Der Gänsehautfaktor
Nach dem Tutorial zu Chronicles of Riddick marschieren Sie im Intro als Riddick auf das monströse eiserne Gefängnistor zu, das sich in einem komplizierten Ballett vor Ihnen öffnet. Ein Wachmann brüllt Anweisungen in Ihr Ohr, bläut Ihnen ein, sich bloß zu benehmen.
Sie können derweil nichts weiter tun, als sich umzuschauen, die Szenerie einzuatmen und zu ahnen, dass hinter dem bombensicheren Metallkonstrukt menschliche Abgründe auf Sie warten. Bis vor Ihre Zelle geht der Marsch, begleitet von giftigen Kommentaren anderer Gefangner.Einmal hinter Gittern werden Sie in Machtkämpfe zwischen den Gefangenen verstrickt, legen sich mit dem Aufseher an und sind stets auf der Suche nach den Schwachstellen der Anstalt. Sie treffen auf harte Burschen und verhuschte Gesellen, die in Gesprächen ihre Geheimnisse verraten oder einen Deal vorschlagen. So will etwa ein gewisser Cuellas seine Spitzelliste wiederhaben. Oder Centurio animiert Sie, anderen Gefangenen in Boxkämpfen die Fresse zu polieren. Und immer wieder stellen sich Ihnen der Boss von Butcher Bay und seine rechte Hand Abbott in den Weg, versuchen Sie einzuschüchtern und zu demütigen.
Gewaltig gewalttätig
Der Titel ist nicht wesentlich länger als etwa Max Payne 2, aber spielt in Sachen Abwechslung in einer anderen Liga. Chronicles of Riddick nimmt Versatzstücke aus Ego-Shooter, Schleich- und Rollenspiel und passt diese an Setting und Helden an.
In den Zelltrakten dürfen Sie auf Gängen und Innenhöfen beispielsweise nicht mal die Fäuste gegen einen Mithäftling erheben, ohne dass die Überwachungsanlage das registriert und Sie mit einem Betäubungspfeil lahm legt. Was also tun? Statt zu kämpfen, reden Sie mit den Knastis und sammeln Informationen oder beschaffen sich durch kleinere Quests Geld, Ansehen sowie Hieb- und Stichwaffen. Auf Ihren ungenehmigten Ausflügen durch Versorgungsschächte und auf Transportwegen tiefer in den Bau hinein stechen Sie damit Wachen von hinten nieder. Oder Sie drehen ihnen einfach das Genick aus der Verankerung. Beides funktioniert jedoch nur, wenn Sie sich unbemerkt genähert haben.
Geht Riddick in den Schleichmodus, färbt sich das Bild leicht blau, und Sie hören den Herzschlag der nahen Feinde, solange die den Helden noch nicht entdeckt haben. Sollte das doch passieren, hilft nur der Nahkampf. Dann durchtrennt Riddick dem Gegenüber etwa mit einer Klinge die Halsschlagader. Wesentlich spektakulärer ist es jedoch, den Wachmann zu überwältigen, die sich noch in seinen Händen befindliche Waffe zu greifen, umzudrehen und abzudrücken. Das passiert so flüssig und schnell, dass man es fast kaum wahrnimmt. Schönfärberei wäre hier fehl am Platz: Chronicles of Riddick ist ein brutales Spiel (das auf die eine oder andere Gewaltanimation verzichten könnte), aber wer in Butcher Bay Blumen streuende Mädchen in leichten Sommerkleidern erwartet, leidet an einer Wahrnehmungsstörung.
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