruppen ausschalten kann ohne auch nur ein einziges Mal gesehen zu werden. Die Gener reagieren auch sehr glaubwürdig. Sie werden nervös wenn sie bewusslose Kumpels finden und geben sich auch gegenseitig Deckung wenn sie Batman irgendwo suchen.
Durch das Ausschalten von Gegnern bekommen sie auch Erfahrungspunkte durch die sie Upgrades freischalten können, die ihnen mehr taktische Möglichkeiten ermöglichen, ihre Kampfkraft erhöhen, oder ihre Rüstung verbessern. Hier belohnt das Spiel aber eindeutig aggressives Prügelvorgehen mit mehr Erfahrungspunkten als Schleichmanöver. Die Prügelorgien sind aber dafür auch perfekt animiert und trotz ihrer Einfachheit (Linksklick=schlagen, Rechtsklick=Blocken) immer wieder eine Herausforderung wenn sie Gegner mit Nahkampfwaffen angreifen, die sie erst verwirren müssen bevor sie sie treffen können. Ansonsten genügt es die Sicht nur grob in Richtung eines Gegners zu steuern und links zu klicken und Batman schwingt flüssig die Fäuste als ob es ein Tanz wäre.
Nur gegen mit Schusswaffen bewaffnete Gegner sind sie gezwungen unerkannt vorzugehen, denn der Held ist nicht kugelsicher, und wird sehr schnell durchsiebt. Und je weiter sie im Spiel voranschreiten, desto mehr Tricks haben ihre Handlanger um ihrer Taktik einen Strich durch die Rechnung zu machen.
Die ganze Arbeit im Hintergrund verrichtet dabei die neueste Unreal Engine 3, die vor allem mit schicken Licht&Schatteneffekten und detaillierten Charaktermodellen glänzen kann, die am besten in den Zeitlupen-Finishing-Moves sehr gut zur Geltung kommt.
Und wer ein ganz genaues Auge auf den Helden wirft wird bemerken wie sein Kostüm im Laufe des Spiels immer mitgenommener aussieht.

Luke Skywalker mal böse

Das Kostüm ist nur der Anfang. Auch die gesamte Insel, die sie sogar fast frei erkunden können, verändert ihr Gesicht im Laufe des Spiels, schliesslich wird sie auch überrannt von Verrückten und Superschurken. Und sie alle hören auf den Boss, der Arkham Asylum auch gleich nach seiner Machtübernahme den ganzen Laden umbenennt in Joker Asylum.
Doch bis sie zum eigentlichen Problem der, grandios mit vielen Wendungen erzählten, Geschichte vordringen können, müssen sie einige andere alte Bekannte aus dem Batman Universum besiegen. Diese Bosskämpfe sind zwar allesamt echt klasse und spannend inszeniert, aber taktisch oft anspruchslos. Meist genügt es dem Gegner einen Batarang an den Kopf zu werfen und ihn dann zu verprügeln. Das ganze dann wiederholen bis der Boss dann tot ist. Oder man muss gar nicht gegen den Superschurken kämpfen sondern nur mehrere Wellen seiner Handlanger ausschalten bis er gezwungen ist in einer Videosequenz aufzugeben und vom Schwarzen Ritter daraufhin eingetütet wird. Nichtsdestotrotz sind die Kämpfe trotzdem spannend.
Dazu kommt auch noch die wundervolle Vertonung der einzelnen Verbrecher Berühmtheiten. Vor allem Mark Hamill (den meisten bekannt aus Star Wars) macht als Joker eine grandiose Figur. Deswegen empfehle ich dringend die englische Sprachausgabe, sonst geht hundertprozentig einiges an Athmosphäre verloren.

Arkhams Geheimnisse

Doch der Joker ist aber nur ihr größtes Hauptproblem. Im Hintergrund steht immer noch der Riddler. Er hat ganz Arkham Island mit Rätseln gespickt und seine Trophäen (in Form von grünen Fragezeichen) verteilt die Batman finden kann, um damit 'Challenges' (dazu später mehr), Charakter Biographien oder Trophäen freizuschalten.
Dies hört sich wenn man es liest wie eine trockene Pflichtaufgabe an, die man erledigen muss um die Zusatzfeatures benutzen zu können, aber die verhöhnende Stimme des Riddlers wenn man über ein Rätsel stolpert, spornt einfach extremst an, vor allem wenn er immer wütender klingt wenn man irgendwann immer mehr Rätsel gelöst und immer mehr Trophäen gefunden hat. Ich war noch nie so dahinter alle Secrets zu finden, nur um den Riddler hoffentlich am Ende weinen zu hören.

Doch alle Gegner verblassen hinter einem. Einer auf den sie im Spiel mehrfach treffen, und der eigentlich nicht die Hauptfigur ist. Ich möchte hier nichts spoilern, aber diese Passagen gehören zu den packendsten und am besten inszenierten Levels die ich in meiner langjährigen Spielelaufbahn gesehen habe.

Nebenbei...

Neben dem Singleplayer, der eine überaus lange Spielzeit aufzuweisen hat, gibt es noch die sogenannten 'Challenges'. Diese können sie wie schon vorher erwähnt durch das Lösen der Riddler-Rätsel freischalten können.
In diesen Challenges gilt es entweder in mehreren Runden Gegner auszuschalten und dafür Punkte zu kassieren (erhöhen sich durch Combos, und Nicht-Getroffen-werden) oder auf Zeit einen großen Raum von bewaffneten Gegnern zu säubern. Ihr Bestleistungen werden dann auch sofort mit der Bestenliste im Internet verglichen, wo auch gleich zu erwähnen wäre dass Batman:Arkham Asylum ein Profil bei Games for Windows Live benötigt.
Multiplayer ist aber nicht vorhanden.

Fazit

Obwohl ich kein großer Batman Fan bin, begeistert mich dieses Spiel von Anfang bis Ende. Es ist immer fair, trotzdem fordernd und bietet vor allem massenhaft Momente die mir auf jeden Fall für sehr lange Zeit gut im Gedächtnis bleiben werden.
Meiner Meinung nach ist Batman:Arkham Asylum die neue Referenz seines Genres.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Charaktermodelle, Licht & Schatteneffekte, düster
  • Sound: klasse Stimmen, tolle Prügeleffekte
  • Balance: jede Gegnergruppe ist zu knacken
  • Atmosphäre: düstere Insel, klasse Vertonung, Batman Bösewichte
  • Bedienung: funtioniert mit Gamepad oder Tastatur&Maus
  • Umfang: sehr lange Storykampagne, Challengemodus
  • Leveldesign: linear, aber fast frei begehbare Insel
  • KI: Gruppen stimmen sich aufeinander ab
  • Waffen & Extras: Nahkampfprügelorgien, nützliche Gadgets
  • Handlung: spannende, wendungsreiche Geschichte
  • Grafik: Bodentexturen laden teils spät unschön nach
  • Sound: ----------
  • Balance: zu große Gegnergruppen sind aber unübersichtlich
  • Atmosphäre: ------------------
  • Bedienung: Tastatursteuerung nicht optimal
  • Umfang: leider wenig Wiederspielwert
  • Leveldesign: Weg manchmal schwer zu finden
  • KI: manchmal übersehen sie Batman einfach
  • Waffen & Extras: unbegrenzter Batarang-Vorrat
  • Handlung: --------------------

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(5)
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