Geniales Spiel/ fragwürdiges Ende

Nachdem ich angefangen hatte, Gronkhs Let´s Play von Bioshock Infinite auf YouTube zu gucken, musste ich mir das Spiel vor lauter Begeisterung sofort...

von - Gast - am: 11.05.2013

Nachdem ich angefangen hatte, Gronkhs Let´s Play von Bioshock Infinite auf YouTube zu gucken, musste ich mir das Spiel vor lauter Begeisterung sofort selbst beschaffen, anstatt einfach nur zuzusehen. Also sofort bei Steam bezahlt und den ganzen Tag ungeduldig den Download angestarrt- gestern habe ich es dann endlich selber durchgespielt.

Von der Inszenierung und der Atmosphäre her, hat mir selten ein Spiel so gut gefallen. Gleich von Anfang an, hat mich die Story von Bioshock Infinite absolut gebannt und begeistert. Das Szenario und die Epoche, welche die Entwickler sich ausgesucht haben, sind herrlich neu und unverbraucht, und noch dazu absolut fesselnd und dicht inszeniert (Kameraeinstellungen, Lichtverhältnisse, Sound, etc...). Fiktives und geschichtliche Fakten sind glaubhaft und elegant miteinander verknüpft, und der fanatische Glaube mit dem einhergehenden Rassismus der damaligen Zeit, sind gut mit eingewoben, ohne dass man das Gefühl hat, das Spiel wolle unbedingt mit dem moralischen Zeigefinger wackeln.

Der Prophet Comstock ist einem, in seiner Selbstherrlichkeit, von Anfang an zuwider, und mit Booker Dewitts Missmut gegenüber der verblendeten Gemeinde von Columbia konnte ich mich als Spieler gut identifizieren. Aber am besten gefiel mir Elizabeth als Charakter- und auch als Spielfaktor. 

Mit ihrer Rapunzel ähnlichen Hintergrundgeschichte und der aufrichtigen Begeisterung, angesichts der neuen Freiheit, war sie mir sofort sympathisch. Nach der Rettung war ich allerdings schon innerlich darauf eingestellt, Kämpfe zu durchleben, bei denen man nervigerweise immer auf die Lebensenergie des hilflosen Begleiters achten muss- aber nein- Elizabeth ist endlich mal ein NPC, der von alleine mitbekommt, dass man in Deckung gehen und den Kopf unten halten sollte, wenn Leute mit Gewehren auf einen ballern. Also kein nerviges Beschützen und auch kein blödes im-Weg-Rumstehen. Außerhalb von Feuergefechten dient sie sogar als nützliche Spielerführung, wenn man mal vergessen hat, in welche Richtung man eigentlich gehen sollte. Spätestens als sie dann auch noch anfing, Booker mit Geld, Munition und Salzen zu versorgen, wenn man es dringend brauchte, war sie mir als Begleiter sehr ans Herz gewachsen. Für Elizabeth also zwei Daumen hoch an die Entwickler- so einen coolen Gefährten hatte ich noch nie in einem Spiel!

Von der Grafik her bin ich zufrieden, auch wenn ich grade an Texturen schon besseres gesehen habe, allerdings hätte man ruhig ein paar mehr verschiedene Charaktermodelle bauen können. Der Typ mit dem weißen Hemd und der Melone ist mir allein auf dieser einen Straße, nachdem man die Kirche verlässt, bestimmt ein Dutzend Mal über den Weg gelaufen.

Das Kampfsystem macht richtig viel Spaß, auch wenn man manchmal die Vigors vergisst, weil sie aufgrund der Einfachheit oft nicht nötig sind, aber jedesmal wenn ich sie benutzt habe, war ich begeistert von den Kreativität dieser Fähigkeiten, und den schicken Effekten.

 

ACHTUNG SPOILER!

 

Mein einziges Minus, was ich wirklich anzubringen habe, ist meine persönliche Empfindung der Story. Gerade weil die Story eine der besten war, die ich seit langem in einem Spiel erlebt habe, hat mich die Wendung und Auflösung der Ereignisse so schwer enttäuscht. Für mich ist das Ende von Bioshock Infinite einfach nur verschwendetes Potential. Alternative Realitäten und so weiter sind eine interessante Sache, und dass sie überhaupt eine Rolle speilten, fand ich garnicht schlecht, aber das man am Ende so aus Realität, Zeit und Raum herausgeschleudert wurde, nur um schließlich die Existenz der beiden Hauptcharaktere zu beenden... Tja, das fand ich arg frustrierend, und es hat für mich die Atmosphäre des Spiels kaputtgemacht. Ein Happy End, wo am Ende alle eine glückliche Familie sind, wäre genauso unpassend gewesen, aber zumindest für Elizabeth hätte ich mir gewünscht, dass sie mit den Ereignissen Frieden schließen kann, und vielleicht wirklich nach Paris geht, oder so- jedenfalls nicht, dass sie einfach völlig desillusioniert wird und dann aufhört zu existieren. Auch wurden viel zu viele Fragen nicht beantwortet, bzw. durch manche Antworten nur neue Fragen aufgeworfen.

Wie gesagt, das ist meine persönliche Auffassung. Ich war gestern einfach sehr unzufrieden und frustriert mit dem ganzen Ausgang, aber insgesamt muss ich immer noch sagen: ein absolut geniales Spiel, und eines der Besten, die ich in letzter Zeit gespielt habe. 


Wertung
Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(1)
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