Call of Duty: Modern Warfare 3 - Kriegsveteran und Autor kritisiert Werbekampagne

Der Autor und Afghanistan-Veteran D.B. Grady kritisiert die Werbemaßnahmen von Call of Duty: Modern Warfare 3, vor allem Videoclips mit Starbesetzung.

D.B. Grady findet die MW3-Werbung geschmacklos. D.B. Grady findet die MW3-Werbung geschmacklos.

Der amerikanische Kriegsveteran und Autor D.B. Grady hat kürzlich mit direkten Worten die Werbemaßnahmen von Activisions Ego-Shooter Call of Duty: Modern Warfare 3 kritisiert. Dabei nimmt er vor allem Anstoß an dem Werbevideo »The Vet & The n00b«, in denen sich die Schauspieler Sam Worthington und Jonah Hill durch europäische Großstädte ballern und so in Verbindung mit ihrer Vorbildsstellung »den Ernst des Krieges verharmlosen«.

Auszug aus Gradys Beitrag für The Atlantic.com

Diese Werbung verharmlost die Kämpfe und zeigt einen geschönten Krieg. Wenn wir noch den 10. September 2001 hätten, wäre es vielleicht nicht ganz so schlimm. Diejenigen von uns, die zu jung sind, um sich an den Vietnamkrieg erinnern zu können, mögen sich in ihrer Fantasie ausmalen, wie man mit ruhiger Herzfrequenz im Raketenhagel steht, während man das Magazin in einen Gegner entleert.

Aber nach zehn Jahren des andauernden Kriegszustandes, tausenden Amputierten, mit Flaggen dekorierten Särgen und hunderten trauernden Gemeinden, ist niemand der Beteiligten Einspruch erhoben und hat gesagt: ‘Vielleicht ist das doch ein wenig zu krass. Vielleicht sollten wir nur Szenen aus dem Spiel zeigen'.

Die Modern Warfare 3-Werbung endet damit, dass zwei selbstgefällige Clowns auf die Kamera zu maschieren, während ihre Gewehre über ihren Schultern hängen und Explosionen die Stadt New York erschüttern. Dann erscheinen die Worte: ‘In jedem von uns steckt ein Soldat'.

Nein, tut es nicht.

Die Darstellung gehe respektlos mit der Thematik um und verhöhne die Leistung echter Soldaten, die täglich ihr Leben riskieren, so Grady. Er wolle keine Diskussion gegen Ego-Shooter oder die Darstellung von Krieg in modernen Unterhaltungsmedien führen. Für ihn stelle sich nur die Frage, ob man den Menschen in den USA den Krieg und seine Opfer als große Spaß-Veranstaltung verkaufen muss.

D.B. Grady ist ein amerikanischer Autor, vor allem durch seinen Artikel für das amerikanische Magazin The Atlantic sowie seinen Science-Fiction-Roman Red Planet Noir bekannt, welcher 2010 den Next Generation Indie Book Award gewann. Früher diente er als Fallschirmjäger der U.S. Army in Afghanistan.

Infintiy Ward und Activision dürfte diese Schelte nicht ganz egal sein. Schließlich arbeiten sie nach eigenen Angaben mit Veteranen zusammen, um ein hohes Maß an Realismus in der Call of Duty-Siere zu bieten. Zudem spendete der Publisher die Erlöse der letztjährigen Fan-Messe Call of Duty XP, immerhin eine Million US-Dollar, an die selbstgegründete Call of Duty Endowment-Stiftung, die heimkehrenden Veteranen in den USA bei der Jobsuche helfen soll.

Hier der von Grady kritisierte Werbe-Clip vom November 2011:

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