Theoretisch betrachtet: Beholder - Stasi 2.0

Wenn die Verantwortung gegenüber dem Volk, dem Land, der Regierung ruft, dann stehen wir Spieler schon längst in den Startlöchern, um dem Bösen Saures zu geben. Doof nur, wenn der Staat totalitär ist und wir unsere Mitbürger für ihn ausspionieren sollen. Beholder ist wie eine Maschine, allein dafür konstruiert, aufreibende Gewissenskonflikte zu produzieren.

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»Es ist hässlich, straffällig zu sein - und wenig ruhmvoll, strafen zu müssen«, schrieb Michel Foucault 1975 in »Überwachen und Strafen«. Obwohl der französische Philosoph vor allem über Gefängnisse spricht, könnte es kein besseres Vorwort für die ehrlose Spitzelhölle von Beholder geben. Ich bin Carl Stein, Hausmeister eines öffentlichen Gebäudekomplexes. Gerade erst mit meiner Familie ins Untergeschoss eingezogen, erklärt mir ein Herr vom Ministerium flott, worum es bei meinem Job wirklich geht.

Das »Ministerium der Wahrheit« hat ein Buch verboten. Ein eindeutiges Zeichen für eine funktionierende Demokratie. Das »Ministerium der Wahrheit« hat ein Buch verboten. Ein eindeutiges Zeichen für eine funktionierende Demokratie.

Kurzform: Ich bin hier, um die Mieter auszuspionieren und wenn nötig von der Polizei abholen zu lassen. Das tue ich für das Volk und, selbstverständlich, die innere Sicherheit. Eine wichtige Aufgabe also, und prinzipiell sollte es ja etwas Gute sein, Drogenproduzenten auf die Schliche zu kommen.

Wenn, ja wenn das Setting nur nicht so unglaublich niederschmetternd wäre. Ich lasse zwar einen Kriminellen auffliegen, rutsche dann aber in immer groteskere Überwacherabgründe, beobachte, frage rum, frage aus. Ich spähe durch Schlüssellöcher, schleiche (meinem Generalschlüssel sei Dank!) in Wohnungen, verstecke Kameras in Rauchmeldern.

Andauernd erlässt die Regierung neue Regeln, die tief in die Privatsphäre eingreifen. Plötzlich ist es verboten, Äpfel zu essen, gewisse Bücher zu lesen. Beholder ist tiefschwarz, trübselig und genauso depressiv wie sein Staat repressiv. Beholder ist Stasi 2.0. Und ich bin ihr Inoffizieller Mitarbeiter.

Theoretisch betrachtet: Event[0] - Kann ein Computer hassen?

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