Geiz ist nicht geil - Warum Spiele nicht zu billig sein sollten

Ist 20 Dollar für das Early-Access-Spiel Brigador zu viel? In einem emotionalen Posting haben die Entwickler von Stellar Jockey Kritikern vorgerechnet, welche Arbeit in dem Projekt steckt und warum sie den Preis für angemessen halten.

Brigador ist ein 2D-Mechspiel der sehr klassischen Art. Darf sowas 20 Dollar kosten? ja, sagt der Entwickler. Brigador ist ein 2D-Mechspiel der sehr klassischen Art. Darf sowas 20 Dollar kosten? ja, sagt der Entwickler.

Was dürfen Spiele kosten? Die Frage haben die Entwickler von Stellar Jockey kürzlich in einem emotionalen Posting im Steam-Forum versucht zu beantworten. Das Team bietet derzeit das Early-Access-Spiel Brigador für 20 Dollar (in Deutschland: 20 Euro) an - zu viel laut einiger User.

Dagegen hält der Entwickler einige andere Gegenstände, die mehr als 20 Dollar kosten. Darunter unter anderem eine Kiste Markenbier, Unterwäsche von Calvin Klein und sogar ein Poster von Nickelback.

Stellar Jockey bestehe aus vier Kollegen, die gemeinsam fünf Jahre lang an Brigador gearbeitet haben. Jeder hätte mehr als 10.000 Arbeitsstunden bei der Entwicklung verbracht, die privat vorfinanziert wurde. Zum Release werde das Spiel einen insgesamt zwei Stunden langen Soundtrack, über 100 Gegnertypen und 20 Maps bieten, die zusammen ungefähr die Größe der Innenstadt von Chicago abdecken. Die Engine wurde selbst geschrieben, damit vollständige Zerstörbarkeit der Umgebungen bei guter Performance garantiert werden könne.

Von den 20 Dollar kriegen die Entwickler übrigens nach Steuern und der Abgabe für Valve nur etwa 10 Dollar. Bei dieser Marge bräuchte es laut Stellar Jockey 25.000 verkaufte Einheiten, um sich selbst mit einem Mindestlohn für die fünf Jahre zu entschädigen. Berechnet man noch zusätzliche Kosten wie die Arbeit von freien Entwicklern, die ebenfalls bezahlt werden wollen, müsste man für eine schwarze Null etwa 50.000 Kopien von Brigador verkaufen. Allein das sei für ein Indietitel schon sehr schwer zu erreichen, bei einer Preissenkung auf 15 Dollar müssten noch weitere 16.000 Spiele verkauft werden. Das wäre aber nicht mehr realistisch. Der Entwickler-Kommentar schließt mit den Worten »Am Ende des Tages müssen wir alle etwas essen«.

Die Situation wurde auch vom Entwickler The Chinese Room (Everybody's Gone to the Rapture) via Twitter aufgegriffen. So würden Medien-Inhalte entweder qualitativ mies werden oder ganz verschwinden, wenn es keine fianzielle Wertschätzung mehr gibt. Außerdem könnten die ganzen User, die niedrigere Preise fordern, ja nicht auch selbst Freiwilligenarbeit leisten.

Und auch das Team von Campo Santo (Firewatch) hatte erst kürzlich auf Spieler reagiert, die ihren Titel wegen der kurzen Spieldauer zurückgeben wollten. Firewatch ist ebenfalls für 20 Euro via Steam und PSN zu haben. Die Finanzierungsstruktur von Medieninhalten wie Spiele, Bücher, oder auch Nachrichten-Portale wie GameStar.de ist seit dem Bestehen der Medien eine nicht ganz einfache Situation. Die Problematik wird durch den sehr schnellen Medienwandel verschärft.

Brigador - Trailer zum Early-Access-Release Video starten 0:45 Brigador - Trailer zum Early-Access-Release

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