Zwischenfazit zum Test von Blade & Soul - Besser als sein Ruf?

An Blade & Soul scheiden sich die Geister. Denn auch wenn das Asia-MMO bei vielen Spielern gut ankommt, werfen ihm viele andere mangelnde Innovation vor. Unser Blade-&-Soul-Tester Jürgen Stöffel zieht ein Zwischenfazit.

Auf Metacritic kommt Blade & Soul derzeit schlecht weg. Die User-Wertungen bewegen sich im üblichen Extremspektrum, entweder »Ich liebe es! Es ist so toll!« oder »Epic Fail! Schlimmstes Spiel aller Zeiten!«. Und die bisherigen Tests der internationalen Spielepresse lassen kaum ein gutes Haar am MMO von NCSoft. Das Spiel sei einfach alt und zu wenig innovativ. Also der berüchtigte »alte Wein in neuen Schläuchen«? Eine olle Kamelle, die jetzt auf neu und originell macht, aber eigentlich völlig fad und ausgelutscht ist?

Der Turm von Mushin gehört zum ersten Inhalts-Update von Blade & Soul. Der Turm von Mushin gehört zum ersten Inhalts-Update von Blade & Soul.

Klar, Blade & Soul ist erst jetzt in Europa gestartet, aber schon über vier Jahre alt. Und so sieht es auch stellenweise aus. Aber das Alter kann auch ein Vorteil sein. Denn bis auf vereinzelte Probleme beim Login und eine anfängliche Flut an Bots und Spammern habe ich im Test bislang keine Bugs und programmbedingten Ärgernisse erlebt.

Und um Content-Nachschub muss ich mich auch nicht sorgen, denn die Entwickler können auf die bereits erschienen Updates und Addons aus den letzten vier Jahren zurückgreifen, die sie nun Schritt für Schritt ins Spiel patchen wollen. Klar, darüber kann man geteilter Meinung sein: Warum wird ein vier Jahre altes Spiel nicht sofort inklusive aller Erweiterungen veröffentlicht?

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Ich sage: Weil's nicht notwendig ist. Schließlich spiele ich persönlich ein MMO nicht, um möglichst schnell durch den Content zu hetzen, sondern um gemeinsam mit meinen Gildenkollegen Spaß zu haben. Und wenn NCSoft die Zeit nutzt, um die weiteren Inhalte vernünftig zu lokalisieren - was ich ihnen dringend raten möchte - dann soll's mir recht sein.

Denn ja, ich habe meinen Spaß mit dem Spiel. Blade & Soul ist besser als sein Ruf.

Der Autor

Jürgen Stöffel ist als MMO-Experte bei GameStar auch für den ausführlichen Test von Blade and Soul zuständig, seit der Betaphase spielt er das Asia-MMO täglich mehrere Stunden zusammen mit seinen Freunden und Gildenkollegen. Und auch wenn das Spiel sicherlich nicht die Revolution des Genres und keineswegs perfekt ist, kann er einen großen der Teil der geballten Negativkritik nicht so recht nachvollziehen.

Blade & Soul - Screenshots ansehen

Mehr vom Gleichen muss nicht schlecht sein

Blade & Soul macht seinen Spielern allerdings auch keine Illusionen. Es ist ein Themenpark-MMO, wie es im Buche steht. Ich folge fest einem Weg durch unterschiedliche Regionen und Instanzen, und gehe dabei der Story nach. Sandbox-Elemente, wie in ArcheAge oder dem kommenden Black Desert Online, gibt's nicht. Wer also auf freie Entfaltung in einer großen Welt steht, wird hier ohnehin nicht glücklich.

Aber für Themenpark-Fans bietet Blade & Soul nicht nur mehr vom Altbekannten. Vielmehr sind die klassischen Genre-Aspekte hier besonders gut umgesetzt. Beispielweise beim Kampfsystem. Wer gern mehr Action in seinem MMO haben will, kommt an Blade & Soul durchaus auf seine Kosten. Lediglich Wildstar und Tera bieten ähnlich dynamische Gefechte.

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In Blade & Soul gibt es ein sehr spaßiges Action-Kampfsystem. In Blade & Soul gibt es ein sehr spaßiges Action-Kampfsystem.

Und selbst im Vergleich mit diesen Konkurrenten setzt Blade & Soul eigene Akzente: Welches andere MMO spielt sich bitte wie ein Beat'em Up? Bereits im PvE dreschen wir uns mit unseren Martial-Arts-Meistern durch Horden von Gegnern, die wir mit einer großen Auswahl an Skills und Kombos vermöbeln. Das System ist dabei komplex und trotzdem intuitiv beherrschbar. So machen sogar die allgegenwärtigen 08/15-Quests Marke »Verprügle 20 Kung-Fu-Futzis« einen Heidenspaß, zumindest vorerst.

Und was schon im PvE-Modus richtig rockt, wird im Arena-PvP-Modus noch besser. Denn hier erinnert Blade and Soul vollends an ein Prügelspiel á la Street Fighter. Allein das innovative PvP macht Blade and Soul zu etwas ganz Besonderem. Nicht umsonst gibt es im Herkunftsland Südkorea eine E-Sport-Szene dazu.

Das PvP in Blade & Soul sucht derzeit seinesgleichen. Das PvP in Blade & Soul sucht derzeit seinesgleichen.

Blade & Soul trifft - allein schon wegen des Asia-Settings und des Stils - nicht den Geschmack jedes Spielers. Aber wer sich daran nicht stört und Themenpark-MMOs schätzt, der bekommt ein solides Online-Rollenspiel präsentiert. Außerdem kann im PvP-Bereich derzeit kaum ein MMO Blade & Soul das Wasser reichen. Klar, Blade & Soul ist keine Revolution, keine neue Supernova am MMO-Himmel. Aber es ist auch nicht das abgrundtief miserable Machwerk, als das es manche abstempeln.

Um bei den Wein-Analogien zu bleiben, entpuppt sich Blade & Soul eher als alter Tropfen, der über die Jahre sorgsam gereift ist und jetzt mehr denn je mundet. Soweit mein Zwischenfazit vom Test von Blade & Soul. Für die abschließende Wertung brauche ich noch mehr Spielzeit - ein MMO testet man ja nicht mal eben zwischen Acht und Tagesschau.

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Blade + Soul - Tesaer-Trailer zum Content 2016 Video starten 1:05 Blade & Soul - Tesaer-Trailer zum Content 2016

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