Borderlands 1.5

Nachdem Marcus uns die Vorgeschichte zum Geschehen auf dem Planeten Pandora erzählt hat, erblicken wir eine hundeähnliche Kreatur namens Skag, die...

von Vercetti III am: 23.09.2014

Nachdem Marcus uns die Vorgeschichte zum Geschehen auf dem Planeten Pandora erzählt hat, erblicken wir eine hundeähnliche Kreatur namens Skag, die sich sichtlich erschöpft durch die glühend heiße Wüste schleppt. Ratterndes Motorengeräusch! Ein Auto rast am Skag vorbei, wirft eine Kette aus und schleift das Tier die Straße entlang. Wem das nicht bekannt vorkommt, der hat wohl nie Borderlands gespielt. So ist die Anfangssequenz schon eine Anspielung auf Teil 1. Was jedoch mehr bedeutet als wir zuerst ahnen. Denn nach kurzer Zeit wird klar: Borderlands 2 ist doch viel eher ein Borderlands 1.5. Die neuen 4 Hauptcharaktere unterscheiden sich nicht allzu sehr von denen aus dem ersten Teil und auch das Gameplay fühlt sich nicht wirklich anders an. Es beginnt sogar gleich! Irgendwo in der Einöde begegnen wir Claptrap, der uns in einen kleinen abgelegenen Ort bringen will, bevor wir in die Stadt Sanctuary kommen, zu der wir später immerwieder zurückkehren werden. Fühlt ihr euch schon verarscht? Ok, in Teil 1 war es die Stadt New Haven, aber im Prinzip ist das hier doch das gleiche. Gearbox versucht euch wieder das selbe zu verkaufen. Also, warum macht es dann doch so verdammt viel spaß?

 

Ein Wunsch geht in Erfüllung

Tatsächlich ist es genau das, was ich seit dem ersten Teil wollte. Nicht nochmal dasselbe Spiel, sondern eine bessere Version davon. Borderlands war gut, aber es schien sein Potential nie ganz zu nutzen. Was Borderlands 2 deutlich besser gelingt. Bereits die Anfangssequenz in diesem Teil war größer, als im ersten. Wir begegnen Claptrap in einer verschneiten Gegend: Eine hervorragende Abwechslung zu dem Wüsten/Felsen-Mix aus Teil 1. Und tatsächlich bietet Borderlands 2 auch auf dauer mehr optische Abwechslung als der erste Teil. Die Zeit, die wir am Anfang mit Claptrap verbringen ist länger geraten, enthält aber auch deutlich mehr Witze mit dem kleinen trottligen Roboter, der inzwischen für Borderlands das ist, was der Master Chief für Halo ist. Und auch ein Bosskampf erwartet uns gleich am Anfang. Alles macht den Anschein, Gearbox würde das Borderlands abliefern, welches ich immer wollte und ich kann mir das Grinsen nicht aus dem Gesicht wischen, während ich weiterspiele...

...und das lange!

Denn Borderlands 2 ist zugleich auch ein gutes Stück umfangreicher geraten. Noch mehr Waffen (schon der Vorgänger hatte über 17 Millionen), mehr Gegnertypen, mehr grandiose neue Charaktere und und und. Gerade was die Charaktere betrifft, darf man sich auch auf ein Wiedersehen mit alten Bekannten freuen, worunter sich auch die 4 Hauptcharaktere aus Teil 1 befinden. Durch besseres Storytelling und deutlich mehr vertonte Dialoge schenkt Gearbox diesen auch noch deutlich mehr Persönlichkeit und bessert damit einen der größten Kritikpunkte aus. Das betrifft auch unseren Wiedersacher 'Handsome Jack'. Wer sich an 'Steele' aus dem ersten Teil erinnert... oh! Niemand erinnert sich an sie. Die Frau hatte uns auch immer dann kontaktiert, als wir sie schon wieder vergessen hatten. Jacks liebliche Stimme hören wir jedoch fast die ganze Zeit. Für seine Mono- und Dialoge gilt genau das, was auch auch für allen anderen gilt: Sie sind gut geschrieben, voller Humor und verleihen ihm Persönlichkeit. Und nochmal: Das Fehlen von vertonten Mono- bzw. Dialogen war der größte Kritikpunkt beim ersten Teil. Das ich das betone ist wichtig, denn genau das ist nun der größte Pluspunkt des zweiten Teils!

 

Und sonst so?

Was soll ich sonst noch sagen? Was gibt es schon zu erklären? Borderlands 2 ist genau das gleiche Spiel wie Teil eins, nur größer und besser. Wieder suchen wir nach einer Kammer, wieder hat das Spiel mit Diablo mehr Gemeinsamkeiten als mit Call of Duty. Neben Besserungen hier und dort und mehr Umfang gibt es noch ein paar kleine Neuerungen, wie zum Beispiel Slag. Slag ist ein neuer Elemtareffekt, den manche Waffen haben. Ein 'geslaggter Gegner' erleidet für eine kurze Zeit mehr Schaden. Und das war nicht das einzige, aber ich will jetzt nicht anfangen Kleinigkeiten aufzuzählen.

 

Ich könnte allerdings mal darüber reden, was Gearbox nicht so gut hinbekommen haben. Wohl das wichtigste: Es gibt keine Möglichkeiten, empfangene Nachrichten nochmal abzuspielen. Mehrmal ist es mir passiert, dass eine Person mitten im Satz unterbrochen wurde, weil ich eine neue Nachricht bekommen habe. Den Rest der Unterbrochenen kann ich nicht mehr hören. Oder ich erhalte eine Nachricht während ich mitten im Gefecht bin. Dann kann ich nicht zuhören, ich muss mich auf den Kampf konzentrieren. Das ist wirklich schlechtes Gamedesign und hätte doch beim Testen auffallen müssen. Auch die Missionen enthalten häufig einfallslose und sich wiederholende Missionsziele. Das Problem hatte auch schon der erste Teil. Aber mit dem Unterschied, dass in Teil 2 nun die dahinter stehenden Geschichten über das schlechte, abwechslungsarme Missionsdesign hinwegtäuschen und weitestgehend verhindern, dass man die Motivation verliert.

 

Fazit

Ja, ich bin von dieser Fortsetzung begeistert. Schon Teil 1 fand ich großartig, muss aber auch gestehen, dass dieser einiges an kritikpunkten hatte, die man nicht einfach ignorieren konnte. Doch Teil 2 macht so vieles besser und bietet mir endlich das, was ich wollte. Ich kann Gearbox nicht kritisieren, weil sie uns im Prinzip wieder das gleiche Spiel abgeliefert haben. Sie haben die Kritik am ersten Teil wahrgenommen und erkannt, was die Fans wollen. Betrachten wir Borderlands 2 als eine Endschuldigung für alles, was in Borderlands 1 schlecht war. Eine Endschuldigung, die ich gerne annehme!


Wertung
Pro und Kontra
  • Sehr gute Charaktere + Mehr vertonte Dia- und Monologe
  • Mehr optische Abwechslung
  • Mehr von allem!
  • Zu oft lassen sich Nachrichten nicht oder nicht vollständig anhören
  • Meist abwechslungsarmes, unoriginelles Missionsdesign

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



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