Der Weg der Helden
Besonders Granaten beweisen uns, dass wir alles andere als unsterblich sind. Selbst auf dem leichtesten der vier Schwierigkeitsgrade reichen ein paar Treffer und eine Detonation in der Nähe, um Jackson oder McTavish aus den Schuhen zu heben. Heilpakete sowie ein Gesundheitsbalken fehlen. Lediglich eine rote Färbung des Bildschirms verrät, dass es dem Helden nicht mehr gut geht. Dann genügt es, aus dem Schussfeld zu verschwinden. Ein lautes Schnaufen signalisiert nach ein paar Sekunden das Ende des Selbstheilungsprozesses.
Spielen Sie auf dem härtesten Schwierigkeitsgrad (Veteran), ist nicht nur nahezu jeder unüberlegte Blick aus der Deckung heraus tödlich, sondern man verlangt auch Ihren Zielfähigkeiten deutlich mehr ab. In einer Mission sollen Sie etwa eine wichtige Person über große Distanz mit einem Scharfschützengewehr ausschalten. Ihr Vorgesetzter warnt noch, dass auch der Corioliseffekt (Ablenkung von bewegter Materie durch die Erddrehung) in den Schuss einberechnet werden muss. Während Sie auf »Rekrut« und »Soldat« kaum etwas davon merken, zieht der Schuss auf »Söldner« und »Veteran« eine deutlich sichtbare Kurve.
Technik, die begeistert
Man mag es fast nicht glauben, aber die Grafik-Engine, die Call of Duty 4 nutzt, ist lediglich eine aufgebohrte Version der Technologie aus Teil 2. Trotzdem sind Lichteffekte, Modelle, Animationen und der Detailgrad erstklassig. Wenn KI-Kameraden in Deckung schlittern, um Ecken linsen oder getroffen zu Boden gehen, will man fast nicht mehr an ein Spiel glauben. Leuchtraketen färben den Himmel gespenstisch rot, grelle Blitze lassen die Umgebung metallisch erstrahlen, Rauchgranaten bilden undurchdringliche Schwaden, und wenn Kugeln in Mauern schlagen, splittern Stein, Mörtel und Putz.
Lediglich die Bodentexturen matschen zuweilen etwas. Und auch bei den Hintergrundbildern, die Berge und Himmel darstellen, hätte sich Infinity Ward ein wenig mehr Mühe geben können. Der Sound ist nahezu über jeden Zweifel erhaben. Schüsse klingen erschreckend echt ? vor allem, wenn sie in Wände einschlagen. Wer zu nah neben einem schießenden Panzer steht, dem klingeln die Ohren. Gebrüll von Freund und Feind wird eindringlich über die Schlachtfelder getragen. Jedoch erscheint uns die englische Sprachausgabe einen Tick besser, da in der deutschen Version Feinheiten wie Akzente einfach fehlen.
Krieg, den wir lieben
Call of Duty: Modern Warfare mag ein verhältnismäßig kurzer Ego-Shooter sein ? aber durch die brillante Inszenierung gehören die sechs bis sieben Stunden Solo-Spielzeit zu den eindrücklichsten, die es je in einem Actiontitel zu erleben gab. Die Abwechslung, die unerwarteten Wendungen, die Spannung, die Bindung zu den KI-Kameraden ? all das war für uns selten so intensiv und zugleich so leicht zugänglich. Wir können gar nicht anders, als ehrlicherweise über dieses Spiel zu sagen, dass es ein Krieg ist, den wir lieben und führen, weil er ein guter ? nein, ein fantastischer Zeitvertreib ist.
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