Die besten Kämpfe der Serie
Nach wie vor gehören die Auseinandersetzungen mit anderen Nationen zu den spannendsten Elementen des Spiels; in Civilization 5 sind sie noch einen Tick taktischer, einfach weil nun auf jedem Kartenfeld nur noch eine Einheit stehen darf. Das gilt auch für Städte. Die Zeiten, in denen man darin Riesenarmeen verstecken konnte, sind vorbei, Heeresanhäufungen zeigen sich direkt auf der Karte.
Beim Zusammenstoß zweier Armeen bilden sich Schlachtreihen, und Sieg oder Niederlage hängen von wohl abgewägten Manövern ab. Welche Einheit ist besonders effektiv gegen welchen Gegnertyp? Wie nutze ich Wälder und Hügel zu meinem Vorteil? Wie beschütze ich meine Fernkämpfer, die jetzt bis zu drei Felder weit schießen können? Ist es das Risiko wert, eine Bresche in die Gegnerfront zu schlagen und zu dessen Artillerie durchzubrechen, auch wenn meine Kavallerie dann im nächsten Zug wahrscheinlich aufgerieben wird?
Weil das Erfahrungssystem aus Civilization 4 weiter besteht, lassen sich kampferprobte Einheiten spezialisieren, sodass sie sich etwa besonders gut für Angriffe in offenem Gelände oder Belagerungen eignen oder sogar angrenzende Truppen heilen. Dank seiner Truppenvielfalt, den neuen Regeln und vielen Wechselwirkungen bietet Civilization 5 die mit Abstand besten Gefechte der Seriengeschichte.
Die Gegner: Schick, aber hohl
Die Auseinandersetzungen könnten freilich noch besser sein, wenn die Computergegner eine größere Herausforderung wären. Aber die Qualität der KI stagniert. Zwar hat sich Firaxis Mühe gegeben, die Anführer der 18 Völker im Spiel in schicken 3D-Dioramen in Szene zu setzen und in ihrer jeweiligen Landessprache reden zu lassen (Ceasar zum Beispiel spricht tatsächlich Latein!).
Aber die Interaktionsmöglichkeiten bleiben wie immer eng begrenzt, und die wenigen Reaktionsschablonen im diplomatischen Austausch langweilen in kürzester Zeit, besonders nachdem man feststellt, dass die so vielversprechenden 3D-Figuren ähnlich viele Bewegungen auf Lager haben wie Animationspuppen in der Geisterbahn.
So entwickeln die Abziehbild-Anführer weder Charakter noch Eigenständigkeit, in ihren Taktiken unterscheiden sie sich nur minimal. Ja, die Araber forschen bevorzugt, Ägypten errichtet ein Weltwunder nach dem anderen und Russland expandiert aggressiv, aber im Großen und Ganzen reagiert eine Nation so vorhersehbar wie die andere.
Bei Grenzkonflikten kommt es früher oder später zwangsläufig zu Krieg, da können die diplomatischen Beziehungen noch so gut sein. An Land verbreiten sich alle Nationen rasant, über See dagegen träge, was Archipel-Karten (also in kleine Inseln zersplitterte Spielwelten) zu einfach macht. In höheren Schwierigkeitsgraden wird die KI nicht intelligenter, sondern bekommt vom Spiel lediglich massive Vorteile. Kleine Völker erdrückt die KI gnadenlos, gegen große führt sie selbstmörderische Aktionen durch.
In einer Partie erklärten uns Perser und Amerikaner aus heiterem Himmel gleichzeitig den Krieg, ohne dass sie uns vorher feindlich gesinnt gewesen wären. Es dauerte eine Weile, bis wir die Zusammenhänge begriffen: Persien wollte einen Stadtstaat in seiner Nachbarschaft angreifen. Mit dem waren wir aber verbündet. Also führte der Angriff zwangsläufig zur Kriegserklärung gegen uns, und Amerika als Bündnispartner von Persien musste automatisch mitziehen. Keines der beiden Länder war ansatzweise für einen Krieg gegen uns gerüstet, die Front stand leer. Wir fielen mühelos ein.
Civilization 5 - Die Nationen und ihre Herrscher ansehen
Nach der ersten eroberten Stadt boten wir Amerika Frieden an, was General Washington empört ausschlug. Drei Runden später (wir hatten unseren Angriff ausgesetzt) meldete er sich bei uns: Man wolle gern Frieden schließen, im Gegenzug biete man uns fünf (!) amerikanische Städte. Wir klickten sie aus der Liste und schickten zurück, dass uns einfacher Frieden genüge. Washington reagierte umgehend: Nun bot er uns sieben Städte.
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