Grandios inszenierter Action-Hit mit Macken

Ohne Zweifel: Das neue Call of Duty ist das am heißesten erwartete Spiel 2009 und das erfolgreichste Spiel bis dato, allerdings auch das meist diskutierte und...

von - Gast - am: 31.12.2009

Ohne Zweifel: Das neue Call of Duty ist das am heißesten erwartete Spiel 2009 und das erfolgreichste Spiel bis dato, allerdings auch das meist diskutierte und das Skandal trächtigste Spiel des Jahres. Aber viel entscheidender: Ist es denn auch spielerisch reif für das beste Spiel des Jahres?

Zweiter Weltkrieg ist als Setting endgültig gestorben! Das wissen nicht nur die Spieler, sondern auch Infinity Ward. Dementsprechend nutzten sie die Gunst der Stunde, statteten 2007 Call of Duty 4 mit einem modernem Szenario aus, setzten den Untertitel Modern Warfare darunter und verpackten eine spannende Handlung in ein tolles Grafikgerüst samt knisternder Action und grandioser Inszenierung. Nicht nur die exorbitant hohen Wertungen belohnten dieses Unternehmen, auch der Rubel rollte in einem ebenso hohem Ausmaß. Über 13 Millionen Mal ging das Spiel über die Ladentheke und hielt sich auch bis 2009 noch in den Verkaufscharts.
Der nächste Schritt ist für jeden Publisher auf Erden und Spieler mit Erfahrung ersichtlich: Ein Nachfolger muss her. Passend dazu lässt man Infinity Ward Modern Warfare 2 schmieden, während man die größten Töne spuckt und für massig Aufsehen sorgt, wenn man ankündigt, das das Spiel teurer wird, Steam-Zwang hat und ohne Dedicated Server auf den Markt kommt. Aber die Strategie ging auf: Modern Warfare 2 stellt in Sachen Verkaufszahlen Rekorde auf und alle Zeichen deuten darauf, das es noch ertragreicher wird als es der Vorgänger ohnehin war. Aber ist es denn auch spielerisch besser als sein Vorgänger?

Von Hunden und wildgewordenen Russen

“Hunde. Ich hasse Hunde.“ Wer hasst die kleinen Kläffer nicht. Wer das nicht tut, hat noch kein Call of Duty 4 gespielt, denn hier zählen die Hunde zu den gefährlichsten, aber auch nervigsten Gegner des Spiels, die selbst Tierfreunde das Rot der Wut in die Köpfe treibt. Sogar der Haupt-Held hasst diese kleinen Viecher. Woher wir das wissen? Er hat es uns verraten, im Nachfolger, mit dem Zitat oben. Zwischen Modern Warfare 1 und 2 liegen fünf Jahren, in denen Soap MacTavish vom Private zum Captain aufsteigt und nun die Rolle des Captain Price übernimmt.
Allerdings ist auch viel mehr passiert, denn der im Vorgänger als Feind agierende Zakhaev wird inzwischen als Nationalheld in Russland gefeiert und ein neuer Terrorist kommt an die Macht, der auf den Namen Makarov hört. Der will die Pläne von Zakhaev zu Ende bringen, die den Angriff auf die USA beschreiben. Das Ziel ist klar: Die Pläne Makarovs zu vereiteln und ihn zur Strecke zu bringen.

Stürmisch

Dem Call of Duty-Schema getreu reist man hierzu in die verschiedensten Gebiete der Welt, so treibt es uns unter anderem in die Slums von Rio de Janeiro, in eine verschneite russische Flugbasis, mitten in einen tobenden Krieg in Afghanistan und zum ersten Mal auch auf amerikanischem Boden. Dabei bleibt kein Auge trocken, denn die Szenarien sind schick in Szene gesetzt, erzeugen Atmosphäre und das Leveldesign kann trotz seiner Linearität überzeugen. Die Slums wirken verdreckt und unübersichtlich zwischen all den Hütten, aufgrund eines Schneesturms sieht man auf der Flugbasis keine 10 Meter weit und in den Vorörtchen in den Vereinigten Staaten kommt richtig Kleinstadt-Flair auf, man könnte sich hier gleich niederlassen.
Da wirkt es schon fast schade, das man dies nicht in Ruhe genießen kann. Wäre ja auch blöd, mit den ganzen Einschusslöchern in den Wänden. Also ran an die Waffe Soldat, das ist ein Ego-Shooter! Wie sein Vorgänger geizt auch Modern Warfare 2 nicht mit spaßigen Shootouts mit den Gegnermassen, die selber in Deckung gehen, Granaten werfen und blöd auf uns zu stürmen … öh, was ist jetzt los? In der Regel verhalten sich die Burschen recht schlau, auf höheren Schwierigkeitsgraden bestrafen sie Unachtsamkeiten umgehend. Allerdings stellen sie für geübte Schützen kaum eine Gefahr da, auch aufgrund von einigen idiotischen Alleingängen, wenn sie weit auf offenem Feld plötzlich in Richtung Spieler rennen, obwohl sie gerade noch in sicherer Deckung hockten.

Ich bin in Topform!

Wie dem auch sei, ignorieren wird man das sowieso, wenn man durch eine kleine afghanische Stadt am Bordgeschütz eines Humvees brettert, nervös den Finger am Abzug hält und stets jede Bewegung für ein Signal zum Feuern hält, denn die Anweisung lautet, dass man Feuer nur erwidern darf. Erst nach einer Minute ist es soweit und dann bricht das komplette Chaos aus. Von den Fenstern und Dächern aus hagelt es Schüsse auf uns herab, das MG rotiert pausenlos und um uns herum schreien alle Soldaten uns die Gehörgänge taub, nur damit uns plötzlich ein Raketenwerfer von der Straße fegt. In letzter Sekunde schleifen wir uns in ein sicheres Gebäude und rücken mit unserem Trupp zu Fuß weiter.
In solchen Momenten läuft Modern Warfare 2 zur Hochform auf, wenn man uns durch die Hölle schickt, nachdem man uns geschickt noch Ruhe vermittelt hat. Man baut nerven zerfetzende Spannung auf, nur um sie mit einem Schlag in einem Action-Gewitter aufzulösen. Man schickt uns auf eine Achterbahnfahrt, die uns immer wieder auf emotionale Hochebenen holt und das Kriegsgeschehen spürbar werden lässt. Das vermittelt nicht nur intensive Atmosphäre, sondern auch spielerische Abwechslung.
In dem einen Moment schleicht man sich noch bedacht durch eine Flugbasis, nur um skriptbedingt aufzufliegen und sich nun mit den ganzen Wachen auseinander zusetzen. In einem Moment erschießt man auf einer Bohrinsel möglichst leise Wachen, im anderen sprengt man eine Tür auf, um die darin gefangenen Geiseln zu retten. Diese cleveren Tempowechsel haben den netten Effekt, das sich die Action zu keiner Zeit abnutzt, sondern sich stets frisch und richtig anfühlt.

Unsere Lieblingsseife

Eine weitere Call of Duty-Tugend besagt: Beschränke dich nicht nur auf einen Helden! Diese Tugend wird auch in Modern Warfare 2 eingehalten, hier warten ganze vier Charaktere darauf, durch die Levels gehetzt zu werden. US-Soldat Joseph Allen wird nach Afghanistan geschickt, SAS-Agent Gary “Roach“ Sanderson ist u.a. in Rio de Janeiro unterwegs, US-Ranger James Ramirez ballert sich durch Vororte Washingtons bis zum Brennpunkt weißes Haus und gegen Ende schlüpft der Spieler sogar in die Haut von Soap, der davor als Begleitperson von Roach fungiert.
Mit diesen Leuten erlebt man atemberaubende Augenblicke, aber viele darf man dabei nicht erwarten. Selbst Einsteiger werden kaum mehr als 7 Stunden brauchen, Profis können bei dieser Zeitschätzung nochmal drei Stunden runterschrauben, insgesamt wirkt Modern Warfare 2 einen Tick kürzer als sein ohnehin kurzer Vogänger, doch nach der Kampagne gibt es noch den Spezialeinheits-Modus sowie den umfangreichen Multiplayer.

Zu zweit gehts besser

Der Spezialeinheitsmodus stellt neben der Kampagne und Multiplayer einen weiteren, netten Spielmodus dar, der 23 abwechslungsreiche Missionen bietet und mit seinem Sterne-System anspornt, die Missionen auf einem höherem Schwierigkeitsgrad zu starten, um mehr Sterne und somit mehr Missionen freizuschalten, denn es stehen zunächst nur fünf zur Verfügung. Aber das ist Nebensache, viel interessanter ist die Tatsache, das es mit diesem Modus zum ersten Mal in der Call of Duty-Historie ein Koop-Modus sich ins Spiel verirrt. Dementsprechend sind auch die Levels ausgerichtet, die zu einem großen Teil aus Versatzstücken der Kampagne stammen und auch alleine gespielt werden können.
Aber auch zwei Remakes aus dem ersten Modern Warfare haben es ins Spiel geschafft: In “Tod von Oben“ übernimmt ein Spieler die Rolle des AC130-Schützen, während der andere Spieler auf dem Boden für Ordnung sorgt. Die Sniper-Mission hat es ebenfalls abgewandelt ins Spiel geschafft, so kriechen zwei Spieler durch das hohe Gras von Prypjat, während versteckte Scharfschützen sich in eben jenem für einen Hinterhalt vorbereiten.
Die Missionsziele in den einzelnen Missionen unterscheiden sich stark. Mal muss man eine Welle an Feinden nach der anderen abwehren, mal muss man eine bestimmte Anzahl an Feinden eliminieren und in einer anderen Mission muss man in der vorgegeben Zeit zum Ende des Levels gelangen. Wer nicht nur Ballern will, freut sich auf die spaßigen Schneemobilrennen, in denen man nur Bestzeiten knacken muss.

Konsequente Verbesserung

Eine der wohl größten Überraschungen an Call of Duty 4 war wohl auch der exzellente Multiplayer-Teil, der mit seinen Perks, seinen Rängen und seiner Vielzahl an freischaltbaren Waffen und Extras immens fasziniert hat. Diese Stärke hat man in Modern Warfare 2 konsequent ausgebaut. Das Perk-System wurde durch Upgrades, die man für bewältigte Herausforderungen erhält, komplexer gestaltet, für die in der Menge stark erhöhten Waffen gibt es noch mehr Schnick Schnack wie Herzschlagsensor oder Thermalvisiere zum Freischalten und aus den 55 werden 70 Ränge samt unzähligen Titeln und Embleme zur Individualisierung.
Spielmodi gibt es genug, dabei greift Infinity Ward auf meist altbekannte Modi zurück, die anders als noch im Vorgänger erst nach und nach zur Verfügung stehen. Etwa von Anfang an sind Deathmatch, Team-Deathmatch und Bodenangriff dabei, erst auf Level 4 darf man Herrschaft in Angriff nehmen, mit dem Erreichen von Rang 13 ist auch Suchen und Zerstören freigeschalten und so geht die Chose bis Rang 19 weiter, denn erst ab hier darf man alle 14 Spielmodi anwählen, die für jeden Spieler etwas bereithalten, auch Exoten wie ein Eins gegen Eins, gespielt aus der Verfolgerperspektive schafften es ins Spiel.
Die 16 Multiplayer-Karten wirken noch einen Tick ausgereifter und besser aufgebaut als noch die in Teil 4. Während die wenigsten klein aufgebaut sind, sind die meisten Karten von mittlerer Größe, die zwischen unübersichtlich komplex bis hin zu weit freiläufig alles bieten. Wer auf Favela sich als Sniper versucht, kommt durch seine verwinkelten Gassen nicht auf einen grünen Zweig und wer wie von der Tarantel gestochen in Wasteland auf offenem Feld herumrennt, bildet ein leichtes Ziel für seine Gegner. Insgesamt betrachtet, sind die Maps gut ausbalanciert, die Brennpunkte der Kämpfe konzentrieren sich nicht mehr auf zwei Punkte und schön gestaltet sind diese auch noch.
Einzig und allein die fehlenden Dedicated Server, der Steam-Zwang und der löchrige Cheat-Schutz vergraulen PClern den Multiplayer, Konsoleros freuen sich auf ein besser funktionierendes Matchmakingsystem, das auch auf PC gut funktioniert. Davon abgesehen gibt es Multiplayer-Spaß satt, ein tolles Karten-Design, abwechslungsreiche Spielmodi und ein extrem motivierendes Belohnungssystem mit schnellen Erfolgen, das für Monate hinweg in den Bann ziehen kann.

Warum schlechter?

Die Kampagne von Modern Warfare 2 ist genauso schick inszeniert wie die von Call of Duty 4, mit dem Spezialeinheitsmodus schafft es ein gelungener Koop-Part ins Spiel und selbst der Multiplayer scheint dem vom Vorgänger noch leicht zu übertrumpfen, aber warum steckt das neueste Call of Duty dennoch zurück? Dafür gibt es vier Gründe zu nennen.


1. Die Handlung. Diese ist plump, logiklos und lässt den Spieler zu oft im Dunkeln. In den fünf Jahren zwischen den beiden Teilen hat sich Russland verwandelt, Zakhaev ist Nationalheld geworden und Makarov ist der neue Macker, den es zu bekämpfen gilt. Aber was hat sich in Russland verwandelt? Wie konnte es dazu kommen, das Zakhaev´s Verbrechen unbescholten an seinem Ansehen vorbei gingen? Warum ist Makarov zum neuen Terror-Fürsten aufgestiegen? Alle diese Fragen stellen sich schon zu Beginn und werden im gesamten Spielverlauf auch nicht beantwortet. Auch viele weitere Patzer leistet sich das Spiel in dieser Hinsicht, anders als noch im ersten Modern Warfare leidet es unter einer wirren Erzählweise durch die Charaktersprünge und Logik sollte man nicht erwarten. Manche Szenen der Handlung sind sehr eindringlich und einige Wendungen sind spannend in Szene gesetzt, doch insgesamt geht die Story im Action-Feuerwerk unter.


2. Das offene Ende. Cliffhanger können eine schöne Sache sein, vor allem in der gleich benannten Mission in Modern Warfare 2, aber in der Handlung und am Ende eines Spieles sind sie nicht erwünscht, besonders wenn sie so dumm aufgemacht sind wie hier. Um nicht allzu viel vorweg zu nehmen, nach einer nicht wirklich einem Finale würdigen Mission darf man einer dafür besser gelungenen Zwischensequenz zuschauen mit Mitfieber-Garantie. Und dann kommt der Einschnitt, ich weiß, wo wir als nächstes gehen werden sind die interpretierten Worte und dann laufen die Credits, man steht sprichwörtlich wie der Ochse vorm Berg. Wo gerade noch Spannung erzeugt wird, entlässt man den Spieler aus seinem Spiel, als ob man sagen will: Du willst wissen wie es weitergeht? Dann kauf gefälligst den Nachfolger! Oder das DLC! Oder kauf dir unnötigen Krimskrams, Hauptsache du kaufst was! Call of Duty 4 löste dieses Problem deutlich besser, mit seiner offenen Frage, die uns den Atem anhielt und einem kurzen und knackigen Epilog, der als Belohnung für das eben bestandene Spiel herhält.


3. Die Moorhuhn-Passagen. Wellen-Verteidigung kann Spaß machen, allerdings nicht, wenn sie so spannungsarm und unlogisch auftaucht wie in Modern Warfare 2. Beispielhaft zu nennen ist hier der Burger Town-Level, in dem man minutenlang zwischen Burger-Buden umherwuselt und riesige Horden an Russen, die stets aus dem Nichts auftauchen, zurückschlägt. Das wirkt nicht nur unfreiwillig komisch, sondern ist auch nach der zweiten Welle öde. Wir wissen doch, Infinity Ward hat deutlich mehr drauf!


4. Das Flughafen-Massaker. Wir wollen hier keine Moral-Apostel spielen und wir wissen zur Genüge, das dieses Thema schon öfter als uns lieb ist diskutiert wurde und früher oder später auch als Thema von “Experten“-Diskussionen herhalten muss. Aber die Kein Russisch-Mission ist als Beispiel für die Logik des Spiels äußerst präsentabel. Hier geben sich die Mannen von Makarov, mitsamt dem eingeschleusten Undercover-Agenten Joseph Allen, als Amerikaner aus, während sie einen russischen Flughafen in Schutt und Asche legen und bevorzugt Zivilisten beschießen, um einen Krieg zwischen Amerika und Russland zu provozieren. Makarov ist bekannt, trägt keine Maske und in Flughäfen gibt es besonders viele Kameras. Es wäre ein leichtes, ihn als Russen zu entlarven. Ebenso leicht wäre es für Joseph Allen gewesen, Makarov zu töten und den Krieg und das Massaker zu verhindern. Logik darf man hier nicht erwarten, genauso wie die angekündigte Sichtweise eines Terroristen. Das einzige, was diese Hinrichtungsszenen in dem Spieler wecken, sind höchstens Schock-Gefühle, geprägt von Ekel und Lähmung. Die Szene am Anfang von Call of Duty 4, in der man als Präsident eines arabischen Landes durch eine Stadt im Nahem Osten gefahren wird und Tod, Leid und Hinrichtungen auf der Straße beobachten kann, um schlussendlich im Zuge eines Putsches von Bösewicht Al-Asad erschossen zu werden. Logisch in seiner Art und Weise, weckt mit der richtigen Inszenierung neben dem Schock auch Gefühle wie Andrang, Hilfsbereitschaft und Wut und ist ausgeklügelt in die Handlung eingebettet, daneben wirkt die Flughafenszene wie ein vor pubertärer Splatterfilm, der neben Skandalen und Provokation nichts anderes erreichen will. Für ein Spiel dieser Klasse reichlich peinlich.

Technik und Musik im Einklang

Alles andere als peinlich ist hingegen die Grafik. Sie wurde im Gegensatz zum Vorgänger dezent um einige Lichteffekte und Texturen aufgehübscht, die Animationen wurden zahlreich um einige neue Bewegungsabläufe ergänzt und durch das alte, aber bei weitem nicht alte Grundgerüst der Technik sieht Modern Warfare 2 auch auf schwächeren Systemen vergleichsweise richtig gut aus, auf Konsolen gibt es eine geschmeidige Bilderrate. Aber von einem Crysis ist auch das optisch schick in Szene gesetzte Spiel immer noch entfernt, dafür vermatschen die Texturen zeitweilig zu sehr. Allerdings ohne groß dabei aufzufallen, diese bilden im knalligem Action-Geschehen sowieso nur eine oder zwei abgebrochene Kante im prächtigem Mosaik-Gesamtwerk.
Die Musik stammt zu einigen Teilen aus der Feder von Filmkomponist Hans Zimmer, der auch in Spielen anscheinend ein Händchen für Gänsehaut-Musik hat. Wir stehen vor einem brennenden weißen Haus, aus allen Löchern werden wir beschossen, unsere Mannen gehen gleich reihenweise zu Boden und das alles wird nicht von fetzigen Schlachttönen begleitet – unter der beeindruckenden Szenerie liegt getragene Melodie, die selbst einer Beerdigung gerecht werden könnte. Patriot oder nicht – das ist der Gänsehaut-Moment pur.
Andere Gänsehaut-Momente haben es auch ins Spiel geschafft, von denen wir uns erhofft hatten, diese nicht zu überleben. Hinter dem HQ muss wohl ein Roboter stecken, ohne emotionale Regung werden hier Texte wie “stehen unter Beschuss!“ runter geleiert, manch andere werden schon fast zu theatralisch von sich gegeben und andere Charaktere sind von der Synchro her falsch besetzt. Hier stellen sich erfahrenen Spielern die Nackenhaare auf. Aber daran sollten sich erfahrene Spieler aber schon gewöhnt haben … es werden immer noch Zweiter Weltkriegsspiele produziert.

Endlich das Ende!

Aus Modern Warfare 2 ist der erhoffte Hit geworden. Die Kampagne ist fulminant inszeniert, der Multiplayer bietet Spaß für Monate hinweg, die Atmosphäre ist erdrückend und mit dem Spezialeinheitsmodus spielt ein gelungener Koop-Part mit ins Spiel. Zudem ist die Daueraction auf Abwechslung eingestellt, die Technik haut rein und die Musik bietet Gänsehaut-Effekte am laufenden Band. Aber die Schwächen sind nicht von der Hand zu weisen. Das offene Ende nervt, die KI wirkt dümmer als vorher, die Moorhuhn-Passagen sind langweilig und nicht zuletzt die unlogische Handlung sorgen dafür, das dieser gute bis geniale Ego-Shooter hinter seinem grandiosen Vorgänger zurück bleibt.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: realistische Animationen, tolle Lichteffekte,
  • Sound: knackige Waffensounds, Gänsehaut-Musik
  • Balance: Schätzt Können ein, faire Speicherpunkte
  • Atmosphäre: Schlachtfeldatmosphäre, Script-Ereignisse
  • Bedienung: immer unter Kontrolle, präzise Steuerung
  • Umfang: Spec-Ops, viel Abwechslung, umfangreicher MP
  • Leveldesign: glaubwürdige Areale, Linearität prima kaschiert
  • KI: Begleiter schießen gut, Feinde nützen Deckung
  • Waffen & Extras: große Auswahl, perfekte Handhabe
  • Handlung: eindringliche Szenen
  • Grafik: teils matschige Texturen
  • Sound: vereinzelt schlechte (deutsche) Sprecher
  • Balance: -
  • Atmosphäre: -
  • Bedienung: kein freies Speichern
  • Umfang: erneut viel zu kurz
  • Leveldesign: -
  • KI: idiotische Aussetzer (Vorstürmen)
  • Waffen & Extras: -
  • Handlung: wirr erzählt, plump, unlogisch

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



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