Traumhaftes. cinematisches Shooterspektakel

Eine Hammer-Grafik, eine unfassbare Atmosphäre, eine filmreife Story…aber ein 2. Weltkriegszenario? Das alleine würde mich davon abschrecken ein ansonsten...

von - Gast - am: 04.07.2008

Eine Hammer-Grafik, eine unfassbare Atmosphäre, eine filmreife Story…aber ein 2. Weltkriegszenario? Das alleine würde mich davon abschrecken ein ansonsten offensichtlich großartiges Spiel zu kaufen, da diese Art von Szenario für meinen Geschmack ausgelutscht und auch ein wenig geschmacklos ist. Gott sei Dank ist Call of Duty 4 das erste Spiel dieser äußerst populären Reihe, dessen Handlung in der Gegenwart spielt, denn ansonsten wäre mir wohl eines der besten Spiele des Jahres 2007 entgangen. Denn die zu Beginn erwähnten Faktoren hat es zweifelsohne reichlich!

Audiovisuelles

Wie schon oft erwähnt, ist jedes aktuelle Spiel neben Crysis „hässlich“! Davon aber mal abgesehen, gehört Call of Duty 4 definitiv zu den fünf schönsten Shootern. Dies liegt vor allen an den großartigen Lichteffekten, die in den zahlreichen Nachtmissionen für Stimmung sorgen. Aber auch die fantastischen Animationen und die ausgesprochen detaillierten Charakter- und Waffenmodelle können überzeugen. Abgerundet wird das ganze noch durch scharfe Texturen, die nur selten etwas matschig sind.

Für den Sound gilt das gleiche wie für die Grafik: Schiere Perfektion. Sämtliche Waffen und Granaten hören sich gruselig realistisch an. Nun gut, das war von einem vom US-Militär gesponserten Spiel wohl auch nicht anders zu erwarten. Aber auch die deutschen Sprecher und der 5.1-Sound ist einsame Spitze. Und zur Krönung gibt es noch eine immer zur Situation perfekt passende Hintergrundmusik.

Balance

Auf den ersten Blick scheint dieser Punkt Probleme zu bereiten, da das Spiel weder über ein freies Speichersystem noch einen während dem Spiel verstellbaren Schwierigkeitsgrad verfügt. Aber(!) das braucht das Spiel auch alles gar nicht, da das Spiel nach Abschluss des Tutorials einen Schwierigkeitsgrad vorschlägt der zu ihren Fähigkeiten passt. Wer dann noch vom Spiel überfordert ist, ist selber schuld! Zudem setzt das Spiel im Gegensatz zu anderen Spielen nicht alle Viertelstunde mal vielleicht einen Speicherpunkt, sondern fast im Minutentakt. Außerdem speichert das Spiel nicht nur an festgelegten Punkten, sondern auch dann, wenn der Spieler etwas „großes“ wie etwas das Zerstören eines Panzers gemacht hat.

Atmosphäre

Atmosphärische Schlachtfelder?! Dieser scheinbare Oxymoron passt dennoch perfekt zu Call of Duty 4: So eine packende und dichte Kriegsatmosphäre gab es bisher in keinem anderem Spiel! Besonders gut hat mir der Wechsel zwischen den Häuserkämpfen und den Schleichmissionen gefallen. Beide Arten sorgen für den ultimativen Adrenalinkick, nur die eine tut dies durch spannende Schussgefechte gegen einen scheinbar überlegenden Gegner, die andere, indem sie den Spieler ein unglaubliches Gefühl von Mächtigkeit einflösst, wenn man mal wieder direkt neben einer Gruppe von Feinden kriecht, die beim kleinsten Fehler zum frühzeitigen Tod wird. Einfach nur toll!

Bedienung und Bugs

Naja, was soll man hier großartig sagen? Call of Duty 4 steuert sich nicht anders als ein x-beliebiger andere Shooter. Aber das ist auch gut so, denn dadurch können sowohl Veteranen als auch Einsteiger problemlos losstarten. Die Karte ist auch übersichtlich und der Waffenwechsel flott, insbesondere deshalb, weil man nie mit mehr als drei Schusswaffen herumläuft. In der aktuellen Version 1.7 sind mir überhaupt keine Bugs aufgefallen, allerdings war das Spiel bereits ungepatcht quasi bugfrei. Das einzige was ein bisschen genervt war, dass man gelegentlich an unsichtbaren Mauern klebte, was zu einem verfrühten Ableben führte. Wie aber bereits erwähnt, ist die aktuelle Version frei von so was.

Umfang

Es ist eine Kunst für Call of Duty 4 mehr als 7 Stunden zum Durchspielen zu brauchen! Mit diesem kurzen Satz könnte man diesen Punkt der Bewertung ohne weiteres zusammenfassen.
Allerdings wäre das aus drei Gründen dem Spiel gegenüber unfair. Zum einen sind diese sieben Stunden Spielzeit nicht wie die von z.B. Crysis: das ist nicht simples Herumgeballere, das ist ein einzigartiges, verdammt dichtes und abwechslungsreiches Erlebnis. Die Stunden vieler anderer Shooter sind nicht halb so dicht wie die von Call of Duty 4, weshalb für meinen Geschmack zum Beispiel die Aussage Crysis ist länger als Call of Duty 4 so nicht richtig ist. Zum zweiten motiviert das Spiel neben seiner Großartigkeit auch durch versteckte Labtops zum erneuten Durchspielen, da man mit diesen „Cheats“ freischalten kann. Diese sind zwar aus meiner Sicht eher nutzlos (wer will schon so ein grandioses Kriegsszenario im Dia-Look spielen?), aber das Suchen nach den Labtops ist trotzdem motivierend. Und zum Schluss wäre da noch der Multiplayer.
Ich habe ihn zwar bis jetzt auf Grund von Zeitmangel nicht ausprobiert, aber ich denke, die große Popularität spricht für sich.
Unter Strich kann man also durchaus sagen, dass man bei CoD4 etwas für sein Geld bekommt.

Leveldesign

Da Call of Duty 4 sehr aus Realismus getrimmt ist, sehen die verschiedenen Handlungsorte auch entsprechend aus. Egal ob vom Krieg mitgenommene Stadt, friedliches Dorf oder das verseuchte Gebiet von Tschernobyl- alles sieht so aus, wie man es sich vorstelle und vielleicht schon mal in einer Kriegsreportage gesehen hat. Besonders positiv ist mir noch aufgefallen, dass alle Deckungsmöglichkeiten ausgesprochen realistisch ins Spiel eingebaut wurden. Unter Strich stört mich eigentlich nur ein Detail: Einige der Levels sind unpassend linear. So gibt es im Prypiat nur einen(!) Durchweg durch die Stadt, was doch etwas komisch erscheint. Zugegeben, das ist zwar für die großartige Inszenierung nötig, hätte aber trotzdem nicht so extrem ausfallen müssen.

KI

Einen Krieg kann man nicht alleine gewinnen! Man braucht zuverlässige (künstliche) Mitstreiter, die in jeder Situation wissen, was zu tun ist. Und davon gibt es in Call of Duty 4 auf beiden Seiten reichlich. Jeder Soldat im Spiel sucht clever geeignete Deckungsmöglichkeiten und agiert auch zusammen mit anderen Kollegen um Feinde einzukreisen. So weit, so toll! Aber leider gibt es wie bei Prinzip jeder KI die eine oder andere Macke. So nehmen Gegner immer dieselbe Deckung ein und machen auch einige Vorstöße in Sperrfeuer. Außerdem standen mir einige meiner Mitstreiter auch manchmal etwas im Weg. Als ich zum Beispiel vor einer großer Gegnerschar Schutz in einem Haus suchen wollte, steht doch irgendein Depp in der Tür und lässt mich nicht vorbei. Naja, das Ergebnis ist wohl klar.
Dennoch überzeugt CoD4 auch in diesem Punkt.

Waffen

Wie bereits erwähnt kann man nur drei Schusswaffen, wobei eine Pistole dabei ist, mit sich herumtragen. Aber das ist auch gut so, denn ansonsten würde ich mir wohl bei jedem Gefecht erst überlegen mit welchem meiner „Lieblinge“ ich Tod und Verderben über meine Feinde bringen will. Denn in der Tat hat jede Waffe in ihre Eigenheiten und jeder fühlt sich beim Schießen anders an. Zudem werden dem Spieler an einigen Stellen besonders mächtige Waffen bereitgestellt wie z.B. ein Raketenwerfer mit Wärmelenkraketen oder ein spezielles „Attentat-Scharfschützengewehr“. Ein Paradies für jeden Waffen-Fetischisten!

Story

Bei Crysis hat mich vor allem die langweilige 08/15-Alienstory aufgeregt. Und auch Call of Duty 4 hat ein eher dürftiges Fundament: Gute Amis und Engländer töten gemeinsam böse arabische und russische Terroristen und Diktatoren. Doch im Gegensatz zu Crysis hat CoD4 vor allem eins: DRAMATIK! Es passieren ständig überraschende Dinge, die den Spieler in unglaublich spannende Situation bringen. Die filmreife Präsentation, der großartige Anfang und das unglaublich spektakuläre Finale (WOW!) runden das ganze noch ab. Nur die Bonusmission, die es nach dem Abspann gibt ist etwas komisch. Aber ansonsten war ich wirklich nur beeindruckt, das ein Kriegsspiel so eine fantastische Geschichte erzählen kann (das hat nur World in Conflict) noch getoppt!

Fazit

Für mich, der von Crysis doch eher enttäuscht war, war CoD4 echt eine Erlösung: Es gibt also doch noch Shooter, die neben einer tollen Grafik auch noch andere Vorzüge haben. Dieses Spiel toppt seinen Konkurrenten in wirklich fast allen Punkten, insbesondere in Sachen Story.
Nur die Spieldauer könnte länger sein. Aber ansonsten gehört Call of Duty 4 einfach zu den Spielen, die man als echter Gamer gespielt haben muss, da es einfach wirklich großartig ist.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Lichteffekte, Animationen, detailliert
  • Sound: im wahrsten Sinne des Wortes: bombastisch
  • Balance: Spiel schätzt Können ein, immer fair
  • Atmosphäre: wie ein echtes Schlachtfeld!, abwechslungsreich
  • Bedienung: komfortaable Standardsteuerung
  • Leveldesign: realistisch mit vielen Deckungen
  • KI: kreist ein, schmeißt Bomben zurück, duckt sich....
  • Waffen & Extras: viele verschiedene, Spezialwaffen
  • Handlung: grandios inszeniert, Wendungen, Ende
  • Grafik: -
  • Sound: -
  • Balance: -
  • Atmosphäre: -
  • Bedienung: -
  • Umfang: sehr kurzer Singelplayer
  • Leveldesign: teils zu linear
  • KI: ...immer an den gleichen Stellen, Aussetzer
  • Waffen & Extras: -
  • Handlung: 08-15 Niveau

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 5, weniger als 10 Stunden



Kommentare(1)
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